Forschende der HTWD unterstützen das Pilotprojekt der Landeshauptstadt Dresden zur Erprobung der EUDI-Wallet in Verwaltungsprozessen.
Weniger Behördengänge, eine schnellere Verwaltung und gefühlt weniger Bürokratie – das alles könnte die sogenannte EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) bewirken. Nach einer EU-Verordnung muss jedes Mitgliedsland bis Ende 2026 eine solche digitale Brieftasche anbieten. Als App auf dem Smartphone soll sie es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich sicher digital auszuweisen und eine Vielzahl von Nachweisen, Tickets und anderen Dokumenten elektronisch zu speichern und zu verwalten. Ein Ziel ist, den Zugang zu Ämtern zu vereinfachen, indem viele Verwaltungsangelegenheiten bequem und schnell online erledigt werden können.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung testet Dresden als erste deutsche Kommune die Nutzung der EUDI-Wallet für die Verwaltung. Praxisnah wird erprobt, wie Verwaltungsprozesse vom Antrag bis zum Bescheid vereinfacht und digital abgebildet werden können. Mit den Forschungsvorhaben SaxTrust und Co-Creation Lab Verwaltungsdigitalisierung begleitet und unterstützt die Arbeitsgruppe Digitale Dienstleistungssysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) das Pilotprojekt.
„Dresden wurde vor allem deshalb ausgewählt, weil wir hier nicht bei null anfangen“, erklärt Professor Jürgen Anke, Leiter der Arbeitsgruppe an der Fakultät Informatik. „Wir können insbesondere auf das Schaufensterprojekt ID-Ideal aufbauen, in dem es darum ging, die vielen digitalen Identitäten des modernen Menschen durch eine selbstverwaltete sichere digitale Identität zu ersetzen.“ Unter der Führung der HTWD waren an dem Konsortialprojekt über 40 Partner aus Industrie- und Technologieunternehmen, mehreren Kommunen – darunter die Landeshauptstadt Dresden – sowie ID-Dienstanbieter beteiligt.
SaxTrust – für sichere digitale Interaktionen
Digitale Verwaltungsabläufe erfordern eine reibungslose Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Ausstellern und Akzeptanzstellen, die alle auch technisch in der Lage sein müssen, mit den digitalen Dokumenten umzugehen. Während die Stadtverwaltung als Anwendungsfälle für die EUDI-Wallet den Dresden-Pass und die Sächsische Ehrenamtskarte testet, hat SaxTrust das Ziel, die für den Umgang mit digitalen Nachweisen benötigten technischen Komponenten zu entwickeln und zu erforschen. Gemeinsam mit den Dresdner IT-Unternehmen KAPRION Technologies GmbH und SQL Projekt AG arbeitet das Team von Jürgen Anke an Lösungen, die am Markt bislang nicht verfügbar sind.
„Dazu entwickeln und erproben wir in Zusammenarbeit mit den beteiligten Einrichtungen eigene Anwendungsfälle, zum Beispiel den digitalen BAFöG-Antrag“, erläutert der Projektleiter. „Wir wollen erreichen, dass der BAFöG-Antrag mit allen erforderlichen Nachweisen künftig in digitaler Form ans BAFöG-Amt übermittelt und nach einer automatisierten Auswertung der Bescheid in kürzester Zeit erteilt wird.“ Dieser könne dann abgerufen und in der Wallet gespeichert werden. Ob BAFöG-Bescheid oder Studierendenausweis – genauso wichtig, wie die Ausstellung digitaler Nachweise, ist ihre Akzeptanz. „Mit SaxTrust unterstützen wir den Aufbau eines EUDI-Wallet-Ökosystems“, so Jürgen Anke. „Erst wenn viele private und öffentliche Akteure eingebunden sind, ist eine sinnvolle Nutzung von Wallets möglich.“
Co-Creation Lab – Lösungen gemeinsam entwickeln
Mit der Absicht, die Verwaltung der Zukunft nicht nur für, sondern mit den Menschen zu entwickeln, wurde das Co-Creation Lab Verwaltungsdigitalisierung Dresden eingerichtet. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Dresden, des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen und der HTWD bringt Bürgerinnen und Bürger mit Verwaltungs- und Technologiefachleuten zusammen, um sie an der Gestaltung der digitalen Verwaltung und der Konzeption von Digitalisierungsprozessen aktiv zu beteiligen. Dabei liegt der Fokus auf digital affine Jugendliche – Schülerinnen und Schüler sowie Studierende und Auszubildende im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Zentrales Thema ist die Einführung der EUDI-Wallet.
Im Stadtforum nehmen die jugendlichen Probanden an mehrstündigen interaktiven Workshops teil, in denen sie die digitale Brieftasche auf dem Smartphone testen. Anhand einer Demonstrator-App können sie sich intensiv mit den Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Nutzung von Wallets und digitalen Identitäten beschäftigen. Ihre Nutzungserfahrungen werden von den Projektpartnern aufgegriffen und gemeinsam Ideen entwickelt, wie sich die Wallet verbessern lässt und wie sie den Alltag erleichtern kann.
„Gleichzeitig wollen wir mit dem Co-Creation Lab ein Best-Practice-Format für eine aktive Bürgerbeteiligung entwickeln, das sich auf andere Kommunen und andere Zielgruppen übertragen lässt “, sagt Professor Stefan Handke von der Arbeitsgruppe Digitale Dienstleistungssysteme der HTWD, der das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Außerdem interessiert uns, unter welchen Bedingungen die Probanden nochmals freiwillig an einem solchen Projekt teilnehmen würden. Denn nur wenn es gelingt, viele Menschen zum Mitmachen zu bewegen, ist eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung überhaupt möglich.“
Über die Förderung
Das Projekt “Der sächsische Technologie-Nukleus für das globale Trustnet(SaxTrust)” läuft von November 2024 bis Oktober 2027 und wird im Rahmen des Förderprogramms MINT-Fachkräfteentwicklung 2021-2027 durch Mittel der Europäischen Union sowie des Freistaates Sachsen finanziert.
Das Projekt “Co-Creation Lab Verwaltungsdigitalisierung Dresden” läuft von November 2024 bis April 2026 und wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Anke
juergen.anke@htw-dresden.de
Prof. Dr. phil. Stefan Handke
stefan.handke@htw-dresden.de
https://trustnet.community/
https://www.htw-dresden.de/hochschule/fakultaeten/info-math/forschung/digitale-d...
Aktive Beteiligung junger Menschen bei den Workshops
Copyright: LHD (Eigenbetrieb IT Stadt Dresden)
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Economics / business administration, Information technology
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German

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