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12/04/2025 16:06

Heisenberg-Preisträger Abbas Ali Saberi bringt Spitzenforschung an die Constructor University

Adrian Chalifour Corporate Communications
Constructor University

    Die Constructor University freut sich, Professor Abbas Ali Saberi als neues Fakultätsmitglied der School of Science begrüßen zu dürfen, nachdem ihm im Rahmen des renommierten Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Heisenberg-Professur verliehen wurde. Die Heisenberg-Professur gilt als eine der angesehensten Förderungen auf dem Weg zu einer langfristigen wissenschaftlichen Karriere in Deutschland und wird an Forscher:innen vergeben, deren Arbeiten herausragende wissenschaftliche Exzellenz belegen. Wir sprachen mit Professor Saberi über die Bedeutung dieses Meilensteins, seine Forschungspläne und die Gründe, die ihn zur Constructor University geführt haben.

    CONSTRUCTOR UNIVERSITY (CU): Hallo Professor Saberi, herzlichen Glückwunsch zu dieser angesehenen Professur. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich und für Ihre wissenschaftliche Laufbahn?

    PROF. ABBAS SABERI (PAS): Das Heisenberg-Programm ist ein echter Meilenstein in meinem wissenschaftlichen Leben. Persönlich fühlt es sich an wie eine Bestätigung, dass die Ideen, an denen ich so viele Jahre gearbeitet habe, auf einem guten Weg sind. Beruflich gibt mir diese Förderung das Wertvollste, was es in der Wissenschaft gibt: Zeit. Sie verschafft mir die nötige Stabilität, um ein stimmiges Forschungsprogramm und eine kleine Forschungsgruppe aufzubauen, sodass ich diese Fragen langfristig verfolgen kann, ohne mir ständig Sorgen um die nächste kurzfristige Förderung machen zu müssen.

    CU: Die Heisenberg-Professur ist sehr begehrt, was auch zu ihrem hohen Ansehen beiträgt. Wie haben Sie diesen Auswahlprozess erlebt und wie fühlt es sich an, zu den wenigen Ausgewählten zu gehören?

    PAS: Für mich ist das Heisenberg-Programm viel mehr als nur finanzielle Unterstützung. Es gibt mir einen starken Rahmen für meine zukünftige Arbeit an der Constructor University und die Chance, etwas Nachhaltiges sowohl wissenschaftlich als auch in der Betreuung junger Forschender, die diese Ideen hoffentlich weitertragen werden, aufzubauen. Dadurch, dass es so wettbewerbsintensiv ist und auch extern bewertet wird, stärkt es die Sichtbarkeit und das Ansehen dieses Forschungsbereichs innerhalb der Universität.

    Als ich die Gutachten der DFG gelesen habe, ist mir aufgefallen, wie tief die Gutachter:innen in meinen Antrag eingetaucht sind. Sie haben den Kern des Projekts wirklich verstanden und gleichzeitig sehr konstruktive und unterstützende Rückmeldungen gegeben. Diese sorgfältige und positive Bewertung hat mir viel bedeutet und mir große Motivation gegeben.

    IMPULSE FÜR DIE KLIMAFORSCHUNG

    CU: Was können Sie uns über Ihre Forschung zu „long-range correlated random matrices“ erzählen, die nun durch die Heisenberg-Professur gefördert wird?

    PAS: Meine Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Statistischer Physik, komplexen Systemen und der Theorie zufälliger Matrizen. Ganz einfach gesagt untersuche ich, wie viele kleine, zufällige Einflüsse, die nicht unabhängig, sondern über große Distanzen miteinander korreliert sind, gemeinsam großräumige Muster erzeugen.

    CU: Das klingt sehr komplex! Können Sie das an einem Beispiel oder mit einem Bild aus der Praxis beschreiben?

    PAS: Ein einfaches Bild ist, sich die täglichen Temperaturen in zwei Städten vorzustellen, zum Beispiel Bremen und Shanghai. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie legen über die ganze Welt ein Raster mit solchen Punkten und fragen für jedes Punktpaar: Nähern sich deren Temperaturen im Laufe der Zeit einander an? Und wenn ja, wie stark? Wenn man all diese Zahlen in eine große Tabelle schreibt, entsteht eine Matrix. Die Eigenwerte – das sind spezielle Zahlen, die unterschiedliche Musterstärken in der Matrix messen – kann man dann nutzen, um dominante, kollektive Muster im Klimasystem zu erkennen und zu verstehen.

    CU: Was interessiert Sie besonders an dieser Forschungsrichtung?

    PAS: Die Idee, komplexes Verhalten vieler Beteiligter in einer Matrix zu kodieren, hat eine lange Geschichte und stammt ursprünglich aus der Kernphysik, wo zufällige Matrizen erstmals genutzt wurden, um die komplizierten Energiespektren schwerer Atomkerne zu beschreiben. Ich greife diesen Ansatz auf und verallgemeinere ihn auf den Fall, dass die Korrelationen weitreichend und strukturiert sind, und untersuche dann, wie sich dadurch die Statistik der Eigenwerte selbst verändert.

