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11/04/2025 10:48

Ergebnisse DFB-Panelstudie "Wir sind Fußball", 3. Befragungswelle

Anja Friedel Wissenschaftskommunikation
Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach

    Panelstudie „Wir sind Fußball“: Wahrnehmung des DFB verbessert sich zwischen 2023 und 2025 deutlich – die Themen Transparenz, Nähe zu Fans und Amateurfußball bleiben die größten Herausforderungen

    Die Panelstudie „Wir sind Fußball“ der Hochschule Ansbach hat über drei Jahre hinweg 100 zentrale Stakeholder des deutschen Fußballs zu ihren Einstellungen und Erwartungen gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) befragt. Zu den Teilnehmenden gehören unter anderem (ehemalige) Nationalspielerinnen und -spieler, Sportjournalistinnen und -journalisten sowie Verantwortliche aus dem Amateurfußball, Sponsoring und der Politik. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Perspektiven der unterschiedlichen Anspruchsgruppen des DFB sichtbar zu machen sowie Entwicklungen und Einstellungsveränderungen über den Erhebungszeitraum hinweg zu identifizieren.

    Zentrale Ergebnisse der Erhebungsjahre 2023 bis 2025

    Deutschland verliert im Laufe der drei Jahre etwas an Bedeutung als Sport- und Fußballnation. Die Zustimmung zu „der deutsche Fußball hat eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft im Inland“ bleibt stabil.

    Image im Aufwind

    Das Image des deutschen Fußballs insgesamt – und des DFB im Besonderen – hat sich nach Einschätzung der Befragten zwischen 2023 und 2025 deutlich verbessert. Der DFB wird mittlerweile ähnlich bewertet wie DFL und DOSB.

    Thematische Schwerpunkte: Wofür steht der DFB?

    Wie schon in den Vorjahren wird der DFB 2025 vor allem als „Interessenvertretung des Leistungsfußballs“ wahrgenommen (63 Prozent). Auf den folgenden Plätzen liegen „Vielfalt/Antidiskriminierung“ (42 Prozent) und „Fair Play“ (41 Prozent).

    Das Thema „sportlicher Erfolg“ hat an Bedeutung gewonnen: 37 Prozent der Befragten verbinden den DFB aktuell damit – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023 (8 Prozent) und nahezu auf dem Niveau wie nach der EURO 2024 (36 Prozent).

    Nur 17 Prozent der Befragten empfinden den DFB derzeit als nah an den Fans – ein Rückgang gegenüber 2024 (22 Prozent), aber deutlich besser als 2023 (2 Prozent).

    Im Bereich „Fair Play“ zeigt sich dagegen eine stetige Verbesserung der Wahrnehmung: Der Zustimmungswert stieg von 26 Prozent (2023) über 40 Prozent (2024) auf 42 Prozent im Jahr 2025.

    Auch beim Thema „Nachwuchsförderung“ ist ein positiver Trend erkennbar – von 24 Prozent (2023) über 33 Prozent (2024) auf 39 Prozent im Jahr 2025.

    Trotz vieler positiver Entwicklungen bleibt „Transparenz“ eine große Baustelle. So sehen nur 6 Prozent der Befragten den DFB 2025 als transparent an – ein leichter Rückgang gegenüber 2024 (7 Prozent), aber nur eine geringe Verbesserung im Vergleich zu 2023 (2 Prozent).

    Nachhaltige Wirkung der EURO 2024

    Die Fußball-Europameisterschaft 2024 gilt weiterhin als wichtiger Impuls für den deutschen Fußball: 63 Prozent bewerten sie 2025 positiv (2024: 78 Prozent, 2023: 50 Prozent). Das weist auf eine nachhaltige Wirkung des Turniers hin.

