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10/19/2004 12:58

Siegfried Grosse wird 80: Einer der besten Kenner der Ruhrgebietssprache

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Er gehört zur "Gründergeneration" der RUB und ist bis heute aktiv: Prof. Dr. Siegfried Grosse feiert am kommenden Freitag, 22.10.2004 seinen 80. Geburtstag. Rund 25 Jahre hat Prof. Grosse von der Gründung der Ruhr-Universität Bochum bis zu seiner Emeritierung nicht nur als Wissenschaftler und akademischer Lehrer unermüdlich gewirkt. In dieser Zeit hat er auch in vielen wichtigen Ämtern - so etwa als Prorektor und Rektor - zur Schaffung des Vertrauens in die damals neue Universität erheblich beigetragen. Speziell im Ruhrgebiet ist Prof. Grosse bekannt geworden durch seine Arbeiten zur gesprochenen Sprache dieser Region als eigenständigem Dialekt.

    Bochum, 19.10.2004
    Nr. 304

    Prof. Siegfried Grosse wird 80
    Einer der besten Kenner der Ruhrgebietssprache
    Ein Mann der Gründergeneration - bis heute aktiv

    Am Freitag, 22.10.2004 feiert Prof. Dr. Siegfried Grosse seinen 80. Geburtstag. Rund 25 Jahre hat Prof. Grosse von der Gründung der Ruhr-Universität Bochum hier nicht nur als Wissenschaftler und akademischer Lehrer unermüdlich gewirkt. In dieser Zeit hat er auch in vielen wichtigen Ämtern - so etwa als Prorektor und Rektor - zur Schaffung des Vertrauens in die damals neue Universität erheblich beigetragen. Nicht zuletzt ihm, einem Mann der Gründergeneration, der den Aufbau der Germanistischen Mediävistik und der Germanistischen Sprachwissenschaft geleitet hat, verdankt die Bochumer Germanistik ihr Ansehen in Europa und Übersee. Speziell im Ruhrgebiet ist Prof. Grosse bekannt geworden durch seine Arbeiten zur gesprochenen Sprache dieser Region als eigenständigem Dialekt.

    Vermittler von Kultur und Literatur

    Die Bevölkerung Bochums kannte ihn u. a. als früheren Vorsitzenden der Literarischen Gesellschaft Bochum (1974-88) und damit als intensiven Vermittler von Kultur und Literatur. In den 80er Jahren war Grosse auch Präsident des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim. Prof. Grosse ist nach Emeritierung im Februar 1990 weiterhin sehr rege tätig und hat zuletzt seine internationalen Kontakte intensiv gepflegt. So hat er noch Anfang 2003 eine sechswöchige Gastdozentur an der Tongij-Universität Shanghai (China) inne gehabt.

    Träger des Bundesverdienstkreuzes

    Kennzeichen für das Wirken von Prof. Grosse ist, dass er durch seine wissenschaftlichen Interessen niemals der Gefahr erlag, sich in den "Elfenbeinturm" einer akademischen Disziplin zurückzuziehen. So hat er das Wissenschaftliche Sekretariat für die Studienreform im Lande NRW (1974 bis 1979) geleitet. Daran schloss sich ab 1980 unter seinem Vorsitz die länderübergreifende Studienkommission Sprach- und Literaturwissenschaften an. Nicht zuletzt wegen seiner sprachwissenschaftlichen Arbeiten wurde Prof. Grosse 1981 in eine Kommission des Landes NRW zur sprachlichen Vereinfachung von Gesetzes- und Verwaltungstexten berufen. Des weiteren war Prof. Grosse Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), für den Deutschen Akademischen Austauschdienst und die Alexander von Humboldt-Stiftung. Bereits 1964 wurde er Mitglied des Wissenschaftlichen Rates des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim. 1981 wurde Prof. Grosse für seine Verdienst das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

    Verdienste für die RUB

    Seit der Eröffnung der Ruhr-Universität hatte Prof. Grosse lange an exponierter Position für das Wohl der RUB gewirkt. Bereits 1966 wurde er Dekan der Fakultät für Philologie, und in den für die Hochschulen allgemein unruhigen Jahren von 1969 bis 1972 übernahm er das Prorektorat für Lehre. In seiner Zeit als Rektor der Ruhr-Universität (1972 und 1973) wurden die G-Gebäude, das MA-Gebäude, das Hörsaalzentrum Ost (HZO) bezogen sowie die Mensa II und der über Bochum hinaus bekannte und beliebte Botanische Garten fertiggestellt. Außerdem hat Prof. Grosse als Geschäftsführender Direktor das Musische Zentrum in der Zeit der Bauplanung geleitet und es 1984 seiner Bestimmung mit übergeben können.

    Weit gespannte Forschungsgebiete

    Prof. Grosse war ein Akademiker, der zahllose Studenten, Doktoranden und Habilitanden betreut hat. Seine Forschungsgebiete waren weit gespannt und umfassten z. B. sowohl die deutsche Literatur des Mittelalters als auch die deutsche Sprachwissenschaft, darunter Arbeiten zur gesprochenen Sprache im Ruhrgebiet, sowie eine umfangreiche Bibliographie zur Rezeption mittelalterlicher Dichtung seit der Mitte des 18. Jahrhunderts (zusammen mit Dr. Ursula Rautenberg) und eine Mittelhochdeutsche Grammatik (zusammen mit Prof. Dr. Peter Wiehl).

    Vita Siegfried Grosse

    Siegfried Grosse, am 22. Oktober 1924 in Grimma (Sachsen) geboren, studierte nach dem Kriegsdienst und der Rückkehr aus kanadischer Kriegsgefangenschaft von 1947 bis 1952 Deutsch, Englisch, Latein und Philosophie in Freiburg (Br.). 1952 wurde er dort mit einer Arbeit über den "Gedanken des Erbarmens in der deutschen Dichtung des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts" promoviert. Nach dem Referendar- (1953) und dem Assessorenexamen (1955) arbeitete Grosse als Assistent am deutschen Volksliedarchiv in Freiburg (bis 1957) und als Wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Maurer in Freiburg (bis 1962). Mit der Habilitationsschrift "Die Satzverknüpfungen in der mittelhochdeutschen Dichtung" erhielt Grosse die venia legendi für das Fach "Germanische Philologie" (1963). Nach einer kurzen Zeit als Privatdozent in Freiburg und Saarbrücken berief ihn die neu gegründete Ruhr-Universität Bochum noch vor der Eröffnung des Lehrbetriebs zum ordentlichen Professor. Hier hat er das Germanistische Institut mit aufgebaut und durch seine zahlreichen internationalen Beziehungen zu dessen Ansehen beigetragen. So führten Vortragseinladungen Prof. Grosse in rund 20 Länder. Er war er u.a. Gastprofessor in Australien und Neuseeland, New Delhi/Indien, der Todai-Universität (Tokyo/Japan) und der Tongji-Universität (Shanghai/VR China). Von dieser wurde er 1986 für seine Verdienste um den Aufbau der Partnerschaft mit der RUB zum Honorarprofessor ernannt.


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    transregional, national
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    German


     

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