Was ist neu am Terrorismus? Historikertag sucht nach Antworten
Die Geiselnahme von Beslan, die Anschläge vom 11. September - immer neue Terrormeldungen schockieren die Öffentlichkeit. Doch wie international ist der Terrorismus wirklich? Welche Faktoren begünstigen ihn? Und welche Rolle können und müssen Historiker in der aktuellen Diskussion einnehmen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich am Mittwoch im Rahmen des Historikertags die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion unter dem Motto "Terror grenzenlos". Unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Cornelißen (Kiel) referierten zunächst Professor Dr. Moshe Zimmermann (Jerusalem), Professor Gudrun Krämer (Berlin), Dr. Lutz Klinkhammer (Rom), Dr. Ekkehard Klug (Kiel) und Dr. Habbo Knoch (Göttingen) über Terrorakte in Italien, in Russland und in Israel sowie über den internationalen islamischen Terrorismus. Es wurde deutlich, dass eine Bewertung und Bekämpfung von Terrorismus einer sorgfältigen Untersuchung der Strukturen, Zusammenhänge und Entwicklungen bedarf. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Terrorismus neue Formen angenommen habe: Anschläge richteten sich vielfach nicht mehr gegen einzelne Personen, sondern gegen die Bevölkerung. Ob dies allerdings durch Wechselbeziehungen zu den Medien geschehen sei, bezweifelten einige der Historiker. Ferner seien islamistische Terrorgruppen auf der ganzen Welt zwar nicht zentralistisch organisiert, aber dennoch vielfach auf logistische und finanzielle Art verbunden, betonte Krämer. Klug äußerte die Vermutung, dass sogar hochrangige Mitglieder des Staatsapparates, wie im Tschetschenienkonflikt, nicht an einer friedlichen Lösung interessiert zu sein scheinen. In der anschließenden Diskussion wurde einmal mehr deutlich, dass es nach wie vor keine befriedigende Definition von Terrorismus gibt.
Der Historiker ist in dieser Lage gefragt, aktuelle Fehleinschätzungen zu bekämpfen und bei der Entwicklung von Eindämmungsstrategien zu helfen. Zimmermann betonte, die Zeiten des Terrorismus seien rosig. Wenn auch Mitteleuropa vom Terrorismus getroffen werde, könne man endgültig von einem globalen Terrorismus sprechen.
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Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
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