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11/10/2025 09:30

Wachstum der Wirtschaftsausgaben für Forschung und Entwicklung auf Inflationsniveau

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Die Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2024 ihre Ausgaben für selbst durchgeführte Forschung und Entwicklung nur geringfügig erhöht. Gegenüber dem Vorjahr steigen sie um 2,3 Prozent auf insgesamt 92,5 Milliarden Euro und damit etwa im Rahmen der Inflationsrate. Dies zeigen neue Daten, die der Stifterverband jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) erhebt. Doch die Unterschiede zwischen den Branchen sind groß: Während Unternehmen der Softwareentwicklung ihre internen FuE-Aufwendungen weiterhin erhöhten, hat die pharmazeutische Industrie die Aufwendungen reduziert.

    Berlin, 10.11.2025. Im Jahr 2024 haben die Unternehmen in Deutschland für unternehmensinterne Forschung und Entwicklung (FuE) 92,5 Milliarden Euro ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 2,3 Prozent. Etwas stärker – um 3,7 Prozent – erhöhten sich die Ausgaben für die Vergabe von Forschungs- und Entwicklungsaufträgen an andere Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Hochschulen. Sie belaufen sich insgesamt auf 33 Milliarden Euro. Auch die Zahl des Personals, das in den Unternehmen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben übernimmt, wurde aufgestockt – von 2023 auf 2024 um 1,9 Prozent. Fazit: Insgesamt erhöhten sich die FuE-Ausgaben kaum, lediglich im Rahmen der allgemeinen Inflation.

    Eine zentrale Kennzahl, um die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für eine Volkswirtschaft einschätzen zu können, ist der Anteil der internen Aufwendungen für FuE am Bruttoinlandsprodukt. Im Jahr 2024 lag er bei 3,13 Prozent und blieb damit gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Aufwendungen der Wirtschaft allein machen einen Anteil von 2,14 Prozent und damit gut zwei Drittel der Aufwendungen aus. Die übrige Summe verteilt sich auf Hochschulen, staatliche Forschungseinrichtungen und private Organisationen ohne Erwerbszweck.

    Bundesforschungsministerin Dorothee Bär: „Erfreulich ist, dass die Gesamtausgaben von Staat und Wirtschaft für Forschung und Entwicklung einen neuen Höchststand verzeichnen. Wir halten an dem ambitionierten 3,5-Prozent-Ziel fest. Es geht uns darum, die Bedingungen für einen raschen Transfer von Forschungsergebnissen und Innovationen sowohl in wirtschaftliche Anwendungen in Unternehmen, als auch in die Gesellschaft zu verbessern. Damit das gelingt, stärkt die Bundesregierung der Wirtschaft den Rücken. Mit der Hightech Agenda Deutschland wollen wir aus unserer Forschungsstärke mehr Wirtschaftskraft machen. Neue Technologien und Wertschöpfung ,Made in Germany‘ sollen wieder zum Markenzeichen unseres Landes werden. Ein echter Innovationsbooster ist zudem das steuerliche Investitionssofortprogramm, mit dem auch die steuerliche Forschungszulage ausgebaut wird.“

    Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes: „Das verhaltene Engagement für Forschung und Entwicklung kann nicht beruhigen. Die Transformationserfordernisse sind immens, die globale Wettbewerbsintensität extrem hoch. Für den Wandel werden neue Technologien, neue Produkte und Problemlösungen benötigt, andernfalls misslingt er. Die Hightech Agenda Deutschland deutet den richtigen Weg und setzt notwendige Prioritäten. Jetzt muss es mit klaren Roadmaps schnell in die Umsetzung gehen.“

    Ein Blick in die einzelnen Branchen: Softwareentwicklung und andere Informations- und Kommunikationsdienstleistungen haben ihre FuE-Aufwendungen auch im Jahr 2024 stark ausgeweitet. Damit setzt sich der Trend der Digitalisierung weiter fort. Die Softwareentwicklung erhöht die internen FuE-Aufwendungen von 2023 auf 2024 um 6,6 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, das FuE-Personal gar um 7,4 Prozent. Auch technische und wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen haben ihre Aufwendungen überdurchschnittlich ausgeweitet, wie auch Unternehmen des Luft- und Raumfahrzeugbaus.

    Dagegen haben zentrale Branchen wie die chemische und die pharmazeutische Industrie ihre Ausgaben reduziert. Die Aufwendungen der chemischen Industrie wurden um 2,4 Prozent verringert, die der pharmazeutischen Industrie um 2,1 Prozent. Die chemische Industrie reduziert zusätzlich auch die Vergabe von FuE-Aufträgen. Um 3,7 Prozent geringer gegenüber dem Vorjahr sind auch die internen FuE-Aufwendungen in der Herstellung von Metallerzeugnissen.

    Die Schwerpunktbranche des deutschen Innovationssystems bleibt die Kfz-Industrie. Allerdings steigert sie ihre internen FuE-Aufwendungen lediglich um 3,3 Prozent. Weitete die Branche bisher ihre Aktivitäten in der Auftragsforschung aus, reduziert sie dieses Mal diese Summe um 3,3 Prozent, allerdings auf hohem Niveau. Allgemein lässt sich sagen: Für jeden Euro, den die Kfz-Industrie intern für Forschung und Entwicklung investiert, werden zusätzlich etwa 50 Cent für externe FuE-Aufträge ausgegeben. Hier ist offenbar der Bedarf, externes Wissen zuzukaufen, besonders hoch.

    In Summe hält der Trend an: Unternehmen erhöhen die Ausgaben für die Vergabe von FuE-Aufträgen an Externe deutlich stärker als die Budgets für interne Forschung und Entwicklung. Hierbei versuchen Unternehmen vor allem, neues Wissen für sich zu nutzen und zu erschließen sowie Märkte zu sichern oder bestehende auszuweiten.

    Auffällig ist zudem, dass Großunternehmen im Durchschnitt ihre FuE-Aktivitäten leicht ausgeweitet haben, kleine und mittlere Unternehmen dagegen die Aufwendungen im Trend reduzierten. Für das Jahr 2025 rechnen die FuE-aktiven Unternehmen mit einer kaum veränderten Entwicklung. Eine Erhöhung der internen FuE-Aufwendungen, die über der Inflationsrate liegt, ist in keiner Branche zu erwarten.

    Kontakt:
    Peggy Groß
    Pressesprecherin des Stifterverbandes
    T 030 322982-530
    presse@stifterverband.de

    Gero Stenke
    Leitung und Geschäftsführung der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband
    T 0201 8401-426
    gero.stenke@stifterverband.de


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    Criteria of this press release:
    all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Science policy
    German


     

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