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09/30/2004 10:19

Alles uniform, aber dennoch individuell?

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    VolkswagenStiftung fördert Symposium "Die Schönheit der Uniformität"; Beginn am Donnerstag, 14. Oktober, 10.30 Uhr im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

    Was heißt "Uniformität"? Ist Uniformität schön - oder bedeutet sie einen Verlust an Individualität? Im Mittelpunkt des Symposiums "Die Schönheit der Uniformität am Donnerstag, 14. Oktober 2004, ab 10.30 Uhr im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Ende gegen 18.30 Uhr) steht die Betrachtung serieller Gleichförmigkeit von Kleidung und Körper, zugleich geht es um subversive Gegenstrategien, um Uniformität im Erscheinungsbild zu vermeiden. Die Begriffe Uniform und Uniformität sind meist negativ belegt, da sie direkt mit hierarchisch organisierten Ordnungsmächten - Militär und Polizei - assoziiert werden. Jedoch dient auch im Alltag gleichförmige Bekleidung, die nicht mit der militärischen Uniform eines Soldaten gleichzusetzen ist, der Zuordnung zu einer Gruppe oder Szene oder aber als Kennzeichen der industriell gefertigten Massenkonfektion.

    Mit diesen unterschiedlichen Fragen, Ausprägungen und Facetten der Uniformität beschäftigen sich internationale Experten bei der Karlsruher Veranstaltung. Sie wird organisiert von Professorin Dr. Gabriele Mentges vom Institut für Kulturanthropologie des Textilen der Universität Dortmund und Professorin Dr. Birgit Richard vom Institut für Kunstpädagogik und Medienwissenschaften der Universität Frankfurt am Main. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutieren dort Uniformierungsprozesse sowohl an institutionellen Beispielen wie der Kirche, dem Militär oder Wirtschaftsunternehmen (corporate fashion) als auch an Hand der Mode subkultureller Stile, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Einflusses der Medien auf diese Prozesse. Auch der Blick in die Geschichte fehlt nicht.

    Wir laden interessierte Journalistinnen und Journalisten herzlich zu der Veranstaltung ein; sie findet statt im Vortragssaal des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe. Themen und Referenten der Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem Programm auf Seite 3 der Pressemitteilung.

    Interviews mit den teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vermitteln gern die Organisatoren des Symposiums. Bitte wenden Sie sich bei entsprechenden Wünschen - möglichst im Vorfeld - an Professorin Dr. Gabriele Mentges (Telefon: 0231/755 - 2906 oder 0654/2961883 sowie E-Mail: gabriele.mentges@uni-dortmund.de) oder an Alexander Ruhl (Telefon: 069/798 - 28604, E-Mail: a.ruhl@em.uni-frankfurt.de).
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    Kontakt Universität Dortmund
    Institut für Kulturanthropologie des Textilen
    Professorin Dr. Gabriele Mentges
    Telefon: 02 31/7 55 - 29 06 oder 06 54/2 96 18 83
    E-Mail: gabriele.mentges@uni-dortmund.de

    Kontakt Universität Frankfurt/Main
    Institut für Kunstpädagogik
    Diplompädagoge Alexander Ruhl
    Telefon: 0 69/7 98 - 2 86 04
    E-Mail: a.ruhl@em.uni-frankfurt.de

    Veranstaltungsort
    Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Vortragssaal, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe

    Veranstaltungsbeginn
    14. Oktober, 10.30 Uhr
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    Die VolkswagenStiftung fördert das Symposium im Rahmen des Forschungsprojekts "'Uniform in Bewegung'. Zum Prozess der Uniformität von Körper und Kleidung". Zu Grunde liegt die These, dass sich "Uniformität" aus den traditionellen und im Umbruch befindlichen Institutionen Militär, Kirche, Staat hinausbewegt in Richtung Jugendkulturen, Firmen und Medien. Dabei ist Gegenläu­figes zu beobachten: In den konventionellen Räumen - etwa dem Militär - zeichnet sich ein Trend zu mehr Individualität ab. Geht hier die Bewegung zu mehr Stilvielfalt an Stelle von Uniformität, so ist Gegensätzliches gerade im Kontext jugendlicher Stilbildung zu beobachten. Eigentlich ausgerichtet auf in­dividuelles Differenzstreben und auf Abgrenzung vom uniformen Mainstream, lässt sich dort das Entstehen "subkultureller Uniformen" und stereotyper Looks feststellen, die die Szenen gegeneinander abgrenzen (helfen). Stil und individuelle Körperinszenierungen übernehmen die Funktion der klassischen Uniform; die Uniformität dieser Stile und Inszenierungsprozesse jedoch markiert Zugehörigkeit und Abgrenzung.

