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10/20/2004 10:08

Abschied vom Berufswahl-Klischee?

Christina Haaf M. A. Pressestelle
Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit e.V.

    Noch wählt mehr als die Hälfte der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System - kein einziger mit technischer Ausrichtung ist darunter. Auch in Studiengängen, wie z. B. den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik, sind Frauen noch deutlich unterrepräsentiert sind. Dass Technik-Berufe für Mädchen immer interessanter werden, zeigen nun die ersten Ergebnisse der Begleitforschung zum GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag.

    Sie nutzen selbstverständlich das Internet, das Handy ist für sie ein Alltagsgegenstand. Und dennoch: Mädchen wählen - trotz im Schnitt besserer Schulabschlüsse und Noten noch immer "typisch weibliche" und häufig technikferne Berufsfelder oder Studienfächer und schöpfen damit ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus.
    Daraus ergeben sich weitreichende Folgen für Arbeitsmarktchancen, Karriere- und Verdienstmöglichkeiten der Mehrzahl der jungen Frauen sowie für Unternehmen und Betriebe in zukunftsorientierten technischen Branchen, denen ein Mangel an qualifiziertem Nachwuchs droht. Auch für Deutschland als Wirtschafts- und Technologiestandort sind Frauen in Entwicklung und Forschung, in Produktion und Management unverzichtbar.
    Dass Technik-Berufe für Mädchen nun immer interessanter werden, lassen die ersten Ergebnisse der Begleitforschung zum GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag erkennen.

    Befragung zum GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag zeigt den Beginn einer Trendwende
    Noch wählt mehr als die Hälfte der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System - kein einziger mit technischer Ausrichtung ist darunter. Auch in Studiengängen, wie z. B. den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik, sind Frauen noch deutlich unterrepräsentiert. Darum gibt es den GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag.
    Für die wissenschaftliche Auswertung des GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstags wurden seit Aktionsstart im Jahr 2001 etwa 60.000 Mädchen, 4.000 Unternehmen und Organisationen sowie 2.000 Lehrkräfte an Schulen befragt. Die Ergebnisse besonders aus der Befragung der Schülerinnen machen nun deutlich, dass der GirlsŽDay die Möglichkeit einer Trendwende im Berufsorientierungsverhalten der Mädchen bietet.

    Mädchen gewinnen für zukunftsorientierte Branchen
    Mehr als 90% der Schülerinnen beurteilten den von ihnen erlebten Mädchen-Zukunftstag mit "gut" oder "sehr gut". Die GirlsŽDay-Teilnehmerinnen zeigen sich in der Befragung nach Abschluss des Aktionstag-Programms aufgeschlossen für technische, informationstechnische und naturwissenschaftliche Berufe. Klassischen Vorurteilen gegenüber Technik-Berufen widersprachen die Mädchen. Ein Drittel der Mädchen schätzte diese Berufe nach dem Aktionstag sogar als abwechslungsreich ein. 55% wussten "Teamarbeit ist in diesen Berufen besonders gefragt". 47% verneinten die Aussage " In diesen Berufen hat man wenig mit Menschen zu tun". Allgemein gängige Klischees über technische Berufe wurden somit von einem großen Teil der Mädchen abgelehnt. Nur 10 % der Mädchen stimmten negativen Aussagen über diese Berufsbilder zu.

    Noch Informationsbedarf im Bereich Zukunftschancen
    Noch vorsichtig sind die Mädchen in ihrer Einschätzung, wenn es um Arbeitsmarkt-, Verdienst- und Aufstiegschancen in technischen, informationstechnischen und naturwissenschaftlichen Berufen geht. Mit 50% Zustimmung "stimmt teilweise" zu den Aussagen "Man kann dort gut verdienen" und "Es gibt gute Aufstiegsmöglichkeiten" äußern sich die Mädchen verhalten positiv. 39 % beurteilen den Arbeitsmarkt in Technik-Berufen bereits relativ optimistisch. Das vorsichtig positive Bild, welches Mädchen von Arbeitsmarktchancen und Verdienstmöglichkeiten als Stärke der Berufe in den Technik-Branchen haben, ist für die Zukunft noch ausbaufähig, z.B. durch die Bemühungen der Ausbildungsverantwortlichen in den Betrieben, realitätsnah und zukunftschancenorientiert zu informieren.

