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10/15/2025 09:28

Kein Ärger mehr mit spiegelnden Oberflächen: Max-Planck Start-up nanoAR durch exist-Forschungstransfer gefördert

Carola Ronellenfitsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für medizinische Forschung

    Über Spiegelungen auf dem Smartphone-Display oder der Brille haben sich die meisten schon einmal geärgert. Lösungen gibt es dafür viele – bisher jedoch nicht für Oberflächen, die gekrümmt sind oder ein breites Spektrum an Lichteinfallswinkeln aufweisen. Wissenschaftler*innen am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung haben eine nanostrukturierte Technologie entwickelt, die auch in diesen Fällen die störenden Blendeffekte verhindert. Ihr Start-up nanoAR, das die Technologie auf den Markt bringen will, wird nun durch den exist-Forschungstransfer der Bundesregierung gefördert.

    - Nach dem Vorbild von Mottenaugen, deren Struktur Lichtreflexionen unterdrückt, haben Max-Planck-Forschende Nanostrukturen für ein neues Entspiegelungsverfahren entwickelt und in einem Start-up weiter optimiert.
    - Die Technologie reduziert Spiegelungen auf Oberflächen und kann in Bildgebungslinsen, Brillen, Smartphones, Lasern und KI-Sichtgeräten eingesetzt werden.
    - Die Finanzierung durch den exist-Forschungstransfer unterstützt nanoAR bei der Gründung über einen Zeitraum von zwei Jahren. Aktuell sucht das Team neue Mitarbeiter für die Kundenakquise und die Geschäftsentwicklung, auch für den Einsatz auf dem neuen Standort des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung auf dem Bildungscampus Heilbronn.

    Anti-reflektierend auf gekrümmten Oberflächen und in verschiedenen Wellenlängenbereichen

    Der weltweite Markt für Antireflexionsbeschichtungen (AR) ist groß, doch aktuelle Lösungen erfüllen oft nicht die Leistungsanforderungen auf gekrümmten Oberflächen und über einen breiten Bereich von Einfallswinkeln. Die nanoAR-Technologie schließt diese Lücken. Im Gegensatz zu herkömmlichen Dünnschicht-AR-Beschichtungen, die für verschiedene Wellenlängenbereiche unterschiedliche Schichten erfordern, funktioniert nanoAR mit einer einzigen Beschichtung über mehrere Wellenlängenbereiche hinweg.

    Inspiriert von der Natur: der Mottenaugen-Effekt – in verbesserter Form

    Das Vorbild dafür stammt aus der Natur: Die Technologie ahmt die Augen von Motten nach. Mottenaugen sind mit einer regelmäßigen Struktur aus kleinen, säulenförmigen Ausstülpungen bedeckt. „Unsere von Mottenaugen inspirierte Struktur reduziert die Oberflächenreflexion auf bis zu 0,01 Prozent. Das Neue an unserem Verfahren ist, dass es auch auf gekrümmten Oberflächen mit gleichmäßiger Antireflexionsleistung funktioniert“, erklärt Zhaolu Diao, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut (MPI) für medizinische Forschung und CEO von nanoAR.

    Die Max-Planck-Wissenschaftler*innen verwenden die sogenannte BCML-Methode, um Mottenaugenstrukturen auf intelligente und effiziente Weise nachzubilden. BCML steht für Block-Copolymer-Mizellen-Lithografie, eine Nanostrukturierungstechnik, bei der Block-Copolymere – Polymere aus in linearer Reihenfolge angeordneten Molekülen – so auf Oberflächen angelegt werden, dass sie sich mithilfe von Mizellen zu geordneten Mustern organisieren.

    „Wir fertigen Mottenaugen-Nanostrukturen aus Glas, Polymeren und anderen optischen Materialien. Unser Ziel mit nanoAR ist es, die am MPI für medizinische Forschung entwickelte Technologie in marktreife Produkte umzusetzen“, sagt Zhaolu Diao. Für die Gründung des Start-ups hat er sich mit seinen aktuellen und ehemaligen Kollegen Xiaodi Hong (CTO) und Klaus Weishaupt (COO) zusammengeschlossen. Sie alle eint die Leidenschaft, Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen umzusetzen, die das tägliche Leben verbessern. Das Team wird mit seiner Technologie und Ausgründung auch am neuen Standort des MPI für medizinische Forschung auf dem Bildungscampus Heilbronn tätig sein.

    Gründung bis Ende 2026 geplant

    Die Wissenschaftler planen, die nanoAR GmbH bis Ende 2026 zu gründen. Der nächste wichtige Schritt ist die Gewinnung des ersten Referenzkunden, um die Sichtbarkeit auf dem Markt zu etablieren. Im Angebot sind zwei Kooperationsmodelle: Kunden können eine Lizenz für die Technologie erwerben und den nanoAR-Prozess in ihre bestehenden Produktionslinien integrieren. Alternativ kann nanoAR direkt optische Komponenten – wie Glaslinsen, Polymerlinsen und Fenster – liefern, die auf die spezifischen Anforderungen des Kunden zugeschnitten sind.

    Über den exist-Forschungstransfer

    Der exist-Forschungstransfer ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) und wird vom Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert. Er unterstützt Teams aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die an einer Unternehmensgründung interessiert sind. Die Gründungsteams erhalten für einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten eine Förderung zu attraktiven Konditionen, um mit Unterstützung ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung einen Businessplan zu erstellen und sich auf ihre Unternehmensgründung vorzubereiten. Der exist-Forschungstransfer ist darauf ausgerichtet, besonders risikoreiche und aufwändige Entwicklungsarbeiten zu unterstützen, deren Ergebnisse die Grundlage für eine wirtschaftlich tragfähige Unternehmensgründung bilden.


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    Ich sehe was, was du nicht siehst: Das Foto zeigt eine Glasprobe, die auf beiden Seiten mit nanoAR beschichtet ist. Da die Spiegelung extrem gering ist, ist die Probe fast unsichtbar – nur ihr Schatten verrät, dass sie da ist.
    Ich sehe was, was du nicht siehst: Das Foto zeigt eine Glasprobe, die auf beiden Seiten mit nanoAR b ...

    Copyright: nanoAR


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Ich sehe was, was du nicht siehst: Das Foto zeigt eine Glasprobe, die auf beiden Seiten mit nanoAR beschichtet ist. Da die Spiegelung extrem gering ist, ist die Probe fast unsichtbar – nur ihr Schatten verrät, dass sie da ist.


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