idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/17/2025 13:00

Was das Stromnetz stabil hält: Studierende entwickeln Regelenergie-Tool

Anja Schuster Kommunikation
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

    Ein Team von Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) hat ein kostenloses Online-Tool entwickelt, das einen einfachen und visuellen Zugriff auf Regelenergie-Daten bietet. Die Plattform macht anschaulich sichtbar, wann und wie intensiv Regelenergie im deutschen Stromnetz verwendet wird – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Verständnis für ein zentrales Thema der Energiewende.

    Regelenergie spielt eine zentrale Rolle für die Stabilität des Stromnetzes. Sie wird als Reserve eingesetzt, wenn das Verhältnis von Stromerzeugung und -verbrauch unausgeglichen ist, zum Beispiel bei plötzlichen Lastspitzen oder unerwarteten Schwankungen der Einspeisung. In solchen Momenten hält die Regelenergie die Netzfrequenz stabil und verhindert Ausfälle.

    Wachsende Bedeutung von Regelenergie

    In einem Stromsystem, das zunehmend auf wetterabhängige Energiequellen wie Wind und Sonne setzt, gewinnt Regelenergie immer mehr an Bedeutung. Sie gleicht natürliche Schwankungen erneuerbarer Energien aus und sorgt dafür, dass Strom jederzeit verlässlich verfügbar ist. Trotz dieser zunehmenden Bedeutung ist das Thema Regelenergie im öffentlichen Diskurs wenig präsent – die Daten zu Einsatzzeiten, Mengen und Preisen sind komplex und schwer verständlich. Genau hier setzten die Studierenden im Modul „Projekt Regenerative Energiesysteme“ des Studiengangs Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin an: Sie entwickelten ein Tool, um die die Funktionsweise und Bedeutung von Regelenergie sichtbar, nachvollziehbar und auch für Endverbraucher*innen verständlich zu machen.

    Was das neue Tool bietet

    Das von den Studierenden entwickelte Online-Tool bietet einen interaktiven und verständlichen Zugang zu Daten über Regelenergie in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen Visualisierungen. Die Nutzer*innen können sich durch verschiedene Zeiträume bewegen und erkennen, wie sich der Regelenergieeinsatz im Tages- oder Jahresverlauf verändert – beispielsweise durch typische Lastspitzen am Morgen und Abend oder saisonale Unterschiede im Verbrauchsverhalten. Darüber hinaus stellt das Tool historische Preisentwicklungen dar und zeigt auf, in welchen Situationen Regelenergie besonders teuer ist. Auch Unterschiede zwischen positiver und negativer Regelenergie werden sichtbar, also ob mehr Strom bereitgestellt oder aus dem Netz genommen werden muss.

    Die Kombination aus Datenfilterung und visueller Aufbereitung macht komplexe Zusammenhänge leicht zugänglich. Nutzer*innen können zum Beispiel sehen, wie häufig Regelenergie morgens oder abends gebraucht wird, oder wie Wetterextreme die Preise beeinflussen.

    Erkenntnisse aus der Analyse

    Entgegen der weit verbreiteten Annahme steigt der Bedarf an Regelenergie nicht automatisch mit dem Ausbau erneuerbarer Energien. Die vorliegende Analyse zeigt:

    1. Die abgerufene und bereitgestellte Sekundärregelenergie ist in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen.
    2. Großereignisse mit besonders hohem Regelenergieeinsatz treten seltener auf.
    3. Batteriespeicher beteiligen sich zunehmend am Sekundärregelenergie Markt.
    4. Grund dafür sind unter anderem verbesserte Prognosen, die es Stromanbietern ermöglichen, ihren Bedarf präziser zu planen und frühzeitig am Markt auszugleichen – bevor Regelenergie benötigt wird.

    Hintergrund: Regelenergie und die Energiewende

    In Deutschland werden jährlich über eine Milliarde Euro für Regelenergie ausgegeben – ein Zeichen dafür, wie essenziell sie für die Stabilität unseres Stromnetzes sind. Besonders deutlich wird der Bedarf in den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn der Stromverbrauch sprunghaft ansteigt. Auch Wetterextreme wie Windflauten oder Hitzewellen können die Situation verschärfen und die Preise für Regelenergie spürbar in die Höhe treiben. Mit dem kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energien, deren Einspeisung stark von Wetter und Tageszeit abhängt, wächst außerdem der Druck auf das System, flexibel und schnell reagieren zu können. Regelenergie wird damit zu einem immer wichtigeren Bestandteil einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung der Zukunft.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Goldammer


    Original publication:

    htw-projekt.rl-institut.de


    Images

    Screenshot des Online-Tools
    Screenshot des Online-Tools

    Solarmodule auf einem Dach am Campus der HTW Berlin
    Solarmodule auf einem Dach am Campus der HTW Berlin
    Source: Alexander Rentsch
    Copyright: HTW Berlin


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Electrical engineering, Energy
    transregional, national
    Studies and teaching, Transfer of Science or Research
    German


     

    Screenshot des Online-Tools


    For download

    x

    Solarmodule auf einem Dach am Campus der HTW Berlin


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).