Die Wilhelm Sander-Stiftung unterstützt 15 vielversprechende Forschungsprojekte aus verschiedenen Bereichen der Onkologie mit einer Fördersumme von insgesamt 2.601.092 Euro. Durch ihre Förderung ermöglicht die Stiftung den Forschenden, innovative Ansätze zur Bekämpfung von Krebserkrankungen zu erforschen: vom Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Früherkennung bis hin zu neuen Immuntherapie-Ansätzen.
„Die Projekte dieses Quartals zeigen, wie vielfältig die Wege sind, Krebs zu bekämpfen", sagt Maximilian Habersetzer, Leiter des Förderwesens der Wilhelm Sander-Stiftung. „Von der Präventionsforschung über molekulare Mechanismen bis hin zu KI-gestützten Diagnose- und Entwicklungsmethoden: diese 15 Projekte bilden das gesamte Spektrum innovativer Krebsforschung ab. Das ist genau der Mix, den wir brauchen: Grundlagenforschung trifft auf klinische Anwendung, etablierte Methoden treffen auf neue Technologien."
Beeindruckend ist, wie die geförderten Forschenden nicht nur an einzelnen Problemen arbeiten, sondern sich den großen Hürden bei der Krebsbekämpfung stellen – sei es Therapieresistenz, Immunerschöpfung oder das Verständnis von Rückfallmechanismen. Diese Fähigkeit, mutig in neue Richtungen zu gehen, will die Wilhelm Sander mit ihrer Förderung unterstützen.
Überblick über die von der Wilhelm Sander-Stiftung im dritten Quartal 2025 geförderten Forschungsprojekte (sortiert nach Krebsart bzw. Organ):
BRUSTDRÜSE
Dr. André Pfob | Universitätsklinikum Heidelberg
„Intelligent multi-modal Elastography to improve Breast Cancer Diagnosis"
Darum geht es: Bei der Brustkrebserkennung ist es oft schwierig zu bestimmen, ob eine verdächtige Gewebestruktur wirklich bösartig ist. Das führt heute noch zu vielen unnötigen Biopsien, die für die Patientinnen eine unnötige Belastung darstellen. Dr. Pfobs Projekt nutzt künstliche Intelligenz und moderne Ultraschalltechnologie (Elastographie), um die Gewebestruktur besser einzuordnen. Das Ziel: Genauere Diagnosen zu treffen und gleichzeitig unnötige Eingriffe zu vermeiden. Dabei sollen keine Krebsfälle übersehen werden.
Dr. Angela Riedel | Universitätsklinikum Würzburg
„Bestimmung der Wirksamkeit von CDK4/6-Inhibitoren in frühen Stadien des Mammakarzinoms anhand von Organoid-Modellen"
Darum geht es: Bei hormonrezeptorpositivem Brustkrebs sind Rückfälle ein großes Problem. CDK4/6-Inhibitoren sind eine Behandlungsoption, wirken jedoch nicht bei allen Patientinnen gleich gut. Dr. Riedel nutzt Labormodelle (Organoide), die aus dem Tumorgewebe der Patientinnen gezüchtet werden, um vorherzusagen, wer von diesen Medikamenten profitiert. So ist eine maßgeschneiderte Therapie möglich.
GASTROINTESTINALTRAKT, MUNDHÖHLE UND SPEICHELDRÜSEN
Dr. Anne-Marlen Ada | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
„Modelling and investigation of chromosomal instability in gastric cancer to identify novel treatment options"
Darum geht es: Insbesondere beim Magenkrebs verändert sich das Erbgut der Krebszellen laufend. Das macht die Tumoren aggressiv und schwer behandelbar. Dr. Ada nutzt moderne Labormodelle, um diese genetischen Veränderungen nachzuahmen und zu verstehen. Mithilfe von Medikamentenscreenings will sie gezielt Schwachstellen dieser aggressiven Tumore finden, um neue Behandlungswege zu eröffnen.
Dr. Elisabeth Meedt | Universitätsklinikum Regensburg
„Calprotectin in GvHD: Indicator of bacterial translocation?"
Darum geht es: Nach einer Stammzelltransplantation leiden Betroffene oft unter einer schweren Immunreaktion (GvHD). Dr. Meedt hat herausgefunden, dass ein bestimmtes Eiweiß namens Calprotectin ein wichtiger Biomarker für diese lebensbedrohliche Komplikation ist und mit Darmbakterien zusammenhängt. Das Projekt von Dr. Meedt könnte zu besseren Vorhersagen und gezielteren Behandlungen führen und auch anderen Immuntherapien zugutekommen.
