idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/27/2004 10:04

Tübinger Religionswissenschaft im Dritten Reich

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Universitätszeitschrift attempto! beleuchtet das Wirken Jakob Wilhelm Hauers

    Der Tübinger Religionswissenschaftler Dr. Horst Junginger engagiert sich bereits seit einiger Zeit bei der geschichtlichen Aufarbeitung seines Fachs im Dritten Reich und stößt dabei immer wieder auf neue Details. Zentrale Figur der Tübinger Religionswissenschaft während der NS-Zeit war, nach Untersuchungen von Junginger, der Indologe und Religionshistoriker Jakob Wilhelm Hauer (1881-1962). Als 1940 das Orientalische Seminar in Tübingen aufgelöst wurde und man stattdessen ein "Arisches Seminar" einrichtete, wurde der überzeugte Antisemit dessen Direktor. Ziel des neuen Seminars sollte es sein, eine "Gegenideologie" zum Christentum aufzubauen. Hauer hatte bereits in den Jahren von 1933 bis 1936 als "Führer" der "Deutschen Glaubensbewegung" einen "arteigenen" indogermanischen Glauben gefordert.

    Durch seine Forschungen am "Arischen Seminar" versuchte Hauer seine Theorie vom angeblichen Zusammenhang zwischen Rasse und Religion wissenschaftlich zu stützen. Für Studenten des höheren Lehramts wurde unter der Leitung Hauers das Fach "arische Weltanschauung" eingerichtet. In den Schulen sollte ein "Weltanschauungsunterricht" den Religionsunterricht ersetzten. Dieses Vorhaben Hauers wurde jedoch nicht in die Praxis umgesetzt.

    Trotzdem dürfen die Rolle des Tübinger Professors und der Einfluss des "Arischen Seminars" nicht unterschätzt werden. Hauer vereinbarte eine enge Kooperation mit der Abteilung der Reichssicherheitshauptamtes, die für die "Judenangelegenheiten" zuständig war, das "Arische Seminar" arbeitete der Gestapo und dem Sicherheitsdienst der SS bei der Bekämpfung von Gegnern des NS-Regimes zu.

    Das neue Heft ist im Internet abrufbar unter:
    http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/at/attempto.html

    Auf Wunsch schicken wir Ihnen gern die gedruckte Version von attempto! zu.


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).