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10/11/2004 10:14

Präsidentennachfolge an der Universität Hannover

Dr. Stefanie Beier Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Bewerber um das Präsidentenamt stellen sich vor

    Mit großem Interesse haben Mitglieder der Universität Hannover die hochschulöffentlichen Präsentationen der ausgewählten drei Bewerber um das Präsidentenamt der Universität Hannover verfolgt.
    Zum Jahreswechsel scheidet der aktuelle Universitätspräsident Prof. Ludwig Schätzl aus dem Amt. 14 männliche Kandidaten haben sich um die Nachfolge beworben. Drei wählte die fünfköpfige Findungskommission aus, um ihnen die Gelegenheit zu geben, öffentlich ihre Einschätzungen und Visionen zum Thema "Förderung von Exzellenz und wissenschaftlicher Breite an der Universität Hannover" aufzuzeigen.

    Der aktuelle Vizepräsident für Forschung an der Hochschule, Prof. Wolfgang Ertmer eröffnete seine Präsentation mit der Frage: "Aufbruch zu neuen Ufern?" oder "Quo vadis?" Im Folgenden zeigte er dem Auditorium die Potenziale der Hochschule und insbesondere die Forschungsleistungen einzelner Bereiche auf. Mit dem Ausbau von Exzellenzen würden maßgebliche Anteile in Profilbildung, öffentlicher Wahrnehmung, Attraktivitäten, Fundraising und Rankings erreicht werden. Starke Bereiche müssten weiter gefördert werden. Er betonte, dass die Universität Hannover weiter eine Volluniversität bleiben solle.
    In der Lehre würde der Physiker Schwerpunkte setzen in einer forschungsbasierten Ausrichtung, in Vermittlung von Schlüsselkompetenzen, in der Ausdehnung von internationalen Schwerpunkten und in der aktiven Werbung um Nachwuchsgruppen. Seine Schlussfolgerungen unterteilte er in Nahziele und strategische Ziele. Die Nahziele seinen unter anderem Aufbau leistungsfähiger Strukturen in den neuen Fakultäten, klare Konzepte für die Einführung konsekutiver Studiengänge und eine Stärkung des Dienstleistungskonzeptes der Verwaltung. Die strategischen Ziele wären zum Beispiel der Erhalt der Volluniversität, eine stärkere Profilbildung, eine aktive Berufungspolitik, eine verbesserte Dienstleistungsstruktur und Schaffung einer stärkeren Identifikation mit der Universität Hannover. "Durch eigene Kraft kann vieles gewendet werden", betonte Prof. Wolfgang Ertmer am Ende des Vortrages. Für den renommierten Physiker wäre mit der Forschung "erst einmal Schluss", meinte er auf die Frage nach der Balance zwischen Hochschulmanagement und eigener Forschungsarbeit.

    Prof. Henning Lobin ist derzeit Vizepräsident der Universität Gießen. Der Computerlinguist setze in seinem Vortrag ein Gleichgewicht zwischen wissenschaftlicher Breite und Exzellenz. In einer umfangreichen Analyse der Ist-Situation an der Universität Hannover führte er den cirka 200 Zuhörern die Sicht von außen vor. In der Vorgehensweise der Entscheidungsfindung über die Einsparungen im Zuge des Hochschuloptimierungskonzeptes kritisierte er die Kriterien. "Es deute auf ein zufälliges Streichen hin", umschrieb er seinen Eindruck. Nur eine Vermittlungsstelle zwischen Ministerium und Hochschule würde er als Präsident nicht sein wollen. In der Darstellung der Exzellenz bediente er sich unter anderem des DFG-Rankings, in dem die Hochschule auf Platz 21 rangiert, unter Einbeziehung der medizinischen Hochschulen wäre der Standort Hannover auf Platz 5. Dennoch rät er auch aus den Erfahrungen von Gießen von einer Fusion ab. "Der Klinikbetrieb wird immer von den Mittel aus Forschung und Lehre subventioniert, und das darf nicht sein", betont Lobin. Weitere seien ohnehin schon zahlreiche Kooperationen zwischen der Medizinischen Hochschule und der Universität Hannover vorhanden. Seine Empfehlungen für die Hochschule stellte er in drei Bereiche vor: Prozesse, Finanzen und Potenziale. Die Erstellung eines Entwicklungsplanes in Abstimmung zwischen Präsidium und Fakultäten sieht er als Startschuss an, außerdem den Aufbau einer leistungsfähigen Fakultätsverwaltung, die Initiierung weiterer interdisziplinären Forschungsschwerpunkte. In den Finanzen, sieht er Schwerpunkte in der Sicherung und Verbesserung der Drittmittelfähigkeit, die Einwerbung von Sondermitteln und der Weiterentwicklung der internen Mittelverteilung. Zwei seiner genannten Potenziale sieht er in der Umsetzung einer übergreifenden Berufungspolitik und der Konzipierung und Einrichtung von Graduiertenzentren. Chancen sieht er auch in einem stärkeren Hochschulverbund am Standort Hannover, zum Beispiel in der Form eines Vertrages, in dem dann auch gegen politische Entscheidungen Stärke gezeigt werden könne.

    Den Abschluss bildete Prof. Markus Vinzent von der University of Birmingham. Der Theologe gab einen ausführlichen Einblick in die Situation von Hochschulen welt- und bundesweit und in die veränderten Rahmenbedingungen unter denen sie agieren müssen. Insbesondere die Finanzierungssituation stellte er dar. Er forderte für Hochschulen eine große Autonomie, die sie auch nutzen sollten. Für die kommenden Jahre meint er, dass die Universität Hannover einen Balanceakt zwischen Kontinuität und Neuerung erreichen müsse. Dieses könne in einem strategischen Universitätsplan aufgefangen werden. In diesem 5-Jahresplan, sollten strukturelle Entscheidungen enthalten sein, aus denen sich dann weitere strategische Pläne für die Bereiche Forschung, Lehre mit Qualitätsüberprüfung und Personal anschließen. Die Bedeutung von Kommunikation stellte er deutlich bei allen Prozessen heraus. In seiner Zusammenfassung trug er vor: "Um der Universität gerade innerhalb des künftigen Umfelds eine herausragende Zukunft zu ermöglichen, braucht es Dynamik gepaart mit viel, viel Kommunikation statt Bürokratie - eine flache Hierarchie, klare Ziele, eine verlässliche Umsetzung und eine für alle Hochschulangehörige transparente und solide Finanz- und Strategiepolitik."

    Im weiteren Verfahren wird nun die Findungskommission tagen und einen Beschlussvorschlag für den Senat erarbeiten. In der Senatssitzung am Mittwoch, 20. Oktober, wird über diesen wiederum ein Beschluss gefasst. In der Sitzung des Hochschulrats am Montag, 25. Oktober, fällt auch dieses Gremium eine Entscheidung. Anschließend geht der Vorschlag ins Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

    Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung aus der Senatssitzung gibt es keine weiteren Informationen zu Positionen der Kandidaten.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Organisational matters, Personnel announcements
    German


     

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