    Was mich daran fasziniert ist, dass das Eigenwertspektrum, je nachdem wie stark und weitreichend die Korrelationen sind, so etwas wie einen Phasenübergang durchlaufen kann. In früheren Arbeiten haben wir beobachtet, dass sich die Eigenwertverteilung bei veränderter Stärke der Langzeitkorrelationen von stark schiefen Verteilungen hin zu nahezu perfekten Gauß-Statistiken bewegt und in bestimmten Grenzfällen wieder zum klassischen Halbkreisgesetz der Standard-Zufallsmatrixtheorie zurückkehrt. Das ist ein sehr anschaulicher Weg, um zu sehen, wie Struktur und Zufall miteinander konkurrieren, und es verbindet sich auf interessante Weise mit Ideen aus der Theorie kritischer Phänomene und der Perkolation.

    Dieses Projekt ist für mich auch persönlich spannend, weil es viele Fäden meiner bisherigen Arbeit zu einem Programm zusammenführt: Universalität in der Perkolation, extreme Schwankungen, kritische Phänomene und jetzt langreichweitig korrelierte Zufallsmatrizen als verbindender Rahmen. Die Heisenberg-Förderung gibt mir die Zeit und Stabilität, dieser Linie systematisch zu folgen und ein Forschungsteam dazu aufzubauen.

    DAS BESONDERE AN DER CONSTRUCTOR UNIVERSITY

    CU: Die Constructor University hat das Privileg, Sie und Ihre Forschung für diese Professur zu gewinnen. Was hat Sie dazu bewegt, zu uns auf den Campus zu kommen?

    PAS: Mich haben die Kombination aus wissenschaftlichem Anspruch und die besondere Atmosphäre auf dem Campus angesprochen. Ich hatte das Gefühl, dass die Constructor University wissenschaftlich ein hervorragender Ort ist, um ein modernes Programm in Statistischer Physik und komplexen Systemen aufzubauen. Die Universität legt großen Wert auf quantitative Wissenschaft und interdisziplinäre Arbeit, was sehr gut zu meiner Herangehensweise an Forschung passt.

    CU: Warum ist das so? Können Sie mehr zum interdisziplinären Ansatz an der Constructor University sagen und was Sie daran anspricht?

    PAS: Da meine Projekte oft Theorie mit realen Systemen verbinden, brauche ich ein Umfeld, in dem der Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen leicht und selbstverständlich ist. Hier bin ich Teil einer School of Science, die Wissenschaftler:innen aus der Chemie, Biochemie, Biologie und der Umweltwissenschaften zusammenbringt, und ich habe enge Kolleg:innen aus Mathematik und Mathematischer Physik. Für jemanden, der an komplexen Systemen mit Bezügen zu Materialien, geophysikalischen Oberflächen, Klimadaten und strenger theoretischer Modellierung arbeitet, ist es ideal, diese Expertise nur ein paar Schritte entfernt zu haben. Wenn ich zum Beispiel eine Idee zu atmosphärischen Daten oder Materialeigenschaften habe, kann ich einfach ins Nachbarbüro gehen und das direkt besprechen. Diese alltägliche Nähe ist für echte interdisziplinäre Forschung einfach unverzichtbar.

    CU: Sie haben auch die „Atmosphäre auf dem Campus“ angesprochen. Welche Eindrücke haben Sie von der Constructor-Community?

    PAS: Das fing eigentlich schon mit der Hochschulleitung an und der Art, wie mein Wechsel an die Universität begleitet wurde. Die Gespräche waren klar, transparent und immer auf die Wissenschaft ausgerichtet. Ich hatte den Eindruck, dass meine Forschung wirklich verstanden wurde, dass man sich überlegt hat, wie sie ins Profil der Uni passt, und dass viel dafür getan wurde, mir und meiner Familie den Übergang zu erleichtern. Von Anfang an waren meine neuen Kolleg:innen sehr offen und unterstützend, was es mir leicht gemacht hat, mich hier sowohl fachlich als auch persönlich schnell zu Hause zu fühlen.

    Und zuletzt: Ich bin auch sehr beeindruckt von den Studierenden. Die Constructor University hat eine sehr internationale und vielfältige Studierendenschaft, und durch den kleinen Campus ist der Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden sehr eng. Es begeistert mich, Ideen aus der Statistischen Physik und komplexen Systemen in die Lehre einzubringen und mit neugierigen, motivierten Studierenden zusammenzuarbeiten.

    Insgesamt war die Entscheidung für mich ganz folgerichtig: Die Constructor University bietet einen Ort, an dem ich langfristig ernsthaft forschen, sinnvoll lehren und eine wachsende wissenschaftliche Gemeinschaft mitgestalten kann.

    CU: Dann heiße ich Sie im Namen der gesamten Constructor-Gemeinschaft herzlich willkommen in unserer Fakultät und wünsche Ihnen viel Erfolg, Professor Saberi!

    PAS: Vielen Dank.


    Images

    Dr. Abbas Saberi, Inhaber der Heisenberg-Professur an der Constructor University. (Quelle: Constructor University)
    Dr. Abbas Saberi, Inhaber der Heisenberg-Professur an der Constructor University. (Quelle: Construct ...


    Criteria of this press release:
    Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils
    Environment / ecology, Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

    Dr. Abbas Saberi, Inhaber der Heisenberg-Professur an der Constructor University. (Quelle: Constructor University)


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