Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Köln und ein international führender Experte auf dem Gebiet des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), erhielt heute in Anwesenheit von Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal im Hamburger Rathaus den Hamburger Wissenschaftspreis 2025 zum Thema „Immunmodulation“. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg würdigte damit die bahnbrechenden Arbeiten des Mediziners auf dem Gebiet der Antikörper-vermittelten Prävention und Therapie von HIV und anderen Virusinfektionen. Den mit 150.000 Euro dotierten Preis stiftet die Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve.
Maryam Blumenthal, Wissenschaftssenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg: „Mit dem Thema ‚Immunmodulation‘ lenkt der Hamburger Wissenschaftspreis 2025 den Blick auf ein gesellschaftlich hochrelevantes Forschungsfeld. Denn die Abwehr von Virusinfektionen geht uns alle an. Der diesjährige Preisträger Professor Florian Klein leistet mit seiner herausragenden Forschung insbesondere zur Antikörper-vermittelten Prävention und Therapie von HIV echte Pionierarbeit. Seine Arbeit zeigt beispielhaft, wie Forschungsehrgeiz, Neugier und der Mut, neue Wege zu gehen, wissenschaftliche Durchbrüche ermöglichen und weit über die Grenzen des eigenen Fachgebiets hinauswirken können. Mein besonderer Dank gilt der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve, die mit ihrer großzügigen Förderung den Hamburger Wissenschaftspreis möglich macht und damit einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit herausragender Forschung leistet.“
Prof. Dr. Mojib Latif, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Jury-Vorsitzender: „In diesem Jahr fallen die Verleihung des Hamburger Wissenschaftspreises und das 20-jährige Jubiläum des Bestehens der Akademie zusammen. Der Leitgedanke der Akademie im Jubiläumsjahr lautet ‚Wissenschaft für die Gesellschaft‘. Der Preisträger des Hamburger Wissenschaftspreises zum Thema ‚Immunmodulation‘ verkörpert mit seiner Forschung in hervorragender Weise, was exzellente medizinische Forschung den einzelnen Menschen bringen kann, nämlich neue Therapien bei Krebs- und Autoimmunerkrankungen ebenso wie bei Infektionen. Unser Preisträger leistet auf dem Feld der Infektionsforschung beeindruckende Arbeit.“
Prof. Dr. Ansgar Lohse, Direktor, I. Medizinische Klinik und Poliklinik (Gastroenterologie mit Sektionen Infektiologie und Tropenmedizin) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und Akademiemitglied stellte in seiner Laudatio fest: „Die Arbeiten von Prof. Klein haben nicht nur wesentliche Erkenntnisse zur Rolle der Antikörperantwort im Schutz vor Infektionen und zum Einsatz von speziell konfigurierten Antikörpern zur gezielten Immuntherapie erbracht, sondern weisen vor allem auch ein enormes Potential für die Zukunft auf. So konnte Prof. Klein kürzlich zeigen, dass zwei einzelne monoklonale antivirale Antikörper nur einen schwachen Schutzeffekt ausüben, dass aber die Kombination der beiden Antikörper eine sehr starke Wirkung entfaltet. Hier handelt es sich nicht einfach nur um einen additiven Effekt, also die Summe der beiden Einzeleffekte, sondern um eine synergistische Wirkung, also eine gegenseitige Verstärkung der Wirkung durch die doppelte Attacke. Zudem zeigen die Arbeiten von Prof. Klein, dass Therapien mit antiviralen Antikörpern auch einen immunmodulatorischen Effekt haben können, indem die Gabe von Antikörpern zu einer langfristigen Stärkung von antiviralen Immunantworten führte, auch nachdem die verabreichten Antikörper nicht mehr vorhanden waren.“
➤ Mehr Bildmaterial und weitere Informationen zur Preisverleihung sowie zum Preisträger
auf https://www.awhamburg.de/akademie/preise/preistraeger-2025.html
Der Preisträger Prof. Dr. Florian Klein
Florian Klein, geboren 1977 in Essen, studierte Medizin in Köln, Zürich, Bologna und Boston. Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Assistenzarzt in der Klinik I für Innere Medizin in Köln und seiner Promotion 2009 wechselte er an die Rockefeller University in New York. Hier setzte er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michel Nussenzweig seine wissenschaftliche Karriere fort. Neben seinen molekularbiologischen Arbeiten im Bereich der Virologie und Immunologie machte er auch die Translationale Medizin zu seinem Schwerpunkt. Nach Ernennung zum Instructor of Clinical Investigation und Chief Clinical Scholar wurde er 2013 an der Rockefeller University zum Assistant Professor of Clinical Investigation ernannt. 2015 folgte er einem Ruf nach Köln auf eine DFG-Heisenberg-Professur und etablierte am Zentrum für Molekulare Medizin (ZMMK) seine Arbeitsgruppe für Experimentelle Immunologie.
