Mit rund 2,25 Millionen Euro Förderung startet an der Jade Hochschule ein neues Forschungsprojekt: Gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen, der Leuphana Universität Lüneburg, der Technischen Informationsbibliothek und der Verbundzentrale des GBV erforschen wir, wie Künstliche Intelligenz die Arbeit in Museen unterstützen kann.
Oldenburg. Museen bewahren nicht nur wertvolle Objekte, sie sind auch Orte des Wissens. Doch ein Großteil dieses Wissens bleibt bislang im Verborgenen: Viele Sammlungen sind nur unvollständig dokumentiert, Herkunftsgeschichten sind schwer nachzuvollziehen und die vorhandenen Daten sind häufig nicht miteinander verknüpft. Ein neues Forschungsprojekt will das nun ändern. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) soll die Erschließung, Analyse und Präsentation von Museumsdaten entscheidend vorangebracht werden.
Gefördert wird das Vorhaben „KI in Museen“ mit rund 2,25 Millionen Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und von der VolkswagenStiftung zunächst für zwei Jahre. Die Jade Hochschule forscht zusammen mit der Verbundzentrale des GBV, der Universität Göttingen, der Leuphana Universität Lüneburg und der Technischen Informationsbibliothek daran, wie Museumsdaten mithilfe von KI erschlossen werden können. „Das Projekt markiert einen weiteren Schritt in der digitalen Transformation von Kulturgütern“, erklärt Verbundkoordinator Prof. Dr. Sascha Koch von der Jade Hochschule. Ziel sei es, Museumsobjekte für die Forschung und die breite Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen.
Mit dem neuen Forschungsprojekt positioniert sich das Land Niedersachsen als Vorreiter, um neue Standards für den Umgang mit digitalen Kulturdaten zu setzen. „Dieses Projekt stärkt die digitale Zukunft unserer Museen. Künstliche Intelligenz, systematisches Datenmanagement und gezielte Provenienzforschung eröffnen neue Möglichkeiten, Werke besser einzuordnen, die wissenschaftliche Recherche effizienter zu gestalten und verborgene Zusammenhänge sichtbar zu machen. So entstehen neue Impulse für die Forschung und ein tieferes Verständnis unserer Kulturgeschichte. All das unterstützen wir mit großer Überzeugung“, sagt Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur. Für Besucherinnen und Besucher könnte das künftig ganz konkrete Folgen haben: digitale Kataloge, die nicht nur eine Liste von Objekten zeigen, sondern deren Geschichten gleich mitliefern. Ausstellungen, die Hintergrundinformationen auf Knopfdruck liefern oder Forschungsportale, die Sammlungen aus verschiedenen Museen miteinander vernetzen.
Vier Arbeitspakete – vier Perspektiven
Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Arbeitspakete, die jeweils unterschiedliche Herausforderungen im Museumsbereich aufgreifen:
1. Provenienzforschung: Hier steht die Herkunft von Museumsobjekten im Mittelpunkt. Die Provenienzforschung untersucht zum Beispiel, ob Exponate während der NS-Zeit oder in kolonialen Kontexten geraubt oder auf unethische Weise entzogen wurden. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei, indem sie große Datenmengen erschließt und intelligent durchsuchbar macht. So lassen sich Verdachtsmomente oder Wissenslücken systematisch erkennen. Dabei prüfen Provenienzexpert_innen die Ergebnisse auf historische Korrektheit und sind im Prozess der Datentransformation und -auswertung unverzichtbar.
2. Digitale Erschließung: Einige Sammlungen wurden bislang nur in kleinen Teilen durch intensiven manuellen Aufwand erfasst. In diesem Arbeitspaket sollen aktuelle KI-Methoden genutzt werden, um Bilder und Artefakte automatisch zu kategorisieren und zu beschreiben. Kombiniert mit effizienten Such- und Visualisierungsmethoden ermöglichen diese Ansätze Fachleuten eine schnelle Überprüfung und Validierung der Vorschläge. Dies ermöglicht eine systematische Erschließung großer Bestände und verbessert die Durchsuchbarkeit und Exploration von Museumsdaten.
3. Anreicherung von Metadaten: In einer Pilotphase konzentrieren sich die Forschenden auf antike Skulpturen. Texte aus der Archäologie und historische Grabungsberichte werden automatisch ausgewertet, sodass die Objekte zusätzliche Informationen erhalten, beispielsweise über Fundorte oder historische Bezüge. Diese Daten werden anschließend in digitale Systeme eingespeist und sind damit leichter nutzbar.
4. Betriebsmodelle für die Praxis: Langfristig sollen die neuen Werkzeuge nicht im Labor bleiben, sondern ihren Weg in den Museumsalltag finden. Dazu braucht es tragfähige Konzepte für Technik und Organisation. Getestet wird dies unter anderem auf der KI-Plattform CoSAIR der Jade Hochschule.
Wissen sichtbar machen
„Museen sind nicht nur als Bewahrer physischer Objekte zu verstehen, sondern sie sind auch Erzeuger und Speicher von Wissen“, betont Koch. „Unser Ziel ist es, dieses Wissen mit KI-Methoden sichtbar zu machen und für künftige Generationen erlebbar zu halten. Künstliche Intelligenz ist kein Selbstzweck. Sie ist in diesem Projekt ein Werkzeug, das uns hilft, die Vielfalt unseres kulturellen Erbes besser zu verstehen und dieses Wissen auf eine neue Art zu teilen.“
https://newsroom.jade-hs.de/magazin/wie-ki-die-museen-von-morgen-gestaltet
2,25 Millionen Euro stehen dem Forschungsverbund in den kommenden zwei Jahren zur Verfügung, um die ...
Copyright: (Foto: Jade HS/Fokko Mittelstaedt, KI-generiert)
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