Zur Wendezeit war Brandenburg das am stärksten militarisierte Gebiet Europas. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen begann ein tiefgreifender Wandel: Riesige Militärflächen wurden in zivile Nutzung überführt – oft mit erheblichen Hindernissen, etwa durch Altlasten. Am 15. Oktober diskutieren Fachleute aus Planung, Naturschutz, Denkmalpflege und Geschichtswissenschaft beim 59. Brandenburger Regionalgespräch des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Potsdam ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus über 30 Jahren Flächenkonversion.
Unter dem Titel „Neues Land ohne Krieg“ fragt die Diskussionsrunde, wo Brandenburg heute steht, welche Herausforderungen bleiben und was andere Regionen aus den Erfahrungen des Landes lernen können. Im Rahmen der Veranstaltung wird außerdem eine Online-Ausstellung eröffnet. Sie zeigt, wie Menschen in Brandenburg die Umwandlung der Militärflächen erlebt und mitgestaltet haben.
Die Historikerin Dr. Małgorzata Popiołek-Roßkamp vom IRS hat die Geschichte des Truppenabzugs und der Konversion in Brandenburg erforscht. Für sie findet dieser Teil der jüngsten Brandenburger Geschichte noch zu wenig Beachtung: „Auf die eine oder andere Weise hat die Konversion alle Menschen in Brandenburg berührt. Und doch reden wir kaum darüber. Wir wollen diesem vergessenen Teil der Transformationsgeschichte Raum geben“, sagt Popiołek-Roßkamp.
Zugleich verweist sie auf den größeren Zusammenhang. Die friedliche Revolution von 1989 habe eine jahrzehntelange Phase der Anspannung und Angst vor militärischer Austragung des Kalten Krieges beendet. In der Konversionspolitik nach 1990 spiegele sich daher auch das Wirken der Friedensbewegung wider. Konversionsflächen sollten nach offiziellen Brandenburger „Leitlinien für Konversion“ nie wieder militärisch genutzt werden.
Auf der Veranstaltung diskutieren:
• Markus Hennen (Büro für Konversion und Stadtentwicklung)
• Andreas Isenberg (Landkreis Teltow-Fläming)
• Arne Krohn (Baudezernent a.D. der Fontanestadt Neuruppin)
• Dr. Hannes Petrischak (Heinz Sielmann Stiftung)
• Dr. Małgorzata Popiołek-Roßkamp (IRS)
• Dr. Viviane Taubert (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)
Zeit: Mittwoch, 15. Oktober 2025, 14.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
Journalist*innen sind herzlich willkommen. Um eine Anmeldung an kommunikation@leibniz-irs.de wird gebeten.
Über das IRS
Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner untersucht die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Transformation von Räumen. Es berät Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft, um die zukunftsfähige Entwicklung von Dörfern, Städten und Regionen zu fördern und sozialräumliche Ungleichheit zu lindern. Dafür arbeiten über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Wirtschafts- und Sozialgeographie, Politikwissenschaft, Soziologie, Planungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie der Kunst- und Architekturgeschichte als interdisziplinäres Team zusammen.
Dr. Małgorzata Popiołek-Roßkamp
03362 793-154
malgorzata.popiolek@leibniz-irs.de
https://leibniz-irs.de/veranstaltungen/2025/neues-land-ohne-krieg-chancen-und-pr...
Verfallenes Klinikgebäude in Beelitz-Heilstätten.
Source: Bberry 1910, Wikimedia Commons
Copyright: Bberry 1910
Criteria of this press release:
Journalists
Construction / architecture, Environment / ecology, History / archaeology, Politics, Social studies
regional
Press events, Transfer of Science or Research
German
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