idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/07/2004 08:26

DGCH: Deutschland steht Chirurgenmangel bevor

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Terminhinweis: Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) am 8. Dezember 2004 in Berlin

    Deutschland steht Chirurgenmangel bevor

    Berlin, Dezember 2004 - Für 2008 ist ein zahlenmäßiger Rückgang an chirurgischen Fachärzten in Deutschland vorprogrammiert. "Schreitet die derzeitige Entwicklung voran, kommt es in der Chirurgie zu einem Personalmangel, der sich auf den Klinikbetrieb auswirkt und schließlich auch merklich die Patienten treffen wird", warnt Professor Dr. med. Matthias Rothmund, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie(DGCH), Marburg.

    Ursache des Ärzteschwundes im Fach Chirurgie ist vor allem, dass es an Nachwuchs fehlt: Immer weniger Studenten und junge Ärzte schlagen diese Laufbahn ein. Der Wunsch nach einem "kontrollierbaren Lebensstil" und mehr Lebensqualität steht im Widerspruch zum Klinikalltag: "Angehende Mediziner streben vermehrt Spezialisierungen an, die geregeltere Arbeitszeiten und besser planbare Zeit erlauben", erläutert Professor Rothmund im Vorfeld einer Presseveranstaltung der DGCH in Berlin. Deshalb haben Fächer wie Dermatologie, Augenheilkunde oder auch Anästhesie Zulauf.

    Der Rückgang an Fachärzten der Chirurgie lässt sich international beobachten. In Deutschland tritt diese Entwicklung jedoch verstärkt auf. Seit 1991 ist der Anteil junger Ärzte hier um 40 Prozent gesunken. Aufgrund der aktuellen Altersstruktur gehen zurzeit viele Chirurgen in den Ruhestand. Neben dem hohen Verwaltungsaufwand gilt speziell für die Chirurgie: lange Ausbildungszeiten, sinkende Vergütung und eine hohe Zahl an nicht auszugleichenden Überstunden. Außerdem gilt die Chirurgie als traditionelle Männerdomäne. Der steigende Anteil an Medizinstudentinnen spielt deshalb ebenfalls ein Rolle: Meiden die Absolventinnen das Fach weiterhin, hat die Chirurgie zukünftig noch weniger Zulauf.

    Lösungsansätze sieht die DGCH unter anderem in alternativen Arbeitszeitmodellen. Jedem im Krankenhaus tätigen Arzt sei klar, dass er länger arbeiten muss als 38,5 Stunden, um den oft schwerkranken Patienten eine gute Behandlung zukommen zu lassen. Doch "zusätzliche Arbeitszeit wird zurzeit nicht bezahlt und sogar kriminalisiert", kritisiert Professor Rothmund. Krankenhausverwaltungen würden den Ärzten mitunter vorwerfen, dass sie illegal und ohne Versicherungsschutz arbeiten. Zudem müssten Ärzte von arztfremden Aufgaben wie etwa Verschlüsseln und Abrechnen entlastet werden. Ein weiteres Anliegen der DGCH ist es außerdem, dass Fach für Frauen attraktiver zu machen.

    Diese Entwicklungen könnten zukünftig zu deutlichen Einschnitten im Gesundheitswesen führen: Verminderte Qualität der Behandlung, Wartelisten für bestimmte Operationen und chirurgische Unterversorgung der Patienten sind die Folge. Noch ist die Chirurgie in Deutschland personell und auch qualitativ gesichert. Doch "wenn hier nicht gegengesteuert wird, werden wir unter dem Ärztemangel spürbar zu leiden haben", warnt Professor Rothmund.

    TERMINHINWEIS:

    Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
    Gehen Deutschland die Chirurgen aus?
    Mittwoch, 8. Dezember 2004, 12.00 bis 13.30 Uhr
    Pressehaus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
    Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardstraße, 10117 Berlin

    Referenten/Themen:

    Prof. Dr. med. Matthias Rothmund,
    - Nachwuchssorgen in der Chirurgie - was muss sich ändern?

    Prof. Dr. med. Hartwig Bauer,
    - Welche Chancen und Perspektiven bietet die Chirurgie?

    PD Dr. Wolfgang Schröder,
    - Chirurgen in der Ausbildung - hoch motiviert aber nicht zu jedem Preis?

    PD Dr. med. Matthias Pross,
    - Chirurg in den neuen Bundesländern - wie ist die Nachwuchssituation?

    AKKREDITIERUNG:

    _ Ich nehme an der Pressekonferenz persönlich teil.

    _ Ich möchte mit dem/den Referenten:
    ein Interview führen.

    _ Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse.

    _ Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über aktuelle Themen der DGCH per Post/E-Mail.

    NAME:
    MEDIUM:
    ADRESSE:

    TEL/FAX:

    IHR KONTAKT:
    DGCH Pressestelle
    Anne-Katrin Döbler
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    D - 70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31 552
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    More information:

    http://www.dgch.de Homeapge der DGCH


    Images

    Criteria of this press release:
    Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).