Menschenrechte sind (auch) Abwehrrechte des Einzelnen gegenüber dem Staat. In der gesellschaftspolitischen Praxis und in den öffentlichen Diskussionen um die Einhaltung von Menschenrechten wird dieser Aspekt oft zu wenig berücksichtigt. Der Philosoph Alfred Hirsch macht in seinem Vortrag am 13. Dezember um 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen deutlich, warum die Einhaltung bzw. Einforderung menschenrechtlicher Standards häufig dem bürgergesellschaftlichen Engagement überlassen bleibt.
Menschenrechte gehören zum Fundament der offenen und demokratischen Gesellschaft und zählen zum Kernbestand unserer Normen und Werte. Seit der UN-Menschenrechtsdeklaration im Jahr 1948 und den folgenden Menschenrechtspakten hat sich die Akzeptanz der Menschenrechte - trotz einiger Rückschläge - kontinuierlich ausgeweitet. In großen Teilen der westlichen Welt haben sie sich zum höchsten Prinzip von Recht und Gerechtigkeit entwickelt und werden sogar als letzte Begründung und Legitimierung von kriegerischen Interventionen herangezogen. Aus dem Blick gerät bei solch allgemeiner und intensiver Einforderung der Menschenrechte durch Politik und Staat, dass sie stets auch als Abwehrrechte des einzelnen Menschen gegenüber dem Staat Geltung beanspruchen. Insbesondere mit Blick auf die Menschenrechtsverstöße in den westlichen Staaten - auch in der Bundesrepublik - zeigt sich, dass die Forderung nach Einhaltung menschenrechtlicher Standards oft einem inner- und transnationalen bürgergesellschaftlichen Engagement überlassen bleibt.
Warum das so ist, diskutiert Alfred Hirsch (Kulturwissenschaftliches Institut, Essen/Universität Hildesheim) in seinem öffentlichen Vortrag am 13. Dezember, 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen.
PD Dr. Alfred Hirsch ist Mitglied der Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung" am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen und Privatdozent für Philosophie an der Universität Hildesheim.
Arbeitsschwerpunkte: Ethik, Sozialphilosophie, Politische Theorie, Theorie der Interkulturalität.
Die Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung" untersucht die Verantwortungskultur der Zivilgesellschaft, die sich durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung und gemeinwohlorientiertem Handeln auszeichnet. Die zivilgesellschaftliche Verantwortungskultur beruht auf der Vorstellung, dass die Bürger ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen und sich an der demokratischen Selbstorganisation des Gemeinwesens beteiligen. In diesen Zusammenhang gehört auch die Politik der Verantwortung, die durch veränderte Staatsaufgaben und den Wandel der demokratischen Institutionen gekennzeichnet ist. Mit der Verlagerung der Verantwortung auf die gesellschaftlichen Akteure stellt sich die Frage nach den besonderen Verantwortungsaufgaben des Staates und der politischen Steuerungsinstanzen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das marktwirtschaftliche Verantwortungshandeln, das nicht nur das Selbstverständnis von Unternehmen als "Good Corporate Citizen" zur Voraussetzung hat, sondern auch verantwortungsbewusste Konsumenten benötigt. Schließlich befasst sich die Forschungsgruppe mit der Globalisierung des Verantwortungsprinzips, die durch die Suche nach transnationalen Formen der Konfliktlösung und die Etablierung einer menschenrechtlichen Entwicklungs- und Friedenspolitik gekennzeichnet ist.
Mitglieder der Forschungsgruppe sind:
PD Dr. Ludger Heidbrink (Philosophie), PD Dr. Alfred Hirsch (Philosophie), Regina von Görtz (Soziologie) und Judith Schildt (Sinologie, Philosophie)
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-160.
http://www.kwi-nrw.de Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung", Veranstaltungen
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
German
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