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12/06/2004 14:55

Promotionsfeier des Fachbereichs Medizin 2004 mit Verleihung von Preisen und Auszeichnungen für besondere Leistungen in Forschung und Lehre

Marion Oberschelp Pressestelle
Universitätsklinikum Gießen

    Fachbereich Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität - Der Dekan -

    Zur Promotionsfeier des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität aus Anlass der Verleihung von Preisen und Auszeichnungen für besondere Leistungen in Forschung und Lehre lud der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, am Freitag, den 3. Dezember 2004 alle Mitglieder, Angehörige und Freunde des Fachbereichs sowie die interessierte Öffentlichkeit in die Aula der Universität ein. Vergeben wurden in diesem Jahr der Schunk-Preis für Humanmedizin, der Friedrich-Hartmut-Dost-Preis für besondere Leistungen in der Lehre und 146 Promotionsurkunden. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt von der LieBigBand der Liebig-Schule Gießen unter der Leitung von Studienrat Michael Zarniko.

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    "Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft gesehen ist dieses Jahr für die Giessener Medizin außerordentlich erfolgreich gewesen", resümierte Prof. Piper in seiner Ansprache an die frisch gebackenen Doktorinnen und Doktoren im Rahmen der Promotionsfeier. Er wies darauf hin, dass es der Giessener Hochschulmedizin gelungen sei, sich unter den Hessischen Standorten bei der Einwerbung von Drittmitteln an der Spitze zu etablieren und mit 40 Prozent im nationalen Vergleich ganz oben zu liegen. "Mit einem minimalen Einsatz an Landesmitteln konnte maximale Leistung in der Forschung erbracht werden", freute sich der Dekan. Auch sei die Medizinausbildung erfolgreich auf die neue Approbationsordnung für Ärzte umgestellt worden. Auf Beschluss des Landtages plane die Landesregierung, Mittelhessen zu einer Wissenschaftsregion mit einem Exzellenzzentrum in der Medizin auszubauen. Garantiert werde sowohl der Erhalt beider Fachbereiche Gießen und Marburg als auch der finanziellen Zuschüsse an beiden Standorten in voller Höhe. Das durch Fehlen von Bauinvestitionen von 200 Mio € wirtschaftlich in Not geratene Universitätsklinikum solle auf Vorschlag des Klinikumsvorstandes, des Dekanats und des Präsidiums der JLU einem privaten Krankenhauskonzern als Betreiber und Investor übertragen werden. "Für uns völlig überraschend war die Reaktion von unserem Marburger Nachbarn, der in den letzten Wochen deutlich erkennen ließ, dass er nicht an einer Partnerschaft in der medizinischen Wissenschaftsregion Mittelhessen interessiert ist, sondern auf eine Schließung der Giessener Medizin setzt", kritisierte Piper. Zu Lasten und ohne Beteiligung des hiesigen Universitätsklinikums hatte der Marburger Klinikumsvorstand dem Ministerium ein Fusionsmodell in Form einer Stiftung ohne Investitionsmittel für Gießen vorgeschlagen und gefordert, die äußerst erfolgreich betriebene Labormedizin in Gießen einzustellen und nach Marburg zu transferieren. Nach Auffassung des Dekans insgesamt ein Ansinnen, das konträr zum erklärten Ziel des Landes stehe, in Mittelhessen national und international ausgewiesene Zentren wissenschaftliche Exzellenz zu formieren. Der Abbau der Laborfächer an einem Standort würde die kritische Masse für einen darauf ausgerichteten mittelhessischen Exzellenzschwerpunkt zerstören. "Ohne einen starken Forschungspartner in Gießen kann Marburg in der nationalen und internationalen Konkurrenz gar nicht antreten", endete der Dekan.

    Den mit 5000 € dotierten Schunk-Preis für Humanmedizin, gestiftet von der Schunk-Stiftung überreichten Prof. Dr. Hans Michael Piper und Gerhard Federer, Geschäftsführer der Ludwig Schunk Stiftung e.V. an Priv. Doz. Dr. med. Holger Hackstein, Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der JLU Gießen (Leiter: Prof. Dr. Gregor Bein). Der Fachbereich ehrte den Arzt, der einen wesentlichen Beitrag zur Immunologie antigenpräsentierender Zellen geleistet hat. Seine Arbeiten über die Wirkung von Immunsuppressiva auf dendritische Zellen sind von richtungsweisender Bedeutung sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die Entwicklung neuer Therapieverfahren zur Modulation der Immunantwort.

