Dr. Dr. Varun Venkataramani, Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum, entdeckte, dass Nervenzellen des Gehirns mit Tumorzellen in Kontakt treten und so das Wachstum der höchst aggressiven Glioblastome entscheidend vorantreiben. Damit legte er den Grundstein für das neue Forschungsfeld der „Cancer Neuroscience“. Die Wissenschaftsorganisation „European Molecular Biology Organization" (EMBO) hat Dr. Dr. Venkataramani für diese Pionierleistung nun in ihr „Young Investigator Programme" aufgenommen, mit dem sie exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert.
Der Neuroonkologe und Neurowissenschaftler Dr. Dr. Varun Venkataramani, Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum, ist einer von 28 neu gewählten Mitgliedern des renommierten EMBO Young Investigator Programms. Die European Molecular Biology Organisation EMBO setzt sich für Spitzenleistungen in den Lebenswissenschaften in Europa und darüber hinaus ein, indem sie talentierte Forschende und den wissenschaftlichen Austausch fördert. Mit ihrem Young Investigator Programm unterstützt die Organisation Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die bereits mit herausragenden Forschungsarbeiten auf sich aufmerksam gemacht haben, eigenständige Forschungsgruppen aufzubauen, sich international zu vernetzen und Kooperationen aufzubauen. Während ihrer zunächst vierjährigen aktiven Mitgliedschaft sind sie Teil des internationalen EMBO-Netzwerks mit mehr als 2.100 Mitgliedern aus den Lebenswissenschaften.
2019 veröffentlichte Venkataramani als Erstautor einen bahnbrechenden Artikel im Fachjournal „Nature“: Er war mit hochauflösenden mikroskopischen Techniken auf bisher unbekannte Kontaktstellen zwischen Tumorzellen des hochaggressiven Hirntumors Glioblastom und gesunden Nervenzellen des Gehirns gestoßen. Er wies nach, dass es sich bei diesen Kontakten um sogenannte Synapsen handelt, über die Nervenzellen normalerweise Signale und damit Informationen an andere Nervenzellen weitergeben. Offensichtlich unterscheiden sie dabei nicht zwischen gesundem Nachbarn und invasiver Tumorzelle, wie Venkataramanis Forschung zeigte. Mehr noch: Die über die Synapsen übertragenen Signale fördern die weitere Ausbreitung der Krebszellen im Gehirn. Wird die Signalweitergabe experimentell blockiert, dämpft das das invasive Wachstum. Diese Entdeckung legte den Grundstein für ein neues Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und Onkologie, die Cancer Neuroscience. Inzwischen mehren sich die Hinweise, dass auch andere Tumoren eine enge Verbindung mit dem Nervensystem eingehen und davon profitieren.
Um herauszufinden, ob die Tumorzellen bevorzugt Kontakte mit bestimmten Nervenzellen pflegen, entwickelte der 36-Jährige ein raffiniertes Nachverfolgungsverfahren: Er infizierte menschliche Glioblastomzellen mit modifizierten Tollwutviren, die sich entlang von Nervenverbindungen ausbreiten. Die infizierten Tumorzellen steckten im Mausgehirn und in menschlichen Gewebemodellen die Nervenzellen an, mit denen sie in direkten Kontakt traten. Modifikationen an den Viren verhinderten die Ausbreitung auf „unbeteiligte“ Nervenzellen. Infizierte Zellen erhielten von den Viren den Bauplan für ein fluoreszierendes Protein und leuchteten unter dem Mikroskop grün. Das zeigte: Die Tumorzellen sind bereits in einem sehr frühen Krankheitsstadium – lange bevor der Tumor mittels klinischer Bildgebung sichtbar wird und lange bevor es zu neurologischen Störungen kommt – mit verschiedenen Typen von Nervenzellen über das gesamte Gehirn verbunden. Damit bilden sie deutlich früher als bisher angenommen ein mit Gehirnzellen verbundenes Geflecht, das diese Tumoren so schwer zu behandeln macht.
Ziel von Varun Venkataramanis Forschung ist es, Wege zu finden, die Kommunikation zwischen Tumor- und gesunden Nervenzellen zu blockieren und Glioblastome so empfindlicher gegenüber Bestrahlung und Medikamenten zu machen. Seine Arbeiten gaben bereits den Anstoß zu einer aktuell an Universitätsklinikum Heidelberg und Nationalem Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg laufenden Studie, in der ein Epilepsie-Medikament, das die unkontrollierte Nervenzellkommunikation im Gehirn bei epileptischen Anfällen blockiert, in seiner Wirkung auf Glioblastomwachstum untersucht wird.
Der Neurologe wurde 2019 mit einer medizinischen und 2020 mit einer naturwissenschaftlichen Dissertation an der Universität Heidelberg promoviert. Als Postdoktorand forschte er am Deutschen Krebsforschungszentrum und der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie als Gastwissenschaftler in Boston (USA) und am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg. Seit 2022 leitet Dr. Dr. Venkataramani eine Nachwuchsgruppe, die an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und dem Universitätsklinikum Heidelberg angesiedelt angesiedelt ist. Für seine hervorragenden Leistungen wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.
Dr. med. Dr. rer. nat. Varun Venkataramani
Arbeitsgruppenleiter und Neurologe
Neurologische Universitätsklinik Heidelberg
Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg
Klinische Kooperationseinheit Neuroonkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum
E-Mail: varun.venkataramani@med.uni-heidelberg.de
https://venkataramani-lab.com/
Dr. Dr. Varun Venkataramani
Source: Uwe Dettmar
Copyright: Uwe Dettmar
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Medicine
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