Prof. Dr. Lena Dräger (https://www.ifw-kiel.de/de/expertinnen-und-experten/lena-draeger/), Direktorin der Forschungsgruppe Monetäre Makroökonomie am Kiel Institut für Weltwirtschaft, kommentiert die erwartete Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins heute konstant zu lassen:
„Die anstehende Entscheidung der Europäischen Zentralbank am 11. September dürfte keine Überraschungen bereithalten. Nach insgesamt acht Zinssenkungen seit Mitte 2024 spricht vieles dafür, dass die EZB ihrem „Wait-and-watch“-Ansatz vom Juli 2025 weiter folgt und den Leitzins unverändert bei 2 Prozent belässt. Die jüngsten Inflationsdaten in der Eurozone liegen mit 2,1 Prozent im August leicht über dem Zielwert, während die Kerninflation bei 2,3 Prozent stagniert. Damit bleibt der Preisauftrieb moderat und nahe des Inflationsziels.
Mehrere Mitglieder des EZB-Rats haben zuletzt betont, dass das aktuelle Zinsniveau bereits leicht unterstützend auf die Konjunktur wirkt. Angesichts einer insgesamt robusten Binnennachfrage und stabiler Arbeitsmärkte, scheint eine weitere Zinssenkung aktuell nicht nötig zu sein. Gleichzeitig besteht weiterhin Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Inflation, da handelspolitische Spannungen oder eine stagnierende Wirtschaft in der Eurozone die Inflation erhöhen oder senken könnten.
Für die kommenden Monate zeichnet sich damit eine Zinspause ab. Mit dieser Entscheidung bewahrt sich die EZB die notwendige Flexibilität, um auf künftige Entwicklungen in beide Richtungen reagieren zu können. Sollte sich die Inflation überraschend beschleunigen oder die wirtschaftliche Erholung stärker ausfallen als erwartet, wäre eine Zinsanhebung ab 2026 denkbar. Im Falle neuer konjunktureller Belastungen wären jedoch auch weitere Lockerungen des geldpolitischen Kurses möglich.
Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sind die Versuche der Trump-Regierung, die Unabhängigkeit der Fed zu untergraben. Sollten diese erfolgreich sein und die Inflation in den USA in Folge wieder deutlich ansteigen, hätte dies womöglich weitreichende Konsequenzen für internationale Finanzmärkte und den Dollarwechselkurs, und damit auch für die Geldpolitik der EZB. Auch deshalb sollte sich die EZB aktuell den größtmöglichen geldpolitischen Spielraum bewahren.“
Medienkontakt:
Mathias Rauck
Chief Communications Officer
T +49 431 8814-411
mathias.rauck@ifw-kiel.de
Kiel Institut für Weltwirtschaft
Kiellinie 66 | 24105 Kiel
Chausseestraße 111 | 10115 Berlin
T +49 431 8814-1
E info@ifw-kiel.de
www.ifw-kiel.de
Prof. Dr. Lena Dräger
Direktorin Monetäre Makroökonomie
T +49 511 7624 551
lena.draeger@ifw-kiel.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).