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12/04/2025 13:12

Das Forschungsjahr 2025: Wissenschaftliche Innovationen an der Charité

Manuela Zingl GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Die Charité – Universitätsmedizin Berlin blickt auf ein außergewöhnlich erfolgreiches Forschungsjahr zurück: Innovative Projekte und Publikationen, die die Grundlagen von Gesundheit und Krankheit neu definieren. Klinische Studien, die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen weiterentwickelt haben. Das neue Exzellenzcluster ImmunoPreCept, die Fortsetzung des Clusters NeuroCure, zwei neue SFB, vier neue ERC Grants und weiterhin ein internationaler Spitzenplatz beim Einwerben von EU-Fördergeldern – nur einige der wissenschaftlichen Highlights im Jahr 2025. Die Charité stellt damit erneut ihre Innovationskraft als eine der forschungsstärksten medizinischen Einrichtungen in Europa unter Beweis.

    „2025 war ein sehr eindrucksvolles Jahr für die Charité. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben unser Verständnis von Erkrankungen, aber auch über die Mechanismen von Gesundheit in einigen Bereichen erheblich erweitert. Ein besonderer Erfolg sind die zwei Exzellenzcluster unter Charité-Leitung, mit denen wir nicht nur Wissen schaffen wollen, sondern auch den Wissenschaftsstandort Berlin und unseren Zusammenschluss in der Berlin University Alliance stärken werden“, sagt Charité-Dekan Prof. Joachim Spranger.

    Er führt weiter aus: „Zusätzlich können wir auf neue große Forschungsverbünde blicken, die wegweisende Zukunftsthemen untersuchen. Insbesondere unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und gekürzten öffentlichen Mitteln ist das alles andere als selbstverständlich. Besonders beeindruckend sind die Qualität, aber auch die Vielfalt der Forschungsprojekte an der Charité, die häufig ganz direkt unseren Patientinnen und Patienten zugutekommen. Unsere engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen jeden Tag aufs Neue, wie hoch unser Innovationsanspruch ist, um unseren Patientinnen und Patienten die modernsten Therapien anbieten zu können. Ihnen allen gilt mein besonderer Dank, genau wie unseren vielen starken Partnern, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

    Nicht allein die veränderte öffentliche Finanzierung stellt die Fakultät vor große Herausforderungen – auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst geraten zunehmend unter Druck. Joachim Spranger betont: „Wissenschaftsfreiheit ist ein Fundament unserer offenen Gesellschaft. Gerade in Zeiten, in denen Fakten infrage gestellt und Diskurse zunehmend polarisiert werden, brauchen wir Orte, an denen Erkenntnisgewinn ohne Druck, ohne ideologische Scheuklappen und ohne ökonomische Abhängigkeiten entstehen kann. Hierfür steht die Charité.“

    Aktuelle Forschungserfolge der Berliner Universitätsmedizin*

    Eine Studie1 aus der Arbeitsgruppe von Prof. David Owald konnte kürzlich anhand der Fruchtfliege zeigen, dass neuronale Netzwerke aktiv Ruhe und schlafähnliche Zustände stabilisieren und dabei trotzdem lebenswichtige Reaktionen zulassen – ein Befund, der grundlegende Mechanismen der Schlafregulation neu erklärt und medizinisches Potenzial für die Behandlung von Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen besitzt.

    Die Arbeitsgruppe um Prof. Wolf-Julian Neumann an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité entwickelte in einer aktuellen Arbeit2 die Grundlagen für KI-gestützte Methoden, die eine schnelle und hochpräzise Dekodierung von Hirnsignalen ermöglichen und dadurch die präzise Steuerung von sogenannten Hirnschrittmachern verbessern. Diese können dann dynamisch an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst werden, was zukünftig neue personalisierte Ansätze in der Therapie von Bewegungsstörungen, Depression oder Epilepsie ermöglicht – Fragestellungen, die in einem Sonderforschungsbereich der Charité unter Leitung von Prof. Andrea Kühn untersucht werden.

    Und: Erneut konnte an der Charité ein Patient mit HIV geheilt werden. Was diesen Fall so besonders macht, ist ein vertieftes Verständnis darüber, weshalb in diesem Fall die HI-Viren die per Stammzelltransplantation gespendeten Zellen nicht erneut infizierten und sogar abgetötet wurden. Diese Erkenntnisse3 können die HIV-Therapie einen wichtigen Schritt voranbringen.

