idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/16/2004 10:41

Aus der Praxis in die Wissenschaft - und umgekehrt

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Dritte Ausschreibungsrunde der Stiftung im "Brückenprogramm zwischen Wissenschaft und Praxis in der Transformation des Sozialstaates"

    Die VolkswagenStiftung schreibt zum dritten Mal ihr "Brückenprogramm zwischen Wissenschaft und Praxis in der Transformation des Sozialstaates" aus. Mit dem "Brückenprogramm" möchte sie nachhaltig dazu beitragen, die in Deutschland verbreitete Abschottung zwischen den Karrieremustern aufzulockern. Jüngeren Wissenschaftlern und Praktikern im Alter von etwa 30 bis 45 Jahren bietet sie die Chance zu einem Wechsel der Arbeitssphäre.

    Die "Brückenschläge" können in beide Richtungen erfolgen. Zum einen sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach thematisch einschlägigen Forschungsarbeiten Erfahrungen sammeln in geeigneten Organisationen der staatlichen und außerstaatlichen Praxis - auch im europäischen Ausland und bei internationalen Organisationen. Andererseits sollen sich entsprechend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter solcher Organisationen, also "Praktiker", eine vertiefte Orientierung in der Grundlagenforschung erarbeiten können. Arbeitsgegenstand müssen jeweils Probleme der Sozialstaatstransformation in Deutschland und im internationalen Rahmen sein.

    Pro Ausschreibungsrunde fördert die Stiftung bis zu zehn Arbeitsaufenthalte von jeweils sechs bis zwölf Monaten Dauer. Die laufenden Bezüge inklusive Sozialversicherungsabgaben werden je nach den individuellen Voraussetzungen übernommen. Daneben kann ein Sachmittelzuschuss von höchstens 20.000 Euro beantragt werden. Bewilligungen zu Gunsten erfolgreicher Antragsteller können nur an wissenschaftliche Einrichtungen ergehen.

    Nähere Informationen zur Ausschreibung stehen auf der Homepage der Stiftung unter www.volkswagenstiftung.de/brueckenprogramm zum Download zur Verfügung. Das Merkblatt für Antragsteller und ein Informationsfolder - dort vermitteln bisher Geförderte Eindrücke ihrer Arbeitsaufenthalte - können aber auch bei der Stiftung angefordert werden: bei Silvia Birck unter Telefon 0511/8381-246 oder birck@volkswagenstiftung.de.

    Anträge sind bis 15. März 2005 zu richten an die VolkswagenStiftung, Postfach 81 05 09, 30505 Hannover.

    Einen Eindruck möglicher Projektthemen, Ursprungs- und Zielinstitutionen vermittelt eine Übersicht bereits bewilligter Vorhaben, die zu finden ist unter www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/18062003.htm. Die beiden zuletzt Geförderten stellen wir mit ihren Projekten im Folgenden vor.

    Zwei neu Geförderte nahmen jetzt im Oktober 2004 die Arbeit auf:

    1. Mit 69.100 Euro fördert die Stiftung den einjährigen Forschungsaufenthalt von Saskia Jung am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin und an der School of Policy Studies der Queen's University Kingston in Kanada. Saskia Jung kommt vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland in Stuttgart. Ihr Thema: "Die Wirkungen des Föderalismus auf die aktuellen Sozialstaatreformen in Kanada und Deutschland".

    Kontakt
    Saskia Jung
    E-Mail: saskia.richter@web.de
    ---------------------
    Vor dem Hintergrund notwendiger politischer Reformen entbrennt derzeit eine intensive politische Diskussion über die Zukunft des Föderalismus in Deutschland. Ein guter Zeitpunkt für das Forschungsvorhaben von Saskia Jung: Sie setzt sich während ihres - jetzt im Oktober 2004 begonnenen - Forschungsaufenthaltes an der Humboldt-Universität Berlin und der Queen's University Kingston/Kanada mit den Auswirkungen des föderalistischen Staatssystems auf die aktuellen Sozialreformen in Kanada und Deutschland auseinander.