    In einem Kurzvortrag zum Thema: "Regulation und Modulation von Immunantworten durch dendritische Zellen" erläuterte der Preisträger, dass dendritische Zellen spezielle Zellen des Immunsystems sind, die eine herausragende Rolle bei der Steuerung von Immunantworten spielen. Die Arbeiten von Hackstein und Mitarbeitern konzentrieren sich auf die Erforschung von Medikamenten, welche die Aktivierung von dendritischen Zellen wirksam unterdrücken können. Die Untersuchungen der Arbeitsgruppe Hackstein hat zur Aufklärung von neuen Wirkungsmechanismen immunsuppressiver Medikamente geführt, die bereits seit vielen Jahren in der Klinik erfolgreich engesetzt werden. Diese neuen Erkenntnisse tragen dazu bei, dass diese Medikamente in der Klinik gezielter eingesetzt werden können. Darüber hinaus zielen die Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe Hackstein auf die Identifizierung neuer Substanzen, die mit noch höherer Selektivität auf dendritische Zellen einwirken.

    Den mit 2500 € dotierten Friedrich-Hartmut-Dost-Preis, den die Medizinische Gesellschaft Gießen e.V. für besondere Leistungen in der Lehre vergibt, wurde auf Vorschlag der Studierenden von Studiendekan Prof. Dr. Florian Dreyer an Dr. med. Achim Battmann, Institut für Pathologie der JLU Gießen (Leiter: Prof. Dr. Andreas Schulz) verliehen. Seit vielen Jahren ist Dr. Achim Battmann an den Vorlesungen, Seminaren und Praktika der Pathologie beteiligt. Durch seinen lebendigen, bildlich sehr gut untermauerten Unterricht, durch seine persönliche Art, den Lehrstoff zu vermitteln, schafft er es, die Studierenden für das Fach Pathologie auf beispielhafte Weise zu begeistern. Um das Verständnis der Studierenden für die Histopathologie zu erleichtern, hatte er gemeinsam mit anderen Kollegen eine didaktisch besonders gelungene interaktive CD-ROM erstellt. Diese gehört inzwischen zum festen Übungsprogramm auch nach der neuen Approbationsordnung. Sie vermittelt den Studierenden einen nachhaltigen Eindruck von der Bedeutung und den Möglichkeiten der mikroskopischen Diagnostik des Faches Pathologie in der klinischen Medizin.

    Im feierlichen Rahmen überreichte Studiendekan Prof. Dr. Florian Dreyer den insgesamt 146 Doktorinnen und Doktoren ihre Promotionsurkunden; 108 zum Dr. med., 29 zum Dr. med. dent. und 1 zum Dr. biol. hom.. Insgesamt 8 Dissertationen wurden als ausgezeichnet bewertet. Im Namen aller bedankte sich die frisch gebackene Doktorin Stefanie Krick, deren Promotion zu den Ausgezeichneten gehört: "Wir Doktorinnen und Doktoren haben es geschafft, und auch Danke an unser Betreuer, die uns oft genug den nötigen Antrieb oder auch Auftrieb zum Durchhalten gegeben haben." Zum goldenen Doktorjubiläum gratuliert Prof. Piper Herrn Dr. med. Fritz Greilich aus Gießen.

    Im Genfer Gelöbnis, vorgetragen von Prof. Dr. med. Volker Roelcke, Institut für Geschichte der Medizin verpflichteten sich die frisch Promovierten, ihr Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Das Genfer Gelöbnis knüpft an zentrale Prinzipien des hippokratischen Eides an, formuliert allerdings darüber hinaus eine Hierarchie von ethischen Maximen für den Arzt: Demnach sei das Wohlergeben des Patienten das oberste Gebot ärztlichen Handelns, so der Referent. Andere Wertsetzungen, wie etwa das Schweigegebot, oder die Sorge um den guten Ruf des Berufsstandes seien ebenfalls von Wichtigkeit, hätten aber im Konfliktfall weniger Gewicht als das Wohl des Patienten. "Die im Genfer Gelöbnis formulierten Maximen sind der Berufsordnung der deutschen Ärztekammer vorangestellt und damit verpflichtend für alle praktizierenden Ärzte", erläuterte Roelcke.

    Mit der Verleihung einer Ehrenurkunde dankte der Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen em. Professor Dr. Drs. h.c. Konrad Federlin für die Leitung der Ethik-Kommission des Fachbereichs seit dem Jahre 2001. Prof. Federlin hat sich dieser Aufgabe mit großem klinischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Sachverstand und erheblichem zeitlichen Engagement gewidmet. Seine Arbeit ist von der Überzeugung getragen, dass die Weiterentwicklung medizinischer Möglichkeiten die Erprobung neuer Therapieverfahren am Menschen notwendig macht, der Durchführung klinischer Studien aber enge ethische Grenzen gesetzt sind. Mit der Verleihung dieser Ehrenurkunde zeichnete der Fachbereich zugleich einen herausragenden Wissenschaftler, innovativen Klinikleiter und exzellenten Arzt aus, der sich auch als emeritierter Professor noch sehr aktiv und erfolgreich mit den aktuellen Fragen der Grundlagenforschung und klinischen Medizin auseinandersetzt.

    Kontaktadresse:
    Marion Oberschelp, Öffentlichkeitsreferentin des Dekanats des Fachbereichs Humanmedizin der JLU Gießen, Tel. 0641/99-48005 Fax 0641/9948009
    e-mail: marion.oberschelp@admin.uni-giessen.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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