    Es scheine, so die Forscherinnen, als dringe Uniformität als ein "Ordnungs- und Orientierungsprinzip" zunehmend in den Alltag und in die heutige von Informationstechnologien bestimmte Lebenswelt ein. Um dieser Vermutung differenzierter nachzugehen, hat sich das Wissenschaftlerteam vier Schwerpunkte innerhalb des Projekts gesetzt.

    Zum einen interessiert sie der Bereich der "Wirtschaft"; hier wird die wechselseitige Beeinflussung von Uniformität und Unternehmenskultur beziehungsweise corporate fashion untersucht. Innerhalb des zweiten Themas - "Religion" - geht es um die Frage, ob, wie und wann in weiblichen Ordensgemeinschaften die Tracht oder aber "zivile" Alltagskleidung getragen wird. Unter den Schlagwörtern "Konsum und Jugendkultur" - das dritte Teilprojekt - erforscht das Team die Inszenierungspraktiken in Jugendszenen der Mods der 1990er Jahre bis zum Britpop; es geht dort um Kleidungsstrategien und ästhetische Körperkulte dieser Zeit. Abschließend stehen "Kunst und Medien" auf dem Prüfstand: der "uniformierte Künstler" - und dabei konkret die Uniformierungsstrategien von Internet-Akteuren.

    Innerhalb dieser einzelnen Themenfelder werden verschiedene kulturelle Phänomene auf ihre uniformierenden Mechanismen und identitätsstiftenden Wirkungen in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs hin analysiert. Die Klammer zwischen allen Thesen bildet der Körper: als Objekt und als bildliche Repräsentation in Medien wie Kunst, Film und Internet.

    Die VolkswagenStiftung fördert das seit zwei Jahren laufende Vorhaben als "Schlüsselthema der Geisteswissenschaften" mit 550.000 Euro.

    Bitte beachten Sie das folgende Veranstaltungsprogramm.

    Symposium "Die Schönheit der Uniformität"
    14. Oktober 2004 im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

    Programm

    10.30 Uhr:
    Tagungseröffnung durch die Veranstalterinnen Gabriele Mentges, Universität Dortmund und Birgit Richard, Universität Frankfurt/Main: "Die Schönheit der Uniformität."

    11.00 - 12.00 Uhr:
    Andrew Bolton, New York: "Military technology and Uniformity in Fashion"

    12.00 - 13.00 Uhr:
    Efrat Tseelon, Dublin: "Identity, Uniformity and Masquerade"

    13.00 - 14.30 Uhr:
    Pause

    14.30 - 15.00 Uhr:
    Sven Drühl, Berlin: "Die individuelle Künstleruniform"

    15.00 - 15.30 Uhr:
    Dagmar Konrad, Dortmund: "Schönheit im Kloster:
    Habit und Habitus Ordnung und Ordenstracht"

    15.30 - 16.00 Uhr:
    Regina Henkel, Dortmund: "Mythos Stewardess. Eine Kulturgeschichte der Stewardess-Uniformen"

    16.00 - 16.30 Uhr:
    Pause

    16.30 - 17.00 Uhr:
    Heike Jenss, Dortmund: "Customize me! Individualisierung in der Massenmode"

    17.00 - 17.30 Uhr:
    Alexander Ruhl, Frankfurt/Main: "Faszination Fighter: Das Musikvideo als uniformierendes Militärevent"

    17.30 - 18.30 Uhr:
    Valerie Steele, New York: "Fashion and Uniform"

    Abstracts zu den Vorträgen sowie die Viten der Wissenschaftler stehen unter http://www.uni-frankfurt.de /uniform/ zur Verfügung.
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    Kontakt VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 05 11/83 81 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt Förderinitiative der VolkswagenStiftung
    Dr. Vera Szöllösi-Brenig
    Telefon: 05 11/83 81 - 218
    E-Mail: szoelloesi@volkswagenstiftung.de


    More information:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/30092004.htm
    http://www.uni-frankfurt.de/uniform/


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Psychology, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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