Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht dieses Jahr an Prof. Dr. Philippe Aghion, einem Projektpartner von Prof. Dr. Lea Cassar an der Universität Regensburg.
Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wurde an Philippe Aghion, Peter Howitt und Joel Mokyr für ihre wegweisende Forschung zum Zusammenhang von technologischen Innovationen und langfristigem wirtschaftlichem Wachstum verliehen.
Philippe Aghion und Peter Howitt entwickelten ein mathematisches Modell, das den Zusammenhang zwischen Innovation und Wachstum beschreibt. Sie prägten damit das Konzept der „kreativen Zerstörung“ (englisch: creative destruction). „Innovationen sind neu und kreativ und verschaffen ihren Urheberinnen und Urhebern einen Marktvorteil. Gleichzeitig verdrängen sie den Wert früherer Innovationen und schwächen damit die Wettbewerbsposition bislang erfolgreicher Unternehmen“, so Prof. Fabian Kindermann, Inhaber des Lehrstuhls für die Ökonomie des öffentlichen Sektors am Institut für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie an der Universität Regensburg.
Joel Mokyr wurde für seine Forschung zum Zusammenhang zwischen Wachstum und Innovation auf Basis historischer Quellen ausgezeichnet. Eine zentrale Erkenntnis seiner Arbeit ist, dass langfristiges Wachstum nur dann aus Innovation entstehen kann, wenn neue Entdeckungen nicht zufällig erfolgen. Vielmehr bedarf es eines wissenschaftlichen Verständnisses der Funktionsweise neuer Technologien. Nur so kann eine Innovation eine Kette weiterer Innovationen auslösen, die langfristiges Wachstum ermöglichen. Vor der Industriellen Revolution waren wissenschaftliche Erklärungen für Innovationen selten – ein Umstand, der erklärt, warum erst mit ihr ein nachhaltiger Wachstumsprozess einsetzte.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt gingen Prof. Aghion und Prof. Dr. Lea Cassar, Inhaberin des Lehrstuhls für empirische Wirtschaftsforschung am Institut für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie, mit zwei weiteren Forschenden der Frage nach, wie sich Wettbewerb auf Innovation auswirkt. Konkret untersuchten sie den Zusammenhang zwischen Wettbewerb und sogenannter Step-by-Step-Innovation (schrittweiser Innovation). „Wir waren die ersten, die ein Laborexperiment entwickelt haben, um sämtliche Vorhersagen von Step-by-Step-Innovationsmodellen experimentell zu testen“, so Prof. Cassar. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass intensiver Wettbewerb zwischen Unternehmen unterschiedliche Effekte hat: Einerseits steigert er die Innovationsaktivität von Unternehmen, die sich in einem engen Rennen um die beste Lösung befinden. Andererseits verringert er die Innovationskraft von Unternehmen, die sich vom Markt abgehängt fühlen.“
Prof. Dr. Ernst Tamm, Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Regensburg, sieht in der Auszeichnung von Prof. Philippe Aghion mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2025 auch eine besondere Bestätigung für die wissenschaftliche Exzellenz und internationale Vernetzung der Universität Regensburg: „Wir gratulieren Prof. Philippe Aghion herzlich zum Nobelpreis für Wirtschaft 2025. Besonders freut uns, dass es eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Frau Prof. Lea Cassar von der Universität Regensburg gibt, die in einer gemeinsamen Publikation mündete. Die Untersuchung zum Zusammenhang von Wettbewerb und Innovation liefert nicht nur wichtige neue Erkenntnisse, sondern ist zugleich ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie interdisziplinäre Forschung zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Fragestellungen beitragen kann. Diese Auszeichnung unterstreicht einmal mehr die internationale Sichtbarkeit und Relevanz der an der Universität Regensburg geleisteten Forschungsarbeit.“
Der Forschungsbereich Verhaltens-, Experimental- und Wirtschaftspsychologie ist ein zentrales Profilfeld des Instituts für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Regensburg. In den vergangenen Jahren wurde dieser Bereich kontinuierlich gestärkt. Ein Ergebnis dieser Entwicklung ist der interdisziplinäre Studiengang „Business, Economics & Psychology“, ein gemeinsames Projekt der Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und Humanwissenschaften.
In der öffentlichen Veranstaltung „Nobel Lecture“ am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, um 18:00 Uhr erklären Regensburger Volkswirtinnen und Volkswirte, wofür der diesjährige Nobelpreis vergeben wurde, welche Erkenntnisse sich aus der Arbeit der Preisträger ableiten lassen und welche praktische Bedeutung diese haben. Die Veranstaltung richtet sich an eine breite Öffentlichkeit.
Publikation von Aghion und Cassar:
https://academic.oup.com/jleo/article/34/2/162/4919662?guestAccessKey=b0447af3-8...
https://Homepage von Prof. Cassar:
https://www.uni-regensburg.de/wirtschaftswissenschaften/fakultaet/org/empirische...
https://Podcast: Shiny happy people: "The Science of Well-being" with Prof. Dr. Lea Cassar
https://mediathek2.uni-regensburg.de/playthis/686535ae889797.70844248
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration
transregional, national
Contests / awards
German
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