GENITALTRAKT, WEIBLICH
Prof. Martin Müller | Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
„Development of a Protein Vaccine Design Workflow combining Structural Wet Lab Data with Artificial Intelligence"
Darum geht es: Prof. Müller hat mit PANHPVAX einen neuartigen HPV-Impfstoff entwickelt. Sein Projekt nutzt künstliche Intelligenz, um die Entwicklung von Impfstoffen zu beschleunigen, zu verbilligen und weniger Tierversuche erforderlich zu machen. Das Ziel ist ein besserer HPV-Impfstoff, der schneller und kostengünstiger verfügbar ist und das weltweit.
Prof. Dr. Barbara Walch-Rückheim | Universitätsklinikum Augsburg
„Charakterisierung des Therapieinduzierten (Immun)milieus bei Zervix- und Vulvakarzinompatientinnen und sein Einfluss bei der Rezidivbildung: Rolle von Succinat"
Darum geht es: Krebstherapien verändern das Immunsystem. Prof. Walch-Rückheim hat herausgefunden, dass eine bestimmte Gruppe von Immunzellen (Th17) nach der Therapie erhöht ist und mit Rückfällen in Verbindung steht. Sie hat auch einen Botenstoff (Succinat) identifiziert, der in diesem Prozess eine Schlüsselrolle spielt. Das Ziel ihres Projekts ist es, diesen Mechanismus zu verstehen und somit Therapieresistenzen und Rückfälle zu verhindern.
IMMUNSYSTEM UND HÄMATOPOESE
PD Dr. Maike Buchner | Technische Universität München
„Investigating DUSP1/6 Inhibition as a Strategy to Overcome Immunosuppression and Enhance Immunotherapy in CLL"
Darum geht es: CLL ist eine Form von Blutkrebs, bei der Immuntherapien oft schlecht wirken, da der Tumor das Immunsystem unterdrückt. PD Dr. Buchner hat herausgefunden, dass die Blockierung bestimmter Proteine (DUSP1/6) das Immunsystem reaktivieren kann. Sie erforscht, wie diese Blockade in Kombination mit modernen Immuntherapien Resistenzen überwinden kann.
PhD Pietro Crivello | Universitätsklinikum Essen
„Harnessing immunopeptidome divergence of HLA class II in allogeneic hematopoietic cell transplantation for the cure of leukemia"
Darum geht es: Bei Bluttransplantationen von einem Spender ist es wichtig, dass das neue Immunsystem den Krebs erkennt. Dr. Crivello erforscht, wie unterschiedliche genetische Marker des Spenders und des Empfängers diese Erkennung beeinflussen. Er untersucht, wie diese Marker die Erkennung beeinflussen. Seine Erkenntnisse könnten dabei helfen, Spender gezielter auszuwählen und somit die Anti-Krebs-Wirkung zu maximieren.
Dr. Ilona Hagelstein | Universitätsklinikum Tübingen
„Trispecific antibodies for combined modulation of T cell signal 1 and signal 2 with target-restricted activity for superior immunotherapy of lymphoma"
Darum geht es: Immuntherapien funktionieren, indem sie das Immunsystem gegen den Krebs aktivieren. Dr. Hagelstein hat neuartige Antikörper entwickelt, die das Immunsystem an zwei Stellen aktivieren. Das sollte die Wirkung verstärken und die Nebenwirkungen begrenzen. Diese speziellen Antikörper zielen nur auf Krebszellen ab, nicht auf gesundes Gewebe. Das Ziel ist eine effektivere und sicherere Behandlung von Lymphomen.
Prof. Dr. Georg Lenz | Universität Münster
„The role of the AP-1 member BATF in the molecular pathogenesis of subtypes of diffuse large B-cell lymphoma"
Darum geht es: Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom ist die häufigste Krebsart des Blutsystems bei Erwachsenen. Während zwei Drittel der Betroffenen durch Kombinationstherapien geheilt werden können, sprechen andere nicht darauf an. Prof. Lenz hat herausgefunden, dass ein bestimmtes Protein (BATF) insbesondere bei den aggressivsten Fällen übermäßig exprimiert wird. In seinem Projekt untersucht er, wie dieses Protein das Krebswachstum antreibt. Dies könnte zu neuen, gezielteren Behandlungsmethoden führen.
