Wie gut sind heute die Deutschkenntnisse der Geflüchteten, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind? Das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) hat die Sprachkenntnisse von Geflüchteten untersucht und zieht in der BAMF-Kurzanalyse „Zehn Jahre in Deutschland“ eine positive Bilanz: Mehr als 90 Prozent der Geflüchteten aus diesen Jahrgängen verfügen heute nach eigenen Angaben über Deutschkenntnisse auf mittlerem, gutem oder sehr gutem Niveau.
Sprachkenntnisse unterstützen bei der Alltagsbewältigung, erleichtern den Aufbau sozialer Beziehungen und erhöhen die Chancen der Arbeitsmarktteilhabe. Auf Grundlage der „IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten“ hat das BAMF-FZ die Entwicklung der Deutschkenntnisse der in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten untersucht. „In der mittel- und längerfristigen Perspektive zeigt unsere Studie erhebliche Erfolge“, resümiert Dr. Jan Eckhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter des BAMF-FZ. „Die große Mehrheit der Geflüchteten aus den Jahren 2015 und 2016 besaß bei ihrer Einreise keinerlei Deutschkenntnisse – nach 7 bis 8 Jahren in Deutschland schreiben sich nur noch 9 Prozent schlechte oder keine Deutschkenntnisse zu.“
Schnellerer Zugang zu Integrationskursen seit 2015
Bereits in den ersten ein bis zwei Jahren des Aufenthaltes in Deutschland lässt sich bei den Geflüchteten von 2015 und 2016 eine beachtliche Zunahme derjenigen beobachten, die sich selbst Deutschkenntnisse auf mindestens mittlerem Niveau attestieren. Der Vergleich mit anderen Einreisejahrgängen verdeutlicht, dass die Entwicklung der Jahrgänge 2015 und 2016 besonders erfolgreich verlief. Begründen lässt sich dies vor allem mit einer schnelleren und umfassenderen Einbindung in Sprachförderangebote: „Ab Oktober 2015 wurden Integrationskurse auch für Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive geöffnet, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen war. Dies ermöglichte vielen Geflüchteten einen schnelleren Zugang zu den Integrationskursen“, so Studienautor Dr. Jan Eckhard.
COVID-19-Pandemie: Erschwerte Bedingungen für spätere Jahrgänge
Für die nachfolgenden Jahrgänge – insbesondere für die zwischen 2019 und 2021, in geringerem Ausmaß aber auch für die 2017 und 2018 eingereisten Geflüchteten – wirkten sich die Einschränkungen im Zuge der COVID-19-Pandemie der Jahre 2020 und 2021 nachteilig auf den Spracherwerb aus. Neben erschwerten Bedingungen, soziale Kontakte zu knüpfen, waren vor allem die Möglichkeiten zur Teilnahme an Sprachkursen für Geflüchtete, die während oder kurz vor der Pandemie nach Deutschland kamen, sehr eingeschränkt. „Es wird wichtig sein, die Entwicklung des Spracherwerbs dieser Einreisejahrgänge im Blick zu behalten, die zweifelsfrei mit besonderen Herausforderungen konfrontiert waren“, sagt Dr. Jan Eckhard.
IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten
Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten ist eine jährliche Erhebung, bei der die Studienteilnehmenden wiederholt befragt werden. Die Studie wird seit 2016 als gemeinsames Kooperationsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt.
Die Kurzanalyse „Zehn Jahre in Deutschland: Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016“ basiert auf der Datengrundlage der ersten acht Erhebungswellen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Untersucht werden die Entwicklung der Deutschkenntnisse der Geflüchteten sowie ihre Teilnahme an Sprachkursen. Im Fokus steht hierbei die quantitativ große Gruppe der in den Jahren 2015 und 2016 eingereisten Geflüchteten. Die Untersuchung der Deutschkenntnisse beruht auf Selbsteinschätzungen der Befragten in den Sprachbereichen Sprechen, Lesen und Schreiben.
Die Kurzanalyse „Zehn Jahre in Deutschland – Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016“ finden Sie unter dem folgenden Link zum Download:
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Kurzanalysen/kurzanalyse6-20...
Ansprechpartner für Medienanfragen:
Jochen Hövekenmeier
Pressestelle Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Telefon: +49 911 943 17799
E-Mail: pressestelle@bamf.bund.de
Über das BAMF-Forschungszentrum:
Mit der Arbeit des 2005 gegründeten Forschungszentrums kommt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seiner gesetzlichen Aufgabe nach, wissenschaftliche Forschung zu Migrations- und Integrationsthemen zu betreiben. Das Forschungszentrum betrachtet das Migrationsgeschehen nach und von Deutschland und analysiert die Auswirkungen der Zuwanderung. Es begleitet Integrationsprozesse und trägt mit seinen Erkenntnissen entscheidend zur Weiterentwicklung von Integrationsmaßnahmen auf Bundesebene bei. Weitere Forschungsschwerpunkte sind u. a. Erwerbs- und Bildungsmigration, Fluchtmigration, Rückkehr und sicherheitsrelevante Aspekte der Zuwanderung. Damit leistet das BAMF-Forschungszentrum einen grundlegenden Beitrag zum Informationstransfer zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Weitere Informationen unter:
https://www.bamf.de/DE/Themen/Forschung/forschung-node.html
Dr. Jan Eckhard
Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
Kontakt:
https://www.bamf.de/SharedDocs/Struktur/Personen/DE/WissenschaftlicheMA/eckhard-...
Eckhard, J. (2025). Zehn Jahre in Deutschland. Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016 (BAMF-Kurzanalyse 06/2025). Nürnberg. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. https://doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.06/2025.d.2025.10jahre.1.0
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Kurzanalysen/kurzanalyse6-20...
https://www.bamf.de/SharedDocs/ProjekteReportagen/DE/Forschung/Integration/iab-b...
Entwicklung selbsteingeschätzter Deutschkenntnisse bei Geflüchteten mit Einreisejahr 2015 oder 2016
Source: IAB-BAMF-SOEP-Befragung
Copyright: BAMF
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).