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05/27/1997 00:00

Brustkrebs-Früherkennung

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    FSU-Mediendienst

    Internationaler Kongress ueber Magnetresonanz-Mammographie

    Hoffnung waechst, dass Brustkrebs frueh erkannt werden kann

    Jena (27.05.97). Von einer zuverlaessigen Methode zur Brustkrebsfrueherkennung als klinischem Standard traeumen alle Radiologen - und mit ihnen die betroffenen Frauen. Denn das Mammakarzinom ist bei Frauen unter 50 Jahren nicht nur die haeufigste Krebsart, sondern in Mitteleuropa und den USA statistisch sogar die haeufigste Todesursache. Licht am Ende des Tunnels sieht inzwischen der Jenaer Medizinprofessor Werner Alois Kaiser dank der neuen Methode der Magnetresonanz-(MR)-Mammographie.

    Mit diesem modernen bildgebenden Diagnoseverfahren bestehen gute Aussichten, die meisten Brusttumore ab einer Groesse von 3 Millimetern Durchmesser zu erkennen, also weit bevor sie ein lebensbedrohliches Stadium erreicht haben. Allerdings, so warnt Kaiser, befindet sich diese Methode noch im Forschungsstadium. Bevor man die erforderlichen Standards entwickelt, so manche Fehlerquelle ausgeschaltet und auch den radiologischen Nachwuchs im Umgang mit dem Verfahren ausgebildet habe, werde ,noch viel Wasser die Saale hinabfliessen". Ein wichtiger Schritt ist der internationale Expertendialog, den Kaiser in dieser Woche (29.-31.Mai) mit dem ersten grossen MR-Mammographie-Kongress an der Friedrich-Schiller-Universitaet vehement in Gang bringen will. UEber 200 Experten aus aller Welt haben sich angemeldet.

    Kaiser gilt als einer der Pioniere auf diesem Gebiet, dem er sich vor 14 Jahren mit Leib und Seele verschrieben hat. Seit 1994 an der Uni Jena als Direktor des Instituts fuer Diagnostische und Interventionelle Radiologie, hat er sein Verfahren klinisch erprobt und weiter verfeinert. Die Erfolge stimmen zuversichtlich: Der Ausschluss einer Brustkrebserkrankung gelingt mit der in Jena verfeinerten Technik mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit, der sichere Nachweis in 80 Prozent der Faelle. Damit liegt er wesentlich besser als Kollegen mit den herkoemmlichen Verfahren der Roentgen- oder Ultraschall-Mammographie. Er schaetzt, dass die meisten der ,unnessassary biopsies", der unnoetigen Brustoperationen, eines nicht allzu fernen Tages vermieden werden koennten. Und das sind allein in den USA vier von fuenf.

    Kaiser macht sich fuer seine Mammakarzinom-Diagnostik eine typische Eigenschaft der Krebstumore, die sogenannte Angiogenese, zunutze. Das bedeutet, dass Tumore fuer ihr unkontrolliertes Wachstum schon in fruehem Stadium ein funktionierendes, aber relativ unstrukturiertes Versorgungssystem aus eigenen venoesen und arteriellen Blutgefaessen aufbauen. Wenn Kaiser und sein Team unter dem MR-Tomographen in Schichten durch die zu untersuchende Brust bis zu 300 Bildern aufnehmen und zugleich ein Kontrastmittel injizieren, koennen kritische Herde wegen ihrer starken Durchblutung verhaeltnismaessig leicht und sicher geortet werden. ,Wir finden 3,9 mal mehr Tumore, als auf dem ueblichen Roentgenbild zu sehen sind", erlaeutert der Jenaer Radiologe.

    Von seinen eigenen Erfolgen mittlerweile ueberzeugt, haelt es der skeptische Forscher durchaus fuer moeglich, die MR-Mammographie so weit zu entwickeln, dass es in der Standarddiagnose das Roentgenverfahren abloest. Kleine Tumore, die selten bereits metastasiert haben, koennten sogar minimalinvasiv operiert oder durch thermische Therapiemethoden entfernt werden - so manche Brust also ,gerettet" werden. Das allerdings ist im Augenblick noch Zukunftsmusik...


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    No categories were selected
    German


     

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