idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/03/2025 13:04

Pharmazeutische Visite auf Intensivstation reduziert Organversagen: DIVI-Forschungspreis geht an Johanna Watson

Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.

    Pharmazeutische Expertise wirkt sich positiv auf das Outcome von Intensivpatientinnen und -patienten aus. In einer Vergleichsstudie zeigte Johanna Watson, Doktorandin an der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des Universitätsklinikums RWTH Aachen, dass die systematische Prüfung von Arzneimitteln mithilfe der Checkliste FASTHUG-MAIDENS arzneimittelbezogene Probleme – und damit letztendlich ein drohendes Multiorganversagen – reduziert. Einbezogen wurden chirurgische Intensivpatientinnen und -patienten, die bereits vor dem Intensivaufenthalt mindestens fünf Medikamente gleichzeitig einnahmen.

    Für ihre wegweisende Arbeit wurde sie heute als Gewinnerin des diesjährigen Forschungspreises der Kategorie klinische Forschung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.

    „Ihre Arbeit und ihr Appell wird zukünftig schwerwiegende Komplikationen vermeiden helfen“, lobte Kongresspräsident Prof. Christian Waydhas bei der heutigen Preisverleihung auf dem Jahreskongress DIVI25 in Hamburg. „Wir sollten hier alle zukünftig die pharmakologische Expertise besser in die Behandlung einbinden.“

    Fünf Medikamenten und mehr: hohes Risiko für Morbidität und Mortalität

    „Bisherige Studien haben gezeigt, dass das Risiko für arzneimittelbezogene Interaktionen und Endorganschäden im Zusammenhang mit Polypharmazie deutlich ansteigt“, so Johanna Watson.

    Gleichzeitig werde der Therapieerfolg aber maßgeblich vom Medikamenteneinsatz beeinflusst, insbesondere in der Intensivmedizin, wo die Zahl der verabreichten Medikamente hoch ist. „Somit unterstreicht die Studie die besondere Bedeutung klinischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die bisher nur auf wenigen Intensivstationen Deutschlands strukturiert integriert sind“, so die Preisträgerin, die kritisiert, dass es bisher keine nationale standardisierte Herangehensweise für die pharmazeutische Tätigkeit auf deutschen Intensivstationen gibt.

    Retrospektive Vergleichsstudie über zweieinhalb Jahre durchgeführt

    In einer retrospektiven monozentrischen observationellen Prä-Post-Vergleichsstudie über zweieinhalb Jahre zeigte das Forschungsteam, dass es auch anders geht. Dafür wurden die Gesundheitsdaten von 117 chirurgischen Intensivpatientinnen und -patienten miteinander verglichen: Die Interventionsgruppe erhielt eine wöchentliche interdisziplinäre pharmazeutisch-ärztliche Visite. Eine Kontrollgruppe bekam keine pharmazeutische Mitbetreuung.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass standardisierte pharmazeutische Strukturen in interdisziplinären Intensivteams die Sicherheit der Patientinnen und Patienten steigern kann. Weitere prospektive multizentrischen Studien sollten dies untermauern“, wünscht sich Johanna Watson.

    Die weiteren Preisträger der Kategorie klinische Forschung:

    Platz 2:

    Simon Winzer, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Dresden: „Optimierung der Schlaganfallbehandlung durch Integration der krankenhausspezifischen Door-to-Needle-Zeiten in die präklinische Routenplanung“ (Hirn und Nervensystem)

    Platz 3:

    PD Dr. Dominique Engel, Inselspital, Universitätsspital Bern: „Auswirkung eines präoperativen, teleüberwachten inspiratorischen Muskeltrainings auf den maximalen inspiratorischen Druck bei chirurgischen Patienten“ (Verschiedenes)

    Platz 4:
    Dr. Bengi Su Tavris Göcebe, Universitätsklinikum Heidelberg: „Routines Urinprofiling bei Sepsis-assoziierter AKI: Ein kosteneffektives Instrument zur frühen Risikostratifizierung und gezielten Nachsorge“ (Sepsis/Infektiologie)


    More information:

    https://www.divi.de/pressemeldungen/pm-pharmazeutische-visite-auf-intensivstatio...


    Images

    1. Platz des DIVI-Forschungspreis für klinische Forschung geht an Johanna Watson
    1. Platz des DIVI-Forschungspreis für klinische Forschung geht an Johanna Watson
    Source: Thomas Biel


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

    1. Platz des DIVI-Forschungspreis für klinische Forschung geht an Johanna Watson


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).