    Fokusbereich Gen- und Zelltherapie an der Charité

    Die Charité hat in diesem Jahr gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern wichtige Schritte unternommen, um Forschung und Anwendung auf dem Gebiet der Gen- und Zelltherapie weiter auszubauen. Damit schafft sie die Grundlagen für die modernen Therapien der Zukunft.

    Ein neues Forschungsgebäude, das Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT), ist 2025 praktisch fertiggestellt worden. Die offizielle Eröffnung ist für kommendes Frühjahr geplant. In zehn speziellen Reinräumen können dann innovative zell- und gentherapeutische Produkte hergestellt werden, die unmittelbar in klinischen Studien zur Anwendung kommen. Die Charité hat dafür in diesem Jahr einen Forschungsstrukturbereich aufgebaut, der in einem fächerübergreifenden Ansatz Onkologie, Rheumatologie, Orthopädie, Nephrologie, Neurologie und kardiovaskuläre Medizin zusammenbringt, um diese neuen Therapieverfahren zu entwickeln.

    Zell- und Gentherapien haben das Potenzial, bisher unheilbare chronische Krankheiten – wie rheumatische Erkrankungen – heilbar zu machen. Wissenschaftler:innen, die in diesem Bereich den nächsten Schritt gehen und Start-up-Unternehmen ausgründen wollen, finden künftig Unterstützung im Berlin Center for Gene and Cell Therapies (BC GCT). Das Zentrum ist ein Gemeinschaftsprojekt von Charité, Bayer AG und Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), in Spätsommer 2025 fand der feierliche Spatenstich für das BC GCT statt. Hier werden Start-ups künftig Reinräume, die den Richtlinien der Guten Herstellungspraxis (GMP) entsprechen, sowie Inkubator-Flächen zur Verfügung stehen. Im BC GCT können bahnbrechende Technologien in Zukunft noch schneller in konkrete Behandlungsmöglichkeiten überführt werden.

    Große Verbundprojekte an der Charité in 2025*

    Zwei Exzellenzcluster unter Charité-Leitung
    In der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder konnte die Charité einen herausragenden Erfolg erzielen: Mit Start des Jahres 2026 wird ein neues Exzellenzcluster unter Charité-Leitung seine Arbeit aufnehmen: ImmunoPreCept erforscht, was uns gesund hält und wie Krankheiten schon vor den ersten Symptomen verhindert werden können. Außerdem freut sich das Charité-Exzellenzcluster NeuroCure über einen vierten Förderzeitraum. Der Verbund forscht seit 2007 zu neurologischen und psychiatrischen Krankheiten wie Alzheimer, Depression oder Schlaganfall. Exzellenzcluster sind interdisziplinäre Forschungsvorhaben zu einem zukunftsrelevanten Thema. Die an der Charité bewilligten Cluster werden ab dem 1. Januar 2026 mit bis zu acht Millionen Euro pro Jahr für zunächst sieben Jahre gefördert.

    Zwei neue Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Charité
    Gleich zwei neue überregionale Sonderforschungsbereiche (Transregio-SFBs) mit Sprecherschaft der Charité konnten im Oktober ihre Arbeiten aufnehmen. Ein Team um Prof. Frank Tacke, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, will besser verstehen, welche zellulären Prozesse für die stoffwechselbedingte Fettlebererkrankung verantwortlich sind und welcher dieser Prozesse sich therapeutisch oder präventiv nutzen lässt. Prof. Achim Kramer, Leiter des Arbeitsbereichs Chronobiologie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Charité, und seine Kolleg:innen gehen in ihrem SFB der Frage nach, wie sich die innere Uhr auf Gesund- und Krankheit auswirkt. So untersuchen sie beispielsweise, ob Patient:innen davon profitieren, wenn das äußere Umfeld einer Intensivstation einem Tag-Nacht-Rhythmus folgt. Für zunächst knapp vier Jahre erhalten beide Verbünde zusammen rund 24 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Insgesamt werden damit derzeit sieben Sonderforschungsbereiche an der Charité geleitet, an weiteren 23 SFBs sind Forschende der Charité beteiligt.