    Aktive Rolle im Berufsorientierungsprozess
    Die Eigeninitiative mit der Mädchen sich einen GirlsŽDay-Platz suchen, ist seit 2001 kontinuierlich gestiegen. Für den Mädchen-Zukunftstag 2004 haben sich mehr als ein Viertel der Mädchen selbst im Vorfeld einen Platz organisiert, z. B. über selbst geknüpfte Kontakte oder über eine Recherche auf der Aktionslandkarte unter www.girls-day.de . Nur 16% der Mädchen haben ihren GirlsŽDay-Platz durch die Vermittlung der Eltern gefunden. Zum Vergleich: Noch 2002 gab ein Drittel der Teilnehmerinnen an, dass ihr Schnuppertag am Arbeitsplatz ihrer Eltern statt fand. Diese Entwicklung ist ein Indiz für eine zunehmend aktive Rolle, die die Mädchen möglicherweise im gesamten Prozess der Berufsorientierung übernehmen. Für den Bereich techniknahe Berufe wäre das neu und höchst erfreulich, wenn der Transfer von der Schnupperaktion auf spätere Berufswahl-Situationen gelingt, beispielsweise das Sammeln von Informationen und die Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen sowie Studienmöglichkeiten.

    Erfolgreiche Berufsorientierung in Technik & IT
    Ebenfalls erfreuliche Ergebnisse zeigen die Befragungen der Unternehmen und Organisationen sowie der Lehrkräfte in Schulen. Für mehr als 90 % der befragten Unternehmen und Organisationen, die am Aktionstag 2004 teilnahmen, steht fest, dass sie auch im nächsten Jahr gerne wieder den GirlsŽDay als Berufsorientierungsveranstaltung durchführen möchten. Für die Schulen wächst die Bedeutung des GirlsŽDay für die wichtige Bildungsaufgabe Berufsorientierung. 60% sind zufrieden mit dem Aktionstag - mit stark steigender Tendenz. Auf positive Resonanz stößt das Interesse der Schülerinnen am GirlsŽDay sowie die Vor- und Nachbereitung des Aktionstags im Unterricht. In vielen Schulen ist der GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag mit begleitenden Aktionen für Jungen mittlerweile in Konzepten zur Berufsorientierung - z.B. im Schulprogramm - vertreten und damit Bestandteil des Schulprofils geworden.
    Eine Kurzfassung der Evaluationsergebnisse 2004 ist im Downloadcenter unter www.girls-day.de abrufbar. Die Evaluation 2002 und 2003 ist jeweils als Buchveröffentlichung im W. Bertelsmann Verlag erschienen. Zum Jahresende soll auch die Evaluation des GirlsŽDay - Mädchenzukunftstags 2004 als Buch herausgegeben werden. Ein Bestandteil werden dann erste Erfahrungsberichte und Perspektiven der weiteren GirlsŽDay-Initiativen in Europa sein.

    Der GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag findet an jedem vierten Donnerstag im April statt, das nächste Mal am 28. April 2005.
    Der GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag ist ein Projekt von Frauen geben Technik neue Impulse e.V. und ist eine Gemeinschaftsaktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Initiative D21, der Bundesagentur für Arbeit, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Deutschen Industrie und Handelskammertages, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.

    Weitere Informationen:
    www.girls-day.de

    Evaluation 2004
    Kurzfassung im Downloadcenter
    http://www.girlsday.de/service/index.php?main=/service/downloadcenter.php
    Veröffentlichung ab Dezember 2004

    Evaluation 2003
    GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag. Erweiterung des Berufswahlspektrums von Mädchen: Evaluation 2003.Frauen geben Technik neue Impulse e.V. (Hrsg.)Wilhelm Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2004ISBN 3-7639-3207-0 | Best. Nr. 60.01.514 | 173 SeitenErschienen im Juli 2004

    Evaluation 2002
    GirlsŽDay - Mädchen-Zukunftstag. Berufswahlorientierung aus Sicht von Mädchen, Schulen und Betrieben/Institutionen: Evaluation 2002.Frauen geben Technik neue Impulse e.V. (Hrsg.)Wilhelm Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2003ISBN 3-7639-3143-0 | Best. Nr. 60.01.464 | 136 Seiten

    Pressekontakt
    Dipl. Psych. Carmen Ruffer
    Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie
    Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10
    33602 Bielefeld
    Telefon: 0521 / 106 7378
    Telefax: 0521 / 106 7377
    eMail: ruffer@girls-day.de


    More information:

    http://www.girls-day.de
    http://www.girlsday.de/service/index.php?main=/service/downloadcenter.php


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results
    German


     

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