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09/02/2025 10:00

Wo junge Menschen die Wunder der Welt erkunden

Kirsten Baumbusch Kommunikation
Klaus Tschira Stiftung gGmbH

    Die Tschira-Jugendakademie lädt zum Lernen durch Experimentieren ein – Besuch im Ferienworkshop.

    Heidelberg, 2.September 2025. Wissenschaft kann verzaubern. „Unser Ziel ist es“, sagt die promovierte Biologin Nina Schaller, „jungen Menschen die Wunder der Erde so nah zu bringen, dass sie sie selbst erkunden und verstehen können“. Vor knapp 15 Jahren hat die KlarText-Preisträgerin für Wissenschaftskommunikation die Tschira-Jugendakademie ins Leben gerufen – für alle, die Natur verstehen und erleben wollen. Gemeinsam mit der Geologin und Paläontologin Dr. Kristina Eck und dem Pädagogen aus Leidenschaft, Rikk Villa, hat sie sich das Motto „Learning-by-Experimenting“, also lernen durch experimentieren, auf die Fahnen geschrieben.

    Unterstützt von erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersuchen die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen erstaunliche Lebensforme des Planeten, vielfältigen Ökosysteme und die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Natur. Immer dabei in den viertägigen Ferienkursen für Kinder und Jugendliche sind spezielle Blicke hinter die Kulissen wissenschaftlicher Einrichtungen und spannende Erlebnisse bei außergewöhnlichen Exkursionen.

    Der einführende Basiskurs „Was ist Biologie“ öffnet die Tür zu allen weiteren Programmen der Tschira-Jugendakademie wie den Aufbaukursen sowie zu einer Vielzahl von Workshops verschiedenster wissenschaftlicher Forschungsbereiche wie Astrobiologie, Paläontologie oder Klimatologie.

    Neu im Programm ist das „Enrichment-Programm“ für weiterführende Schulen in der Region. Das kostenfreie Modul, das ab dem Herbst angeboten werden soll, hat sich ebenfalls dem erfahrungsbasierten Lernen verschrieben.

    Natur verstehen und erleben

    „Es gibt bei uns viel zu lernen, doch sind wir keine Lehrkräfte“, sagt Nina Schaller. Sie, Kristina Eck und Rikk Villa verstehen sich als Mentorinnen und Mentor, die gemeinsam mit den jugendlichen Teilnehmenden forschen und experimentieren. „Wir sind die Akademie für alle, die Natur verstehen und erleben wollen“, führt sie aus.
    Wie sieht das nun praktisch aus? Es ist Dienstagmorgen in den großen Ferien, der Aufbaukurs „Leben“ steht auf dem Programm. Im Mathematikon an der Berliner Straße in Heidelberg geht es um Grundlegendes, nämlich um Elemente, Prozesse und Strategien des Lebens auf unserer Erde.

    Erfahren sollen die zwölf Elf- bis Vierzehnjährigen eine Menge. Beispielsweise, seit wann es Leben gibt, was es dafür braucht, wie vielfältig Tiere und Pflanzen sind und ob es so etwas auch auf anderen Planeten geben könnte. Am Vortag hat die Gruppe schon erfahren, dass unsere Erde nach ihrer „Geburt“ alles andere als geeignet für die Entwicklung des Lebendigen war. Es gab eine müffelige, undurchsichtige Uratmosphäre, Wetterkapriolen noch und nöcher und der junge Mond war noch so dicht dran, dass die Gezeiten Tsunamis glichen. Es musste also einiges passieren, bis der Planet als „blaue Murmel“ mit Wasser, Boden, Pflanzen und Getier seine Bahnen durchs All ziehen konnte.

    „Ohne drunter nix drüber: Der Boden be-lebt!“ Unter diesem Titel machen Nina Schaller und Kristina Eck deutlich, wie viel Leben in der Erde steckt, die manche einfach als „Dreck“ bezeichnen. Bakterien, Pilze, Algen, Fadenwürmer, Springschwänze, Milben, Ringelwürmer, Tausendfüßler, Spinnen, Asseln und vieles mehr tummeln sich in riesiger Zahl im Boden. In einer Handvoll Erde gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde und unter einem Hektar Fläche können bis zu 15 Tonnen Bodenlebewesen leben. „Das ist so viel wie ein T.rex-Weibchen wiegt“, weiß Paläontologin Eck, die sich mit Lebewesen und Lebenswelten der geologischen Vergangenheit bestens auskennt.

