Dr. Dominik Groll (https://www.ifw-kiel.de/de/expertinnen-und-experten/dominik-groll/), verantwortlich für die Arbeitsmarktanalyse am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Lohnentwicklung im zweiten Quartal 2025, wonach die Reallöhne um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind:
„Der Anstieg der Reallöhne hat sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal leicht beschleunigt. Zum einen stiegen die Verbraucherpreise mit etwas geringerem Tempo, zum anderen legten die Bruttomonatsverdienste stärker zu. Insgesamt stiegen die Reallöhne im laufenden Jahr bislang deutlich langsamer als im vergangenen Jahr. Freilich sind die Reallöhne im vergangenen Jahr so stark gestiegen, wie seit über 30 Jahren nicht mehr, was wiederum eine Reaktion auf die Kaufkraftverluste in den vier Jahren zuvor war. Vor diesem Hintergrund war die langsamere Gangart im laufenden Jahr absehbar. Für die allermeisten Beschäftigten kommt hinzu, dass zu Jahresbeginn die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung stark gestiegen sind, so dass vom Plus bei den realen Bruttolöhnen netto in diesem Jahr kaum etwas übrigbleiben dürfte. Das bedeutet, dass trotz ordentlicher Anstiege der nominalen Bruttoverdienste es zu keiner nennenswerten Erhöhung der real verfügbaren Lohneinkommen für die Arbeitnehmer kommt.
Langfristig sind Produktivitätsfortschritte die mit Abstand wichtigste Quelle für Kaufkraftgewinne. Die Arbeitsproduktivität ist angesichts der wirtschaftlichen Stagnation hierzulande allerdings seit Jahren nicht gestiegen. Voraussetzung für kräftigere Reallohnzuwächse wäre eine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität mit entsprechenden Produktivitätssteigerungen. Ohne Reformen der Sozialversicherungen wird ein Teil solcher Reallohngewinne aber aller Voraussicht nach von steigenden Beitragssätzen zur gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung aufgezehrt werden.“
Dr. Dominik Groll
Konjunktur und Wachstum
+49 431 8814-266
dominik.groll@ifw-kiel.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).