Auszeichnung für die Erschließung eines kaschmirischen Sanskrittexts aus dem 19. Jahrhundert
Für seine herausragenden Forschungen zur indischen Geistesgeschichte ist der Marburger Indologe Dr. Maximilian Mehner mit dem Forschungspreis der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) ausgezeichnet worden. Die traditionsreiche Fachgesellschaft vergibt den Preis anlässlich des Deutschen Orientalistentages alle drei bis fünf Jahre an junge Wissenschaftler*innen für hervorragende Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Asien- und Afrikastudien. Mehner teilt sich die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Dorian Pastor von der École Normale Supérieure in Paris. Die Verleihung fand im Rahmen des 35. Deutschen Orientalistentags in Erlangen statt, an dem rund 1.000 Forschende teilnahmen.
Im Mittelpunkt von Mehners prämierter Arbeit steht ein bislang kaum erforschter Sanskrittext aus dem 19. Jahrhundert: die Vīraratnaśekharaśikhā des kaschmirischen Gelehrten Sāhibrām († 1872). Das Werk entstand im Auftrag von Ranbir Singh, dem zweiten Herrscher der Dogra-Dynastie, und ist eine teils imitierende, teils akkulturierende Bearbeitung des persischen Fürstenspiegels Aḫlāq-i Muḥsinī aus dem frühen 16. Jahrhundert. Mehner legte eine kommentierte Erstedition und Übersetzung ausgewählter Kapitel vor und untersuchte die Übersetzungsstrategie Sāhibrāms, der in seiner Version politische, religiöse und philosophische Themen auf faszinierende Weise miteinander verknüpft. Besonders die Figurengedichte des Textes, reich an Wortspielen und komplexen Formen, zeigen, wie kreativ und selbstbewusst der Autor persische Denktraditionen in den Sanskrit-Diskurs einbettete.
„Die Marburger Indologie zählt seit Jahrzehnten zu den international profilierten Zentren der Editions- und Textkritik altindischer Quellen“, erläutert Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität Marburg. „Wir freuen uns sehr, dass Maximilian Mehner mit dem Forschungspreis der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft ausgezeichnet wurde – diese Ehrung unterstreicht die wissenschaftliche Exzellenz und die lebendige Nachwuchsforschung, die unsere geisteswissenschaftlichen Fächer prägt.“
Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Hanneder widmen sich die Forschenden der Universität Marburg vor allem der Geistes- und Literaturgeschichte Kaschmirs. Mehner konnte im Rahmen des DFG-Projekts „Sāhibrāms Adaption des Aḫlāq-i Muḥsinī. Eine Fallstudie zum indo-persischen Kulturtransfer im Indien des 19. Jahrhunderts“ diesem Impuls folgen und hat mit der nun prämierten Forschung neue Perspektiven auf die Sanskritgelehrsamkeit im 19. Jahrhundert eröffnet. In Hanneders derzeit laufendem ERC-Projekt „Saving the Kashmirian Sanskrit Heritage“, in dem auch Mehner mitarbeitet, sollen weitere, bislang unveröffentlichte Sanskrittexte aus Kaschmir ediert werden.
Bildtext: Preisträger mit außergewöhnlichem Forschungsthema: Der Indologe Dr. Maximilian Mehner. Foto: Iris Wilhelm.
Bild zum Download: https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2025/mm25-1
Dr. Maximilian Mehner
Indologie und Tibetologie
Philipps-Universität Marburg
Tel.: 06421 28-22184
E-Mail: maximilian.mehner@uni-marburg.de
https://Indologie und Tibetologie an der Uni Marburg
https://www.uni-marburg.de/de/fb10/iksl/faecher/indologie
Criteria of this press release:
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German
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