    Ausprobieren, was wirklich interessiert

    Was bringt die Nachwuchsforschenden an diesem Sommertag in die Tschira-Jugendakademie? Klar sind einige dabei, weil die Eltern arbeiten müssen, aber sogar die betonen, wie viel Spaß das Erforschen macht und wie anders hier das Lernen im Vergleich zum Schulunterricht ist. „Man kann mehr selber machen, es gibt mehr Praxis“, sagen die Youngsters, „wir dürfe einfach mal etwas ausprobieren, was uns wirklich interessiert“.
    Woraus besteht eigentlich Boden? Fragt Nina Schaller. Ein Teilnehmer ist sich ganz sicher: „Aus abgestorbenen zersetzten Tieren- und Pflanzenteilen“. Das stimmt. Schwer vorstellbar, aber auf dem Mond oder dem Mars gibt es nur blankes Gestein, kein Boden. Das ist etwas, was erst entstehen muss. Ein Wunder – und zwar eines, das immer wieder geschieht. „Ein aufgegebener, zubetonierter Parkplatz ist nach fünf Jahren grün“, weiß Rikk Villa, „weil das Leben immer einen Platz findet, lebendig zu sein“.

    Er hat Bodenproben mitgebracht: ein Ackerboden, der in der Nähe eines Maisfeldes war, Komposterde, Waldboden und Erde von einem brachliegenden Feld. Wir alle bekommen ein so genanntes Binokular, also ein optisches Instrument, das beiden Augen ein Bild zeigt. Darunter legen wir ein wenig Boden in einer Schale. Dann heißt es warten. Ganz langsam gewöhnen sich die Augen an die kleinen Krümelchen von Steinchen, Sand und Erde und es entfaltet sich eine zauberhafte Welt der geheimnisvollen Kleinstlebewesen. Wir beobachten das Drama von „fressen und gefressen werden“, sehen Regenwürmer, Asseln, Springschwänze und Milben. Wir erfreuen uns an winzigen Schneckchen und Tausendfüßlern.

    Der Nachwuchs macht Hoffnung

    „Ist die Assel tot?“, fragt eine Nachwuchsforscherin besorgt. „Nein“, kann Kristina Eck beruhigen, „die hat sich nur gehäutet“. So entdecken wir Schritt für Schritt an diesem Morgen die Wunder der Natur und kommen ins Staunen. Manches erschreckt auch. So ist es zum Beispiel nicht mehr möglich, wie noch vor zehn Jahren, einfach eine x-beliebige Bodenprobe zu nehmen und darin das Leben zu beobachten. „Das hat dramatisch abgenommen“, konstatiert Nina Schaller. Mit dem apokalyptisch erhobenen Zeigefinger möchte sie dennoch nicht unterwegs sein.

    Dem Akademie-Trio macht der Nachwuchs Hoffnung. Die ersten WissensSchaffer, wie sie zu Beginn hießen, sind selbst schon in der Biologie, Robotik oder Geologie unterwegs und auf dem besten Weg, die Welt ein wenig besser und nachhaltiger zu machen. Das gelingt auch am Nachmittag dieses Tages. Mit einer Pflanzenbestimmungs-App werden Blumen, Gräser und Sträucher im Umfeld der Akademie bestimmt und ihr Name mit Kreide auf den Asphalt gezeichnet. So haben alle etwas davon.

    Mehr über Kurse, Termin, Projekte und Personen unter: https://www.tschira-jugendakademie.info/

    Autorin: Kirsten Baumbusch, kirsten.baumbusch@klaus-tschira-stiftung.de

    Tschira-Jugendakademie
    Dr. Nina Schaller, Dr. Kristina Eck, Rikk Villa
    E-Mail: info@tschira-jugendakademie.info

    Klaus Tschira Stiftung
    Anja Heinzelmann, Leiterin Kommunikation
    E-Mail: anja.heinzelmann@klaus-tschira-stiftung.de

    Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de.


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    Jungen Menschen die Wunder der Erde nahebringen, das ist Ziel von Nina Schaller (Mitte) und ihrem Team.
    Jungen Menschen die Wunder der Erde nahebringen, das ist Ziel von Nina Schaller (Mitte) und ihrem Te ...

    Copyright: KTS/Kirsten Baumbusch


    Criteria of this press release:
    Journalists, Teachers and pupils, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Geosciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Jungen Menschen die Wunder der Erde nahebringen, das ist Ziel von Nina Schaller (Mitte) und ihrem Team.


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