idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/27/2004 17:12

Entziehung von Doktortiteln in der NS-Zeit: Menschenverachtend und willkürlich

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Der Senat der Universität Göttingen hat die in der Zeit des Nationalsozialismus praktizierte Entziehung von Doktortiteln aus Gründen politischer und rassistischer Diskriminierung und Verfolgung als "willkürlich und menschenverachtend" und damit unrechtmäßig bezeichnet. "Sie widersprechen zutieft den humanistischen Idealen und den Grundsätzen wissenschaftlich begründeten Handelns, denen sich diese Universität verpflichtet fühlt", heißt es in einer Erklärung, die die Senatsmitglieder in ihrer heutigen Sitzung (27. Oktober 2004) einstimmig verabschiedet haben. Die Senatserklärung bezieht sich auf eine Ausstellung mit dem Titel "... des Tragens eines deutschen akademischen Grades unwürdig", die sich mit der Entziehung von Doktortiteln an der Georg-August-Universität Göttingen im "Dritten Reich" beschäftigt. Dazu erklären die Senatsmitglieder weiter: "Das damals von der Universität begangene Unrecht kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Aufarbeitung kommt für die Betroffenen zu spät." Dennoch halte es der Senat für geboten, in den ihm bekannt gewordenen Fällen von Willkürakten ausdrücklich die Nichtigkeit festzustellen. Auch heute sehe es die Universität Göttingen als ihre fortdauernde Aufgabe an, "in wissenschaftlichen Arbeiten wie auch in der hochschulöffentlichen Diskussion das Bewusstsein für dieses dunkelste Kapitel in der Geschichte der Georgia Augusta wach und im Gedächtnis der Universität lebendig zu halten".

    Pressemitteilung
    Göttingen, 27. Oktober 2004 / Nr. 316/2004

    Entziehung von Doktortiteln in der NS-Zeit: Menschenverachtend und willkürlich
    Senat verurteilt Willkürakte aus Gründen politischer und rassistischer Diskriminierung und Verfolgung

    (pug) Der Senat der Universität Göttingen hat die in der Zeit des Nationalsozialismus praktizierte Entziehung von Doktortiteln aus Gründen politischer und rassistischer Diskriminierung und Verfolgung als "willkürlich und menschenverachtend" und damit unrechtmäßig bezeichnet. "Sie widersprechen zutieft den humanistischen Idealen und den Grundsätzen wissenschaftlich begründeten Handelns, denen sich diese Universität verpflichtet fühlt", heißt es in einer Erklärung, die die Senatsmitglieder in ihrer heutigen Sitzung (27. Oktober 2004) einstimmig verabschiedet haben. Die Senatserklärung bezieht sich auf eine Ausstellung mit dem Titel "... des Tragens eines deutschen akademischen Grades unwürdig", die sich mit der Entziehung von Doktortiteln an der Georg-August-Universität Göttingen im "Dritten Reich" beschäftigt. Dazu erklären die Senatsmitglieder weiter: "Das damals von der Universität begangene Unrecht kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Aufarbeitung kommt für die Betroffenen zu spät." Dennoch halte es der Senat für geboten, in den ihm bekannt gewordenen Fällen von Willkürakten ausdrücklich die Nichtigkeit festzustellen. Auch heute sehe es die Universität Göttingen als ihre fortdauernde Aufgabe an, "in wissenschaftlichen Arbeiten wie auch in der hochschulöffentlichen Diskussion das Bewusstsein für dieses dunkelste Kapitel in der Geschichte der Georgia Augusta wach und im Gedächtnis der Universität lebendig zu halten".

    Die Entziehung von Doktortiteln im Nationalsozialismus ist auf Initative des Göttinger Universitäts-Präsidenten wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Die Ergebnisse sind in die Ausstellung eingeflossen, die unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Weisbrod am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte konzipiert wurde. Sie ist vom 29. Oktober bis zum 22. November 2004 im Foyer der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) am Platz der Göttinger Sieben zu sehen. Zur Eröffnung am Freitag, 29. Oktober 2004, sprechen Prof. Dr. Horst Kern, Präsident der Georg-August-Universität, und Reimer Eck als Vertreter der SUB. Die Einführung hält Prof. Weisbrod. Die Eröffnungsveranstaltung findet im Großen Seminarraum (1. Obergeschoss) der Bibliothek statt und beginnt um 11.15 Uhr.


    Images

    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).