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10/24/2025 10:15

Rein in die Praxis: Für die erste Kohorte des Modellstudiengangs MEDiC der TU Dresden beginnt das Praktische Jahr

Maria Schmeiser Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Heute, am 24. Oktober 2025, begehen in der Oper Chemnitz die ersten Studierenden des Modellstudiengangs Humanmedizin der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden (TUD) am Medizincampus Chemnitz den feierlichen Abschluss des theoretischen Teils ihres Studiums. Anschließend starten sie in das Praktische Jahr. Damit wurde das in den Jahren 2020 für den Modellstudiengang MEDiC gänzlich neu aufgesetzte Curriculum das erste Mal vollständig durchlaufen. Wenn die Studierenden auch das Praktische Jahr abgeschlossen und den letzten Abschnitt der dreiteiligen Ärztlichen Prüfung bestanden haben, erhalten sie ihre Approbation als Ärztin bzw. Arzt.

    Im Idealfall bleiben sie anschließend der Region Südwestsachen als Medizinerinnen und Mediziner erhalten. Denn Ziel des Studiengangs ist neben der Erhöhung der Medizinstudienplätze in Sachsen vor allem die qualitativ hochwertige Stärkung des medizinischen Nachwuchses im ländlichen Raum.

    Die medizinische Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der doppelt wirkende demografische Wandel – die Babyboomer gehen (auch als Medizinerinnen und Mediziner) in Rente und benötigen gleichzeitig aufgrund altersbedingter chronischer Erkrankungen zunehmend ärztliche Hilfe – trifft auf eine zu geringe Zahl an neu ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten sowie den Bevölkerungsschwund im ländlichen Raum. Dies gilt insbesondere auch für Sachsen.

    „Wir sind mit dem Modelstudiengang MEDiC einen ganz neuen Weg gegangen und haben das Medizinstudium in Sachsen weiterentwickelt. Mit einem klaren Fokus auf die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum und mit Partnereinrichtungen, die das unverzichtbare Berufsbild Arzt oder Ärztin schon während des Studiums praxisnah vermitteln“, sagt Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow. „Der Großteil der Studentinnen und Studenten des ersten Jahrganges plant auch weiterhin seine berufliche Zukunft hier in der Region. Das ist ein toller Erfolg und belegt, dass es die richtige Entscheidung war, den Modellstudiengang hier vor Ort in Chemnitz zu etablieren. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, den Studiengang zu verstetigen.“

    2018 hatte Prof. Michael Albrecht, bis Ende 2024 Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, das Projekt MEDiC initiiert. Zunächst finanziert durch den Bund, wurde der Medizinischen Fakultät der TU Dresden der Auftrag erteilt, einen Modellstudiengang zu konzipieren und 50 zusätzliche Medizinstudienplätze zu schaffen. Wichtige Partner waren dafür die Dresden International University, die Sächsische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung. Da es bis dato im Raum Südwestsachsen keine ärztliche Ausbildung gab, sollten die neuen Studienplätze dieser Region zugutekommen. Mit dem Klinikum Chemnitz GmbH (KC) als größtem nicht universitären Maximalversorger in Sachsen wurde ein wichtiger Kooperationspartner vor Ort gewonnen. Verstärkt wird das KC durch die Zeisigwaldkliniken Bethanien und das DRK Krankenhaus Rabenstein.

    „Als Medizinische Fakultät haben wir die neuen Studienplätze zum Anlass genommen, in einem Modellstudiengang innovative Lehrformen, Konzepte und Versorgungsmodelle zu erproben, die gezielt auf die sich verändernden Rahmenbedingungen der Medizin im 21. Jahrhundert zugeschnitten sind“, erklärt Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Neben den ebenfalls neu gegliederten vorklinischen und klinischen Studieninhalten wurden insbesondere die Fachgebiete der Versorgungsforschung, Public Health, Medizinische Informatik und Gesundheitssystemforschung in die Ausbildung integriert. Um hier die notwendige Expertise vorhalten zu können, wurden Prof. Marjo Wijnen-Meijer für Medizindidaktik mit dem Schwerpunkt interprofessionelle und interdisziplinäre Ausbildung und Kommunikation sowie Prof. Markus Kösters für die Versorgungsforschung berufen.

    „Die medizinische Versorgung auch in ländlich geprägten Gebieten in Zukunft zu sichern, sehen wir als Maximalversorger in Südwestsachsen als unsere Aufgabe“, sagt Prof. Martin Wolz, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz. Mit dem Modellstudiengang MEDiC, bei dem die Studierenden von Anfang an einen engen Bezug zur Praxis und zur Region haben, soll dieses Ziel erreicht werden. „Wir setzen darauf, dass die Studentinnen und Studenten während der zehn Fachsemester in und um Chemnitz heimisch werden und sich für ihr Praktisches Jahr, die Weiterbildungszeit und im besten Fall auch als ausgebildete Ärztinnen und Ärzte für eine langfristige Perspektive in der Region Südwestsachsen entscheiden.“

    „Den Studentinnen und Studenten des ersten Jahrgangs von MEDiC gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank für ihren Mut, ihr Engagement und ihre Geduld. Die Studierenden haben mit uns Lehrenden gemeinsam gelernt, diesen Modellstudiengang aufzubauen, zu etablieren, im laufenden Betrieb weiterzuentwickeln und stetig zu verbessern“, sagt Studiendekan Prof. Klaus Zöphel. „Nun hat der erste Jahrgang zehn Fachsemester bewältigt und steht am Start zum letzten Abschnitt der ärztlichen Ausbildung, dem Praktischen Jahr in einem Akademischen Lehrkrankenhaus. Darauf dürfen wir alle stolz sein.“

