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11/21/2025 14:09

DFG verlängert Berliner Sonderforschungsbereich „Re-Figuration von Räumen“

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Dritte Förderphase stärkt interdisziplinäre Raumforschung an der TU Berlin mit einer Fördersumme von über zehn Millionen Euro

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Berliner Sonderforschungsbereich 1265 „Re-Figuration von Räumen“ (SFB 1265) für weitere vier Jahre. Damit startet 2026 die dritte Förderphase des Verbundes unter Leitung der TU-Professorinnen Dr. Martina Löw und Dr. Silke Steets. Die DFG bewilligt eine Fördersumme von über zehn Millionen Euro.
    Seit 2018 erforschen Wissenschaftler*innen des SFB 1265, wie sich Gesellschaften weltweit unter dem Einfluss von Digitalisierung, Migration, ökologischen Krisen und geopolitischen Veränderungen neu ordnen. Statt den Wandel nur sozial oder ökonomisch zu betrachten, richtet der Verbund den Blick auf Räume und ihre Bedeutungen.

    Das zentrale Konzept heißt „Refiguration“. Es beschreibt, dass gesellschaftliche Veränderungen aus Konflikten unterschiedlicher Raumlogiken entstehen, etwa zwischen Grenzziehung und Offenheit, Bewegung und Verortung, globalen Netzwerken und lokalen Bindungen.

    Von der Theorie zur Praxis
    In den ersten beiden Förderphasen entwickelte das Forschungsteam vier Grundformen sozialer Räume: Territorialräume, Netzwerkräume, Bahnenräume und Orte. Untersucht wurden Konflikte zwischen diesen Raumformen, etwa in Klimaprotesten, in Unterkünften Geflüchteter oder in digitalen Arbeitswelten. Dabei zeigte sich: Viele Raumkonflikte verbinden lokale, nationale und globale Ebenen.

    Die neue Förderphase (2026–2029) baut auf diesen Erkenntnissen auf. Im Mittelpunkt stehen drei aktuelle Konfliktfelder:

    1. Grenzen der Pluralisierung – Fragen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung,
    2. Politiken der Infrastrukturierung – Macht und Teilhabe an digitalen und materiellen Infrastrukturen,
    3. Brüche der Ökologisierung – Wechselwirkungen zwischen ökologischen Veränderungen und gesellschaftlichen Räumen.

    Neben elf Teilprojekten entsteht ein neues übergreifendes Forschungsprojekt, das theoretische Modelle mit konkreten Gestaltungsansätzen für Architektur, Stadtplanung und Politik verbindet.

    Forschung weltweit vernetzt
    Der SFB 1265 kombiniert qualitative und quantitative Methoden in einem eigens eingerichteten Methoden-Lab. Forscher*innen arbeiten auf allen Kontinenten, erstmals auch in der Antarktis, und vergleichen räumliche Ordnungen jenseits eurozentrischer Perspektiven.
    Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wissenschaftskommunikation: Ein multimodales Archiv wird Bilder, Texte, Töne und künstlerische Arbeiten des SFB bündeln. „Dieses lebendige Archiv soll unsere Forschungsergebnisse langfristig sichern und neue Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kunst schaffen“, sagt Silke Steets.

    „Mit dieser Ausrichtung ist der SFB 1265 weltweit einzigartig“, betont Martina Löw. „Wir wollen eine Theorie entwickeln, die gesellschaftlichen Wandel nicht nur beschreibt, sondern erklärt und damit ein Werkzeug für die Zukunft bereitstellen.“

    Am Verbund beteiligt sind in der dritten Förderphase neben der TU Berlin auch die Humboldt-Universität zu Berlin, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS).

    Neueste Publikationen:
    Knoblauch, H., Sommer, V., & Pfetsch, B. (Hrsg.). (2025). Spatial Conflicts and Conflictual Spaces. The Dynamics of Refiguration. London: Routledge. https://doi.org/10.4324/9781003542810
    Farías, I., Steets, S., & Gansterer, N. (Hrsg.). (2025). Atlas of Spatial Figures. Berlin: Jovis Verlag.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Prof. Dr. Martina Löw
    Sonderforschungsbereich 1265 „Re-Figuration von Räumen“
    Fachgebietsleitung Planungs- und Architektursoziologie
    Fakultät VI Planen Bauen Umwelt
    Technische Universität Berlin
    E-Mail: martina.loew@tu-berlin.de
    Tel.: 49 (0)30 314 25433
    http://www.sfb1265.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Construction / architecture, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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