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10/01/2004 09:40

Bayreuther Tagung Klinikbenchmarking - Lernen vom Besten

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Benchmarking (Krankenhausvergleich) kann als eine notwendige Bedingung eines erfolgreichen Krankenhausmanagements bezeichnet werden, hinreichend ist aber erst die Implementierung neuer, zukunftsträchtiger Versorgungsideen, so das Ergebnis einer Tagung in Bayreuth

    Bayreuth (UBT). Benchmarking (Krankenhausvergleich) kann als eine notwendige Bedingung eines erfolgreichen Krankenhausmanagements bezeichnet werden, hinreichend sei aber erst die Implementierung neuer, zukunftsträchtiger Versorgungsideen, so das Resümee von Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Oberender im Rahmen der Tagung "Klinikbenchmarking - Lernen vom Besten", die zusammen von der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie der Universität Bayreuth und der Unternehmensberatung Oberender & Partner an der Universität stattfand.
    Der Bayreuther Gesundheitsökonom Prof. Oberender betonte in seiner thematischen Einführung des Symposiums, an dem über 170 Entscheider aus dem Gesundheitswesen mit insgesamt 9 Referaten und Diskussionsrunden teilnahmen, dass es unter den veränderten Rahmenbedingungen der Krankenhausversorgung notwendig sei, das Qualitäts- und Kostenmanagement im Krankenhaus zukunftsgerecht zu entwickeln. Es böten sich zwei Grundstrategien an, die am besten integrativ zu nutzen wären: Mit einem geeigneten Benchmarking, wobei die Auswahl der Vergleichsgrößen und die Wahl der Vergleichspartner von entscheidender Bedeutung sei, könne es gelingen, eine Einordnung der eigenen Leistungsfähigkeit vorzunehmen und "Signalfunktionen" für das Status quo eines Hauses zu bekommen. Darauf aufbauend müssten jedoch klinikspezifische Alternativen gefunden werden, d. h. Ergebnisse aus dem Benchmarking dürften nicht kopiert, sondern müssten adaptiert werden. Die durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) verbesserten Möglichkeiten zur Integrationsversorgung könnten ein Schlüssel sein, durchaus mit regionalen Lösungen zu "experimentieren".
    Prof. Oberender warnte eindringlich vor der Tendenz in der deutschen Gesundheitspolitik aber auch in der allgemeinen Wirtschafts- und Sozialpolitik, Lösungen aus anderen Ländern einheitlich und flächendeckend einführen zu wollen, ohne den Besonderheiten der Versorgungssituation in Deutschland Rechnung zu tragen. Die Einführung einer flächendeckenden Fallpauschalierung nach Diagnosis Related Groups (DRG) mache diese Problematik deutlich. Gleichwohl müsse operational aus Sicht eines Krankenhauses die Bedeutung eines wachsenden Qualitätsvergleichs bei DRG-Vergütung und mittelfristig zu erwartenden selektiven Verträgen zwischen Krankenversicherungen und Leistungserbringern berücksichtigt werden.
    Die Bedeutung eines qualitativ aussagefähigen Benchmarking-Systems, das für diesen Qualitätsvergleich stilbildend sein kann, stellte Dr. Henner Schellschmidt (Wissenschaftliches Institut der Ortskrankenkassen (WidO)) in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er betonte, dass Benchmarking in DRG-Zeiten an den Fehlern des klassischen Krankenhausbetriebsvergleichs ansetzen müsse, nach dem an den Strukturen und Erfahrungen, die tatsächlich der Gruppenbeste in einen Vergleich eingebracht hat, angeknüpft wird. Gleichzeitig sei damit die Problematik des Benchmarking bereits beschrieben. Wie werden einerseits die Objekte, die zur Optimierung der Versorgungsabläufe herangezogen werden, identiziert und entsprechend gekennzeichnet? Dr. Schellschmidt verwies darauf, dass das "lernende DRG-System" zwingend eindeutige Kriterien zum Qualitätsvergleich benötige. Das WidO arbeitete daher mit verschiedenen Vertragspartnern zusammen, um die notwendige Expertise für einen Wirtschaftlichkeits- und Qualitätsvergleich zu schaffen.
    Michael Wollert (Deloitte & Touche) nahm in einem grundsätzlichen Referat die Bedeutung von Benchmarking im Wirtschaftsprozess unter die Lupe. Gegenstände des Benchmarking seien in der Regel einzelne Prozesse, Strukturen, Funktionen bzw. deren Ergebnisse. Diese seien aber wiederum in äußerst komplexe Netze eingebunden. Vor diesem Hintergrund könne Benchmarking immer nur ein Orientierungs- und Haltepunkt aber kein Steuerungspunkt des Krankenhausmanagements sein, so Wollert. Mit Benchmarking werden aber nur relative Vergleiche gezogen, evtl. auch zwischen zwei ähnlich schlechten Alternativen. Letztendlich werde aber ein wachsender Wettbewerb dazu führen, dass nach absolut besseren Lösungen gesucht werden müsse. Auch wenn es das Optimum nicht geben könne, müssten Verbesserungsstrategien im Vordergrund der Managementaufgabe stehen.
    Die Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie und die Unternehmensberatung Oberender & Partner haben bereits die nächste große Veranstaltung zum Gesundheitssystem im Blick: Am 21. April 2005 findet der Bayreuther Krankenhaustag statt.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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