    Neben innovativen Lehrinhalten spielen bei MEDiC vor allem die strukturierten Mentoringprogramme eine zentrale Rolle. Bereits ab dem ersten Studienjahr profitieren die Studierenden vom Peer-Mentoring. Erfahrene Kommiliton:innen aus höheren Fachsemestern erleichtern den Einstieg und fördern die Vernetzung innerhalb des Jahrgangs. Ab dem zweiten Studienjahr werden die Studierenden zusätzlich von wissenschaftlich oder klinisch erfahrenen Mentor:innen begleitet. Dieser persönliche Austausch ermöglicht es, frühzeitig verschiedene ärztliche Berufsbilder kennenzulernen und individuelle Karrierewege auszuloten. So werden die Studierenden gezielt auf die Herausforderungen der medizinischen Praxis vorbereitet. Mit dem kontinuierlichen Wachstum des Studiengangs werden auch die Mentoringprogramme weiterentwickelt. Künftig sollen die Angebote auch die fachärztliche Weiterbildung sowie Promotions- und Habilitationsvorhaben unterstützen.

    MEDiC im Überblick
    Zum Wintersemester 2020/21 haben die ersten 50 Studierenden ihr Humanmedizinstudium im Modellstudiengang MEDiC der TU Dresden am Medizincampus Chemnitz aufgenommen. Sie haben ihre Studienphase nun nach regulär 10 Semestern beendet.

    Inhalt:
    Der Modellstudiengang dient als Innovationsplattform zur Erprobung neuer Lehrformen, Konzepte und Versorgungsmodelle im Umfeld des Maximalversorgers Klinikum Chemnitz und soll sowohl auf andere Regionen übertragbar sein als auch zur Weiterentwicklung medizinischer Innovationen in Südwestsachsen beitragen. Er hebt sich aufgrund der organsystembezogen und praxisnahen Lehre in Kompetenzfeldern von der traditionellen Ausbildung ab. Die Anwendung digitaler Lehrmethoden nimmt eine bedeutende Rolle ein. Jedes Semester wurde nach dem Abschluss des ersten Jahrgangs evaluiert und angepasst.

    Studienplatzvergabe:
    Um die Chancen für einen Studienplatz zu verbessern, gibt es für MEDiC sowohl den hochschulunabhängigen Test für Medizinische Studiengänge (TMS) als auch Auswahlgespräche, die bei der Bewerbung berücksichtigt werden: https://tu-dresden.de/med/mf/studium/studienangebot/modellstudiengang-humanmediz...

    Das Studium:
    Das Studium basiert auf der Approbationsordnung für Ärzt:innen und umfasst 32 Kompetenzfelder. Nach zwei Jahren Studium wird der Erste Teil der Äquivalenzprüfung abgelegt, der dem ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung entspricht. Ein Jahr nach dessen Bestehen folgen der zweite und dritte Teil der Äquivalenzprüfung. Nach weiteren zwei Jahren Studium wird der zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abgelegt. Das Praktische Jahr beginnt, nachdem der zweite Abschnitt erfolgreich abgeschlossen wurde und wird in vier Ausbildungsabschnitten absolviert. Der Dritte Abschnitt der Ärztlichen Prüfung erfolgt nach dem Abschluss des Praktischen Jahres.

    Weiterführende Links:
    MEDiC: https://medic.med.tu-dresden.de/

    CHE-Analyse
    Nach einer aktuellen Auswertung des Centrum Hochschulentwicklung (CHE) liegt Sachsen bei der Zahl der Medizinstudienplätze bezogen auf die Gesamtzahl der Studienanfänger:innen bundesweit im oberen Drittel. Legt man jedoch die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zu Grunde fällt dieser positive Wert deutlich. Hier rangiert der Freistaat mit 15 Plätzen je 100.000 Einwohnende nur noch im Mittelfeld.
    Die Analyse hebt hervor, dass die Einrichtung von Medizinstudienplätzen insbesondere in Regionen, wo bisher keine vorhanden sind, lohnenswert sei: Der Auswertung nach scheint es einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Medizin-Standorten und einer höheren Ärztedichte in einer Region zu geben. Die Empfehlung lautet daher, dass Regionen mit Ärztemangel dies zur Motivation nehmen sollten, trotz der hohen Kosten für Medizinstudienplätze, über die Ansiedlung einer Medizinischen Fakultät nachzudenken.

    Kontakt:
    Anne-Stephanie Vetter
    Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
    Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
    Tel.: +49 (0) 351 458 17903
    anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de
    www.tu-dresden.de/med

    Claudia Dietz
    Leiterin Konzernkommunikation & Marketing
    Klinikum Chemnitz gGmbH
    Flemmingstraße 2
    09116 Chemnitz
    presse@klinikumchemnitz.de
    www.klinikumchemnitz.de


    Images

    Erste Absolvent:innen des Modellstudiengangs MEDiC.
    Erste Absolvent:innen des Modellstudiengangs MEDiC.

    Copyright: Copyright: © Klinikum Chemnitz


    Criteria of this press release:
    Journalists, Students, Teachers and pupils
    Medicine, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Cooperation agreements, Studies and teaching
    German


     

    Erste Absolvent:innen des Modellstudiengangs MEDiC.


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