Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Vertreter staatlicher Institutionen stellten sich am 30. November im DECHEMA-Haus in Frankfurt am Main der Frage"Vakzineforschung - Wieviel Impfschutz brauchen wir?" Auf der gleichnamigen Tagung wurden internationale Impfstrategien, wirtschaftliche Aspekte der Impfstoffentwicklung und wissenschaftliche Trends ebenso thematisiert wie gesellschaftliche Implikationen des Einsatzes von Vakzinen, Impfskepsis in der deutschen Bevölkerung sowie Strategien zur Eindämmung von Epidemien am Beispiel von SARS.
"Ein guter Impfstoff schaufelt sich sein eigenes Grab," sagte Professor Ulrich Heininger vom Universitäts-Kinderspital beider Basel aus der Schweiz. Eine hohe Akzeptanz der Impfung lässt die Krankheit verschwinden; die Öffentlichkeit beginnt an deren Notwendigkeit zu zweifeln und fürchtet nun mögliche Nebenwirkungen. Studien belegen, daß vermeintliche Folgen wie Kindstod oder Allergien nicht in kausalem Zusammenhang mit Impfungen stehen, führte Heininger aus.
"Es fehlen begleitende epidemiologische Studien, die sowohl die Effizienz der Vakzinierung als auch auftretende Nebenwirkungen dokumentieren und damit den gesellschaftlichen Nutzen der Impfung mit Zahlen untermauern", so Professor Heinz Schmitt von der Universität Mainz. Dies sei unerlässlich, um Ärzte und Eltern für das Impfen zu motivieren. Häufig läge ein Defizit an sachlicher Information bei medizinischem Personal und in der Öffentlichkeit vor. Er betonte, daß Impfungen Voraussetzung für allgemeinen Wohlstand seien und nicht etwa deren Folge.
Eine verbesserte Wissensvermittlung praktiziert das Essener Modell, wie es Dr. Hedwig Roggendorf des Gesundheitsamtes Essen schilderte. Mithilfe eines Impfregisters, einer einmaligen schriftlichen Beratung sowie einer engen Kooperation mit Schulen und Kindergärten erhöhte sich der Impfschutz bei Kindern beispielsweise von Masern, Mumps und Röteln um 21 Prozent. So erzielte man bei 60 Prozent der Schüler eine altersgerechte Vakzinierung.
Die Maßnahmen der erfolgreichen Eindämmung der SARS-Epidemie erläuterte Dr. Stephan Becker von der Universität Marburg: Zum einen die strikte Quarantäne der Kranken und Kontaktpersonen, zum anderen das weltweite Networking der Forschungslabore, die sich mit der Identifikation des Erregers beschäftigten.
In der abschließenden Podiumsdiskussion sprachen Fachleute aus Universität und staatlichen Institutionen über die Impfsituation in Deutschland. Politikern müsse man klar machen, daß Gesundheitsforschung Zukunftsinvestition sei, sagte Peter Lange vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung. Jörg Hacker von der Universität Würzburg wies darauf hin, daß mehr Forschung über Infektionen bei alten Menschen notwendig sei. Heinz Schmitt von der Universität Mainz befand, daß "Struktur- und Informationsdefizite beseitigt" werden sollten.
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences, Transfer of Science or Research
German
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