Seit Februar 2017 ist Florian Klein Direktor und Lehrstuhlinhaber des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln. Zusammen mit Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer gründete er 2017 das Kölner Netzwerk Infektiologie. Seit 2020 ist er Sprecher des Immunitätsnetzwerks COVIM innerhalb des Netzwerks Universitätsmedizin (zusammen mit Prof. Dr. L. E. Sander, Berlin). An der Uniklinik Köln ist er zudem Sprecher des Centrums für Infektionsmedizin (CIM) und des Centrums für Labordiagnostik (CLD). Seit 2022 leitet Florian Klein das DZIF-Brückenthema „Antikörper-basierte Therapien“.
Florian Klein ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und zählt seit mehreren Jahren zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern in seinem Fach. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georges-Köhler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, dem Preis für Translationale Infektionsforschung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, dem Deutschen AIDS-Preis, dem Heinz Ansmann-Preis für HIV-Forschung sowie zuletzt mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis 2025 und einem ERC Synergy Grant.
Florian Klein erforscht die Entwicklung menschlicher B-Lymphozyten und deren Produktion von Antikörpern, die gegen virale Erreger wie HIV, aber auch gegen das Hepatitis-C-Virus, Ebolaviren und SARS-CoV-2 gerichtet sind. Sein besonderes Interesse gilt den sogenannten breit-neutralisierenden monoklonalen Antikörpern, die er für die Prävention und Therapie von Infektionskrankheiten entwickelt. Florian Kleins Arbeit zielt darauf ab, dass die Forschungsergebnisse, die er gemeinsam mit seinem Team und kooperierenden Forschungsgruppen erlangt, klinische Anwendung bei Patientinnen und Patienten finden.
Das Preisgeld in Höhe von 150.000 Euro wird Florian Klein für seine weitere HIV-Forschung nutzen. Er möchte herausfinden, warum bei manchen Personen mit einer HIV-Infektion das Virus nach einer Antikörper-Therapie über viele Jahre ohne Medikamente kontrolliert wird. „Wir sehen, dass in diesen Fällen das Virus durch das eigene Immunsystem der Patienten in Schach gehalten wird. Diese Kontrolle kann über Jahre andauern“, sagt Florian Klein. „Wir vermuten, dass der Grund dafür ein Zusammenspiel von zellulären Bestandteilen des Immunsystems und den zugeführten Antikörpern ist. Wie genau das funktioniert, wissen wir jedoch nicht. Das großzügige Preisgeld gibt uns nun die Möglichkeit, die genauen Zusammenhänge zu verstehen.“ Ziel wird sein, herauszufinden, ob man diese Situation nicht nur bei einigen wenigen Patienten hervorrufen kann, sondern bei der Mehrheit der Personen, die mit HIV leben.
Ein ausführliches Interview mit Florian Klein lesen Sie auf unserer Akademie-Website:
„Mit Immunmodulationen HIV in Schach halten“
➤ https://www.awhamburg.de/magazin/im-gespraech-florian-klein-preistraeger-des-ham...
Die Aufzeichnung der Preisverleihung ist abrufbar unter:
https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bwfg/livestreams-2025-20...
Zum Hamburger Wissenschaftspreis
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg verleiht alle zwei Jahre den Hamburger Wissenschaftspreis. 2024 wurde der Preis zum neunten Mal ausgeschrieben und ist mit 150.000 Euro dotiert. Der Preis wird von der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve gefördert. ➤ https://www.greve-stiftung.de/
Weitere Informationen und Downloads von Bildern der Preisverleihung
➤ https://www.awhamburg.de/akademie/preise/preistraeger-2025.html
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Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg vereint Spitzenforscherinnen und -forscher aus allen Bereichen der Wissenschaft in Norddeutschland. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Präsident der Akademie ist seit 2022 Prof. Dr. Mojib Latif. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Grundausstattung der Akademie wird von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.
Der Preisträger Prof. Dr. Florian Klein (Mitte) mit Akademiepräsident Prof. Dr. Mojib Latif und Stif ...
Source: Jann Wilken
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Der Preisträger Prof. Dr. Florian Klein (Mitte) mit Akademiepräsident Prof. Dr. Mojib Latif und Stif ...
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