    Vier neue Grants durch das European Research Council (ERC)
    Eine der renommiertesten europäischen Förderungen – einen ERC Advanced Grant – hat Prof. Christian Spahn, Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik der Charité, erhalten. Damit möchte er Ribosomen – die Miniatur-Fabriken des Lebens – erforschen und diese in bisher unerreichter Auflösung ablichten. Dafür stehen ihm nun für die kommenden fünf Jahre 2,5 Millionen Euro bereit. Außerdem haben drei Nachwuchsforschende der Charité in diesem Jahr einen ERC Starting Grant eingeworben. Ihre zukunftsträchtigen Vorhaben widmen sich den Selbstheilungskräften der Niere, dem ortsabhängigen Immungedächtnis und invasiven Pilzerkrankungen. Sie erhalten jeweils 1,5 Millionen Euro für den Aufbau eines eigenen Forschungsteams. Insgesamt forschen derzeit mehr als 30 Wissenschaftler an der Charité mit einer Förderung durch das European Research Council (ERC).

    Top- Wissenschaftler:innen
    15 Charité-Forschende gehören 2025 zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftler:innen und damit den einflussreichsten ihres Fachs – den Highly Cited Researchers. Die Forschungsthemen dieser Charité-Forschenden sind vielfältig und umfassen Schwerpunkte wie Immunologie, Rheumatologie, Virologie, Psychiatrie, Infektiologie, Neurowissenschaften, Kardiologie, Hepatologie und auch Dermatologie.

    Charité führend bei Einwerbung von EU-Fördergeldern
    Forschende der Charité haben im nationalen und europäischen Vergleich bei der Einwerbung von Fördermitteln im Bereich Gesundheit des EU-Forschungsprogramms Horizon Europe überragende Ergebnisse erzielt. Das zeigt eine Analyse der Nationalen Kontaktstelle Gesundheit. Gemessen an der Höhe der Forschungsgelder liegt die Berliner Universitätsmedizin damit auf Platz 1 aller deutschen Einrichtungen und auf Platz 7 im europäischen Vergleich.

    *Die Nennung stellt eine Auswahl dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

    1Raccuglia D, Suárez-Grimalt R et al. Network synchrony creates neural filters promoting quiescence in Drosophila. Nature 2025 Aug 20. doi: 10.1038/s41586-025-09376-2

    2Merk T et al. Invasive neurophysiology and whole brain connectomics for neural decoding in patients with brain implants. Nat Biomed Eng 2025 Sep 24. doi: 10.1038/s41551-025-01467-9

    3Gaebler C et al. Sustained HIV-1 remission after heterozygous CCR5Δ32 stem cell transplantation. Nature. 2025 Dec 1. doi: 10.1038/s41586-025-09893-0

    Über die Charité – Universitätsmedizin Berlin
    Die Charité – Universitätsmedizin Berlin gehört mit mehr als 100 Kliniken und Instituten an 4 Campi sowie 3.293 Betten zu den größten Universitätskliniken Europas. Die Charité ist als Institution der Spitzenmedizin führend in der Diagnostik und Behandlung besonders schwerer, komplexer und seltener Erkrankungen. Sie genießt weltweit hohes Ansehen und verbindet als Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum erstklassige Krankenversorgung mit exzellenter Forschung und Innovation sowie mit moderner Lehre und hochwertiger Ausbildung. Im Mittelpunkt stehen dabei immer der Mensch und seine Gesundheit. Im Sinne der translationalen Forschung werden wissenschaftliche Erkenntnisse in Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen und aus klinischen Beobachtungen wiederum neue Forschungsansätze entwickelt. Ziel der Charité ist, die Medizin der Zukunft zum Wohl der Patient:innen aktiv mitzugestalten.

    Kontakt:
    Markus Heggen
    Pressesprecher
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    Tel. +49 30 450 570 400
    Email: presse@charite.de


    More information:

    https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/mehr_als_ein_spat...
    https://www.charite.de/forschung/themen_forschung/unser_verstaendnis_von_gesundh...
    https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/zwei_neue_sonderf...
    https://www.charite.de/forschung/forschung_an_der_charite/forschungsprojekte_und...


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    Forschung zum Wohle der Patient:innen an der Charité.
    Forschung zum Wohle der Patient:innen an der Charité.

    Copyright: © Charité l Janine Oswald


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Forschung zum Wohle der Patient:innen an der Charité.


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