Ein "Jahr der Innovationen" sollte 2004 nach Ansicht der Bundesregierung werden. Rechtzeitig zum Schlussspurt haben die Fachhochschule Lausitz, das Institut fuer oekologische Wirtschaftsforschung (IOEW) und die Technische Universitaet Berlin ein Projekt zum Thema "Innovation, Zeit und Nachhaltigkeit - Zeitstrategien oekologischer Innovationspolitik" abgeschlossen. Gemeinsam gingen die Forschungseinrichtungen der Frage nach, wie die Politik das Innovationsgeschehen in Richtung Nachhaltigkeit steuern kann. Die Ergebnisse des Projektes sind in einer kuerzlich erschienenen Broschuere zusammengefasst.
Die Erkenntnis ist nicht neu: Die Umweltpolitik tut sich schwer mit schnellen Ausstiegen und radikalen Veraenderungen der technologischen Entwicklung. Ist ein technologischer Pfad einmal eingeschlagen, scheint es das Selbststeuerungsvermoegen moderner Industriegesellschaften zu ueberfordern, ihn wieder zu verlassen - selbst wenn klar ist, dass ein solcher Ausstieg oekologisch und oekonomisch sinnvoll waere. Hohe Kosten, Verteilungsprobleme und politische Traegheit verhindern die Ueberwindung einmal eingefahrener technologischer Wege. Wie laesst sich ein oekonomisch und oekologisch sinnvoller Technologiewechsel bewerkstelligen? "Alles eine Frage des Zeitpunktes", sagt Stefan Zundel, Professor fuer Oeffentliche Finanzwirtschaft, Energie und Umwelt an der Fachhochschule Lausitz und Leiter des Projektes. "Es kommt darauf an, im richtigen Moment des Innovationsgeschehens die passenden politischen Impulse zu setzen. Die Umweltpolitik braucht eine gute Zeitstrategie."
Die politische Steuerung von technologischen Prozessen, dies zeigen die Wissenschaftler in ihrem Projekt, steht und faellt nicht nur mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie ist auch abhaengig von sozio-kulturellen und politischen Faktoren, die entweder eingetretene Technologiepfade stabilisieren oder aber einen Pfadwechsel beguenstigen koennen. Solche instabilen Phasen, auch "windows of opportunity" oder "Zeitfenster" genannt, bieten der Politik gute Moeglichkeiten fuer eine Umsteuerung in Richtung Nachhaltige Entwicklung.
So hat sich in Japan im Bereich der Chlor-Alkali-Elektrolyse das oekologisch und oekonomisch fortschrittliche Membran-Verfahren durchgesetzt, in Deutschland dominiert weiterhin das oekologisch bedenkliche Quecksilber-Verfahren. Der Grund dafuer: Japan nutzte ein Zeitfenster zur radikalen Umsteuerung der Technologie, Deutschland nicht. Bei der Foerderung von Erneuerbaren Energien scheint die bundesdeutsche Umweltpolitik zwar aus der Vergangenheit gelernt zu haben und versucht jetzt einen Pfadwechsel - bei Passivhaeusern jedoch hat sie ihn durch zu geringe Unterstuetzung verzoegert.
Die Broschuere "Zeitstrategien oekologischer Innovationspolitik" richtet sich an Akteure in Politik und Wirtschaft. Sie steht zum kostenlosen Download bereit unter www.ioew.de. Gedruckte Rezensionsexemplare sind erhaeltlich ueber das Institut fuer oekologische Wirtschaftsforschung (IOEW), E-mail: kommunikation@ioew.de.
Das Projekt "Innovation, Zeit und Nachhaltigkeit - Zeitstrategien oekologischer Innovationspolitik" wurde gefoerdert vom Bundesministerium fuer Bildung und Forschung (BMBF) im Foerderschwerpunkt "Rahmenbedingungen fuer Innovationen zum nachhaltigen Wirtschaften".
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Zundel (Projektkoordination)
Fachhochschule Lausitz (FHL),
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Tel.: 03573 - 85-733
E-Mail: zundel@fh-lausitz.de
Ruediger Haum
Institut fuer oekologische Wirtschaftsforschung gGmbH (IOEW)
Potsdamer Str.105
10785 Berlin
Tel. 030-884594-28
E-Mail: ruediger.haum@ioew.de
Criteria of this press release:
Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Law, Oceanology / climate, Politics
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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