    Strukturelle Veränderungen und Handlungsempfehlungen

    Die Forderung nach „transparenten Entscheidungsprozessen“ gehört auch 2025 zu den wichtigsten Anliegen im Hinblick auf strukturelle Veränderungen beim Verband und belegt mit 66 Prozent Rang 2 in den TOP 3 (2023 und 2024 wählten 74 Prozent der Befragten diese Forderung in die TOP 3). Ebenso konstant hoch bleibt die „Reform der Verbandsstruktur“: 74 Prozent der Befragten wählten diese 2025 an die Spitze der TOP 3.

    Unter den Handlungsempfehlungen liegt „gelebte Nähe zu den Amateurvertreter*innen“ 2025 mit 60 Prozent an der Spitze – gefolgt von „offenere Fehlerkultur“ (58 Prozent) und „konsequentem Handeln im Sinne des eigenen Leitbilds“ (53 Prozent). Alle drei Empfehlungen waren von 2023 bis 2025 durchweg in den TOP 3.

    Kontroverse um WM-Vergabe 2034

    Deutlich kritisch sehen die Befragten die Entscheidung des DFB zur WM-Vergabe 2034 an Saudi-Arabien: Rund 64 Prozent halten das Votum des DFB für falsch, lediglich 13 Prozent für richtig. Rund 23 Prozent sind bei dieser Frage unentschieden.

    Fazit

    „Das Vertrauen in den DFB wächst, zentrale Themen wie Vielfalt/Antidiskriminierung, Fair Play und Nachwuchsförderung gewinnen an Profil. Gleichzeitig bleiben die Nähe zu Fans und Transparenz die größten Herausforderungen für den Verband“, erklärt Studienleiterin Jana Wiske, Professorin an der Fakultät Medien der Hochschule Ansbach.

    „Der Amateurfußball bleibt eine zentrale Bezugsgröße in der Wahrnehmung der Befragten. Die Stakeholder wünschen sich für die Basis weiterhin deutlich mehr Aufmerksamkeit und Einsatz. Dass der DFB vor allem als Interessensvertretung des Leistungsfußballs gesehen wird, bleibt vor diesem Hintergrund ein Widerspruch, mit dem man sich beim Verband beschäftigen sollte“, ergänzt Fußballforscher und Co-Studienleiter Tim Frohwein.

    Weitere Informationen und die ausführlichen Ergebnisse finden sich unter:
    https://www.hs-ansbach.de/fileadmin/Redaktion/Master/PUK/Praesentation_Wir_sind_...

    Das ausführliche Exposé mit einer Auflistung aller 100 Stakeholder (ab Seite 8), Vorüberlegungen, Forschungskontext und Methodik findet sich unter:
    https://www.hs-ansbach.de/fileadmin/Redaktion/Master/PUK/Expose_Wir_sind_Fussbal...

    Über die Studie

    Die erste Welle der Online-Umfrage „Wir sind Fußball“ fand im Juli/August 2023 statt, die zweite im Juli/August 2024. Im Sommer 2025 folgte die dritte Umfrage-Welle. Die Teilnahme war freiwillig und erfolgte anonymisiert. Die Studie wurde vollständig aus Hochschulmitteln finanziert und ist unabhängig vom DFB und seinen Mitgliederorganisationen.

    Die Studiendurchführung und Auswertung der Daten erfolgte in allen drei Wellen durch das unabhängige Marktforschungsinstitut mindline, Nürnberg. Der gewählte Ablaufplan gewährleistet eine vollständige Anonymität bei der Beantwortung. Weder das Marktforschungsinstitut noch das Forschungsteam können nachvollziehen oder zuordnen, wer wie geantwortet hat. Aus Qualitäts- und Transparenzgründen werden – sofern zugestimmt – die 100 Stakeholder namentlich aufgeführt.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Jana Wiske | Fakultät Medien | Hochschule Ansbach | j.wiske@hs-ansbach.de

    Dipl.-Soz. Tim Frohwein | Fußballforscher und -journalist | tim@frohwein.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Sport science
    transregional, national
    Research results
    German


     

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