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10/08/2025 09:26

Weltatlas der Hitzetoleranz – Süßwassercheck für Bachflohkrebs bis Quappe

Janina Balzer Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Mit dem Klimawandel steigen nicht nur die Temperaturen an Land und im Meer, auch Flüsse, Seen und Bäche erwärmen sich – mit gravierenden Folgen für die dort lebenden Tiere. Ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen hat nun die bisher größte, frei zugängliche Datensammlung zur Hitzetoleranz von Süßwasserorganismen veröffentlicht. Sie hilft Wasserwirtschaft und Behörden dabei, am und im Wasser lebende Tiere, präventiv zu schützen.

    Die neue Datenbank ThermoFresh umfasst 6.825 Einträge zu 931 Arten aus 572 Studien, die weltweit zwischen den Jahren 1900 und 2023 entstanden. Neben Daten zu Fischen sind erstmals auch solche zu zahlreichen wirbellosen Arten wie Insektenlarven, Krebsen oder Würmern enthalten. Sie sind im Zusammenhang mit dem Klimawandel besonders wichtig, denn sie halten Gewässer sauber und lebendig, dienen als Nahrung und geben Aufschluss über die Wasserqualität.

    „Durch unseren Weltatlas der Hitzetoleranz wissen wir jetzt deutlich genauer, welche Arten besonders gefährdet sind, wenn die Wassertemperaturen steigen“, betont Ökotoxikologin Helena Bayat, Doktorandin im Sonderforschungsbereich RESIST an der Universität Duisburg-Essen. „Unsere Flüsse sind wie Frühwarnsysteme für den Klimawandel. Wenn Arten wie die Quappe oder der Bachflohkrebs verschwinden, zeigt uns das, dass auch die Wasserqualität für uns Menschen in Gefahr ist.“

    Gefährdete Arten in heimischen Gewässern

    Die Quappe (Lota lota), die in Deutschland als gefährdet gilt, ist besonders hitzeempfindlich. Auch der Bachflohkrebs (Gammarus fossarum) und der Dreieckstrudelwurm (Dugesia gonocephala) kommen nur in sauberen Gewässern mit einem guten ökologischen Zustand vor. „Geht ihr Bestand zurück, werden ganze Nahrungsketten und Nährstoffkreisläufe zerstört, das Ökosystem kann kippen“, erklärt Bayat. „Für den Menschen büßen die Gewässer dann nicht nur ihren Erholungswert ein, auch der Nutzen, zum Beispiel als Kühlwasser für die Industrie oder als Trinkwasser, geht verloren.“

    Nutzen für Behörden und Planung

    Die frei zugängliche Datenbank ThermoFresh will verhindern, dass es so weit kommt. Sie beinhaltet Daten in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Chinesisch und enthält neben Temperaturtoleranzen auch Daten zu weiteren Stressfaktoren wie Sauerstoffmangel oder Schadstoffen. Forschende, aber auch Fachleute aus der Praxis können so empfindliche Arten identifizieren, Gefahrenzonen erkennen und Maßnahmen gezielt planen. So können Behörden etwa Renaturierungen priorisieren, die Verbreitung invasiver Arten im Klimawandel besser einschätzen oder auch die Risiken von Kühlwassereinleitungen (z. B. von Thermischen Kraftwerken oder Industrieanlagen) besser beurteilen.

    Über ThermoFresh berichten Bayat und ihre Kolleg:innen im Magazin Scientific Data: https://www.nature.com/articles/s41597-025-05832-w

    Redaktion: Janina Balzer, janina.balzer@uni-due.de


    Contact for scientific information:

    Helena Bayat, Ökotoxikologie, Tel. 0201/18 3-2457, helena.bayat@uni-due.de


    Original publication:

    https://www.nature.com/articles/s41597-025-05832-w


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    Caridina dennerli
    Caridina dennerli
    Source: Sebastian Prati
    Copyright: UDE/Sebastian Prati


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

    Caridina dennerli


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