Berlin, 9. Oktober 2025 · Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) begrüßt die Eröffnung des Forschungsdatenzentrums Gesundheit (FDZ Gesundheit) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und die damit verbundene neue Möglichkeit, Patientendaten für konkrete Forschungsfragen nutzen zu können.
„Die Schaffung einer zentralen Infrastruktur für die sichere Bereitstellung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken im Gesundheitswesen ist ein wichtiger und richtiger Schritt zur Schaffung des Europäischen Gesundheitsdatenraums“, sagt Prof. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement.
Dazu benötige es aber bereits jetzt, die gehaltenen Daten unter der Maßgabe von Interoperabilität entsprechend FHIR-Standard zu digitalisieren, ein Stufenkonzept für die Integration von Daten aus der Elektronischen Patientenakte (ePA) und Registern zu etablieren, sowie einen Plan zur Evaluation der Nutzbarkeit und des Impacts des FDZ Gesundheit zu erstellen. Als konkreten Anwendungsfall sieht Prof. Kopp den Abgleich der Versorgungslagen mit Empfehlungen aus hochwertigen, digitalen Leitlinien. „Von der Leitlinienempfehlung über die Anwendung in der ärztlichen Praxis bis zum Outcome für die Patientinnen und Patienten muss überprüft werden, was die neue Datennutzung für die Gesundheitsversorgung tatsächlich bringt“, führt Prof. Kopp aus.
Einheitliches Datenmodell und Kodiersysteme benötigt
„Wir sehen für die medizinische Wissenschaft große Vorteile, nicht nur für die Evaluation der Implementierung evidenzbasierter Leitlinienempfehlungen in der realen Gesundheitsversorgung“, erklärt Prof. Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF. „Wir weisen jedoch darauf hin, dass die jetzt über das FDZ Gesundheit verfügbaren Daten kein präzises Bild des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten liefern, da Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherungen bezüglich der aktuellen Erlösrelevanz von diagnostischen Begriffen verzerrt sind.“
Um aus Daten des FDZ Gesundheit Aussagen für die zukünftige Gesundheitsversorgung herleiten zu können, müssen diese ausgeweitet und standardisiert erfasst werden, z.B. durch Beschreibung mittels der aktuellen Kodiersysteme der WHO“, so Prof. Treede. Im Kontext des europäischen Gesundheitsdatenraums kann die ePA diese Funktion erfüllen, sofern sie klinische Patientendaten unabhängig von deren aktueller Erlösrelevanz abbildet. Die AWMF unterstützt das BfArM bei der Weiterentwicklung des FDZ Gesundheit und auch der nationalen Kodiersysteme in diese Richtung.
Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF
Prof. Dr. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement
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