Neue Forschung zeigt, dass Nischenanbieter ihre Profitabilität steigern können, wenn sie Daten mit einem marktübergreifend tätigen Technologiekonzern teilen. Das Teilen kann Rivalität in Kooperation überführen und so den Wettbewerb strategisch entschärfen.
Die Studie „The Strategic Value of Data Sharing in Interdependent Markets“ wurde verfasst von David Ronayne, Assistant Professor of Economics an der ESMT Berlin, Hemant Bhargava (UC Davis), Antoine Dubus (ETH Zürich) und Shiva Shekhar (Tilburg University). Sie wurde im Fachjournal Management Science veröffentlicht, das Publikationen ausschließlich nach einem unabhängigen Peer-Review-Verfahren annimmt.
Im Zentrum der Untersuchung steht, wie Daten aus einem Markt die Qualität von Produkten in einem anderen Markt verbessern können. Die Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von sogenannten marktübergreifenden Externalitäten. Teilt ein Nischenanbieter seine Daten mit einem marktübergreifend tätigen Technologiekonzern, kann er dessen aggressives Wettbewerbsverhalten abmildern und den Rivalen in einen kooperierenden Partner verwandeln. Die geteilten Daten machen den großen Technologiekonzern zum Mitinteressenten am Erfolg des Nischenanbieters, weshalb er seine wettbewerblichen Aktivitäten in dessen Markt zurückfährt.
„Unsere Forschung zeigt einen überraschenden strategischen Grund, Daten zu teilen“, so David Ronayne. „Indem der Nischenanbieter den großen Technologiekonzern zum Stakeholder seiner Daten macht, profitieren beide. Der Nischenanbieter gewinnt Spielraum im eigenen Markt. Der Konzern spart Kosten bei der Produktentwicklung.“
Im Ergebnis zeigen sich mehrere zentrale Aspekte, durch die Datenteilung den Wettbewerb zwischen dominanten und Nischenakteuren verschieben kann. Erstens kann Datenteilung den Druck dominanter Wettbewerber mindern und die Profitabilität von Nischenanbietern steigern. Zweitens können marktübergreifend tätige Technologiekonzerne ihre Gewinne über Märkte hinweg erhöhen, wenn sie im Gegenzug für Daten einen Nischenanbieter in dessen Markt stärker berücksichtigen. Und drittens können Unternehmen mit Eintrittsabsichten ihre Position in einem verwandten Markt nutzen, um vorteilhafte Vereinbarungen zur Datenteilung auszuhandeln.
Große Technologiekonzerne erweitern zunehmend ihre Aktivitäten in angrenzende Märkte, um zusätzliche Datenströme zu erschließen. Beispiele sind Googles Vorstöße in die Hardware sowie OpenAIs Partnerschaften mit datenreichen Plattformen. Für Nischenanbieter in vergleichbaren Wettbewerbssituationen zeigt die Untersuchung, dass strategische Zusammenarbeit mit großen Technologiekonzernen helfen kann, die eigene Marktposition zu sichern.
„Unsere Forschung liefert eine Begründung dafür, warum kleinere Unternehmen ihre Daten teilen sollten“, erklärt Ronayne. „In der Praxis müssen jedoch auch langfristige Folgen berücksichtigt werden, etwa mögliche Fusionen und Übernahmen sowie die Auswirkungen von Daten auf Kosten und Unsicherheiten.“ Die Ergebnisse zeigen zudem wettbewerbspolitische Implikationen für datenintensive Märkte, da ein nachlassender Wettbewerb Verbraucherinnen und Verbrauchern schaden kann.
https://doi.org/10.1287/mnsc.2024.04938
https://Link zur PM online (inklusive Links zu Coautoren): https://esmt.berlin/de/ueber-uns/presse/esmt-berlin-studie-nischenanbieter-koenn...
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Information technology
transregional, national
Scientific Publications
German
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