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10/14/2025 11:25

Ukraine Support Tracker: Militärhilfe sinkt drastisch ein – trotz neuer NATO-Initiative

Mathias Rauck Kommunikation
Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Die Militärhilfe in die Ukraine ging im Juli und August 2025 trotz der Einführung der NATO-Initiative Prioritized Ukraine Requirements List (PURL) stark zurück. Die finanzielle und humanitäre Unterstützung blieb hingegen stabil und wird hauptsächlich von EU-Institutionen getragen. Das zeigt das neueste Update des Ukraine Support Trackers, das internationale Regierungshilfen an die Ukraine bis einschließlich August 2025 erfasst.

    Der größte Teil der Militärhilfen im Beobachtungszeitraum stammte aus der neuen NATO-PURL-Initiative. Sie wurde im Juli bei einem Treffen zwischen NATO-Generalsekretär Mark Rutte und US-Präsident Donald Trump beschlossen und ermöglicht der NATO, einsatzbereite Waffen aus US-Arsenalen für die Ukraine zu erwerben. Bis August hatten acht NATO-Länder dafür Mittel zur Verfügung gestellt: Belgien, Dänemark, Deutschland, Kanada, Lettland, die Niederlande, Norwegen und Schweden. Sie wiesen insgesamt 1,9 Mrd. EUR zu.

    Militärhilfe fällt um 43 Prozent gegenüber erster Jahreshälfte

    Trotz des Starts des neuen Mechanismus ging die Militärhilfe insgesamt im Juli und August deutlich zurück. Nachdem die USA Anfang 2025 die Ankündigung neuer Hilfspakete eingestellt hatten, sprangen die europäischen Länder ein und weiteten ihre militärische Unterstützung deutlich aus. Infolgedessen überstieg das monatliche Durchschnittsniveau zugewiesener Militärhilfen in der ersten Jahreshälfte 2025 dasjenige der Jahre 2022–2024 – trotz der fehlenden Beiträge der USA. Im Sommer brach diese Dynamik jedoch ein: Die zugewiesenen Militärhilfen der europäischen Länder sanken um 57 Prozent im Vergleich zu Januar bis Juni 2025 – selbst unter Einbeziehung ihrer Beiträge zur NATO-PURL-Initiative. Der monatliche Durchschnitt aller Militärhilfen lag in diesem Zeitraum damit 43 Prozent unter dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2025.

    „Da die militärische Unterstützung der Ukraine zunehmend auf neuen Rüstungsbeschaffungen basiert – deren Umsetzung oft Monate oder Jahre dauert – ist die NATO-PURL-Initiative ein wichtiges Vehikel, um die Ukraine kurzfristig mit einsatzbereiten Waffen aus US-Beständen zu versorgen“, sagt Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers und Forschungsdirektor am Kiel Institut. „Gleichzeitig ist der Rückgang der Militärhilfen im Juli und August überraschend. Trotz der NATO PURL-Initiative fährt Europa die militärische Unterstützung insgesamt zurück. Entscheidend wird sein, wie sich die Zahlen im Herbst entwickeln.“

    EU hält zivile Hilfe auf hohem Niveau

    Zwischen Juli und August wurden 7,5 Mrd. Euro finanzielle und humanitäre Hilfen zugewiesen – ein Volumen, das dem Niveau der ersten Jahreshälfte und der Vorjahre entspricht. Von den neu zugewiesenen Mitteln stammen 86 Prozent von EU-Institutionen, darunter neue Tranchen im Rahmen der Ukraine Facility (5,4 Mrd. EUR) und des ERA-Kreditmechanismus (1 Mrd. EUR).

    „Das Gesamtvolumen der finanziellen und humanitären Unterstützung ist vergleichsweise stabil geblieben – selbst ohne die Beiträge der USA“, sagt Trebesch. „Entscheidend ist nun, dass diese Stabilität auch auf die militärische Unterstützung übergreift, da die Ukraine darauf angewiesen ist, um ihre Verteidigungsanstrengungen vor Ort aufrechtzuerhalten.“

    Über den Ukraine Support Tracker

    Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar 2022 (aktuell bis August 2025) zugesagt wurden. Berücksichtigt sind 40 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, die Türkei, China, Taiwan und Indien. Erfasst sind Zusagen, die Regierungen dieser Länder der ukrainischen Regierung gemacht haben; Hilfszusagen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind separat aufgeführt; private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder – etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.

    Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.

    Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an ukrainetracker@ifw-kiel.de geschickt werden.

    Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite (https://www.kielinstitut.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-su...).

    Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden Kiel Working Paper (https://www.kielinstitut.de/de/publikationen/the-ukraine-support-tracker-which-c...).

    Medienkontakt:
    Mathias Rauck
    Chief Communications Officer
    T +49 431 8814-411
    mathias.rauck@kielinstitut.de

    Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Standort Kiel
    Kiellinie 66
    24105 Kiel

    Standort Berlin
    Chausseestraße 111
    10115 Berlin

    Kontakt
    +49 431 8814-1
    www.kielinstitut.de


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Christoph Trebesch
    Vizepräsident und Direktor
    Internationale Finanzmärkte
    T +49 431 8814-577
    christoph.trebesch@kielinstitut.de


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    Zugewiesene Militärhilfen für die Ukraine
    Zugewiesene Militärhilfen für die Ukraine

    Copyright: Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Zugewiesene finanzielle und militärische Hilfeleistungen für die Ukraine
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    Copyright: Kiel Institut für Weltwirtschaft


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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