Dr. Raphael Johannes Morscher | Universität Zürich (UZH)
„Reprogramming neuroblastoma cancer growth by precision targeting of lipid metabolism (RENEW-Lipid)"
Darum geht es: Neuroblastome sind häufige Krebserkrankungen im Kindesalter mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Dr. Morscher erforscht einen überraschenden Befund: Omega-3-Fettsäuren gelten bei Erwachsenen als gesund, bei neuroblastomgefährdeten Mäusen scheinen sie jedoch das Tumorwachstum zu fördern. Er untersucht die dahinterstehenden Mechanismen, um bessere Ernährungsempfehlungen für krebskranke Kinder zu entwickeln.
LEBER, GALLENWEGE UND PANKREAS (EXOKRIN)
Prof. Dr. Volker Ellenrieder | Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
„Exploring transcription-induced metabolic adaptation to mutation specific KRAS inhibition in pancreatic Cancer"
Darum geht es: KRAS-Mutationen sind in etwa 90 Prozent der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs nachweisbar. Neue KRAS-Inhibitoren sind zwar vielversprechend, doch der Tumor entwickelt schnell Resistenzen. Prof. Ellenrieder erforscht, wie sich Tumorzellen an diese Therapien anpassen, um Wege zu finden, diese Anpassung zu verhindern oder die Therapien zu kombinieren.
Prof. Dr. Claudia Günther | Universitätsklinikum Erlangen
„Bacterial Extracellular Vesicles and Colorectal Cancer: Unravelling the role of pks+ Extracellular Vesicles"
Darum geht es: Bestimmte Darmbakterien (E. coli mit pks-Gen) produzieren Giftstoffe, welche die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Prof. Günther untersucht, wie diese Bakterien ihre Giftstoffe in Darmzellen transportieren. Dies könnte zu neuen Präventions- und Therapieansätzen führen, die möglicherweise sogar Impfstoffe gegen bestimmte Darmkrebsformen umfassen.
NIERE UND HARNWEGE
Prof. Dr. Christoph Schell | Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
„Molekulare Definition und funktionelle Analyse des tumorassoziierten Matrisomes in muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen – UR-Matricode 2.0"
Darum geht es: Bei Blasenkrebs spielt nicht nur der Tumor selbst eine Rolle, sondern auch die Gewebestruktur um ihn herum. Prof. Schell entwickelt neue Analyseverfahren, um diese Gewebeumgebung genauer zu verstehen. Dies hilft, zu erkennen, wie Immuntherapien besser wirken können und welche Patienten davon profitieren. Das Ziel: Bessere Vorhersagen zur Therapie und individuellere Behandlungspläne.
NERVENSYSTEM UND SINNESORGANE
Prof. Dr. Ghazaleh Tabatabai | Eberhard-Karls-Universität Tübingen
„Understanding and exploiting DNA hypermethylation signatures in meningioma for the design of novel therapeutic strategies"
Darum geht es: Meningiome sind die häufigste Form von Hirntumoren bei Erwachsenen. Prof. Tabatabai hat herausgefunden, dass aggressive Meningiome eine besondere DNA-Struktur, die sogenannte Hypermethylierung, aufweisen. Mithilfe moderner genetischer Analyse- und Screening-Methoden möchte sie verstehen, wie diese Struktur zum aggressiven Wachstum führt und wo die Schwachstellen dieser Tumore liegen. Das Ziel ist die Entwicklung neuer Therapiestrategien für progressive Meningiome.
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* Die in diesem Text verwendeten Genderbegriffe vertreten alle Geschlechtsformen.
Wilhelm Sander-Stiftung: Forschung. Wissen. Zukunft.
Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 350 Millionen Euro für 2700 für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Damit ist die Wilhelm Sander-Stiftung eine der bedeutendsten privaten Forschungsstiftungen im deutschen Raum. Sie ging aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Kontakt
Konstanze Adam
Wilhelm Sander-Stiftung
Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
T. +49 89 544187-18
E-Mail: adam@sanst.de
https://www.wilhelm-sander-stiftung.de
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Copyright: © Wilhelm Sander-Stiftung
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Biology, Chemistry, Medicine
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