    Bisher gingen Forscher davon aus, dass der Föderalismus den Ausbau des Sozialstaats unterstützt. Kürzungen wurden wegen der Vielzahl der Akteure, die an Entscheidungen beteiligt sind, als weniger wahrscheinlich angesehen. Doch das Ausmaß der aktuellen Kürzungen bei Rente, Arbeitslosen- und Sozialhilfe oder Kindergeld hat selbst Kenner des politischen Systems überrascht. Hat der Föderalismus seine stabilisierende Funktion verloren? Wird in Zukunft zwischen den deutschen Bundesländern oder den kanadischen Provinzen ein Wettbewerbsföderalismus einsetzen - wie etwa in den USA?

    Ziel von Saskia Jung ist es herauszufinden, wie föderalistische Strukturen einen kontraproduktiven Wettbewerb sozialer Systeme verhindern helfen. Mit Kanada und Deutschland vergleicht die Forscherin zwei föderale Systeme, die sich zwar durchaus - etwa in der Zusammensetzung des Bundesrats (Senats) - unterscheiden, jedoch auch wichtige Gemeinsamkeiten aufweisen. Spezifische Elemente des Föderalismus in Deutschland und Kanada analysiert die junge Forscherin hinsichtlich ihrer Wirkungen ebenso, wie sie die Eigenheiten sozialpolitischer Programme genauerer Betrachtungen unterzieht. Mit Blick auf Deutschland stellt sie die Reform von Arbeitslosen- und Sozialhilfe auf den Prüfstand, auf kanadischer Seite untersucht sie die Arbeitslosenversicherung - sie liegt dort in zentralstaatlicher Hand - sowie die Rentenversicherung, für die die jeweiligen Provinzen zuständig sind. Ihre Erkenntnisse wird die Forscherin in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichen und so für die derzeit aktuelle und sicher anhaltende Debatte um die Reform des deutschen Föderalismus verfügbar machen.

    2. Mit 81.000 Euro gefördert wird der einjährige Forschungsaufenthalt von Dr. Michael Fischer an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Er kommt von der St.-Franziskus-Stiftung Münster. Sein Thema: "Qualität der Patientenversorgung - der spezifische Beitrag konfessioneller Krankenhäuser und dessen konsequente Umsetzung".

    Kontakt
    Dr. Michael Fischer
    E-Mail: Fischer
    @st-franziskus-stiftung.de
    -------------------
    Weniger Personal, längere Wartezeiten, höhere Zuzahlungen: Kaum ein anderes Thema hat die Menschen in den vergangenen Monaten so sehr beschäftigt wie die Veränderungen im Gesundheitswesen. Eine wesentliche Säule des Sozialstaats befindet sich mitten im Transformationsprozess. Vor allem sind es die Krankenhäuser, die vor dem Hintergrund immer knapper werdender finanzieller Ressourcen vor enormen Herausforderungen stehen. Einerseits müssen sie wirtschaftlich arbeiten, zum anderen die Qualität der Patientenversorgung sicherstellen. Für konfessionelle Krankenhäuser - rund 40 Prozent aller Klinikbetriebe - stellt sich darüber hinaus die Frage, wie sie die christlichen Werte, also die Basis ihrer eigenen Identität, im laufenden Krankenhausbetrieb bewahren können.

    Ob und wie sich Unternehmensethik und Wirtschaftlichkeit miteinander vereinbaren lassen, möchte der Theologe Dr. Michael Fischer während seines einjährigen Forschungsaufenthaltes an der Kirchlichen Hochschule Bethel herausfinden. Dazu untersucht er zum einen, welche Schwerpunkte die öffentlichen, privaten und freigemeinnützigen Krankenhäuser in der Versorgung ihrer Patienten setzen und welchen eigenen Auftrag die konfessionellen Krankenhäuser im Besonderen für sich ausmachen. Für diese will er in einem zweiten Schritt untersuchen, wie sie ihr Unternehmensleitbild im Management verankern und durch Steuerungs- und Controllinginstrumente sichern können.

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/16112004.pdf
    -------------------
    Kontakt VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 05 11/83 81 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt Ausschreibung Brückenprogramm
    zwischen Wissenschaft und Praxis in der Transformation des Sozialstaates

    VolkswagenStiftung
    Dr. Alfred Schmidt
    Telefon: 05 11/83 81 - 237
    E-Mail: schmidt@volkswagenstiftung.de


    More information:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/16112004.pdf;
    http://www.volkswagenstiftung.de/brueckenprogramm


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, History / archaeology, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).