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12/16/2004 17:30

Promotionspreis erstmals verliehen

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Interdisziplinäres Forum Religion der Universität Erfurt würdigt Arbeiten zum Verhältnis von "Religion und Ethik"

    Zum ersten Mal hat heute (16.12.2004) das Interdisziplinäre Forum Religion der Universität Erfurt (IFR) seinen Promotionspreis "Religion und Ethik" verliehen. Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis, erhielt der Historiker Christian Rak für seine Studie über die Erfahrung von Krieg, Nation und Konfession im deutsch-französischen Krieg 1870/71. Dissertationen von Britta Frede-Wenger und Judith Könemann wurden mit dem zweiten bzw. dritten Preis zu je 1.500 Euro bedacht.

    Der Preis, der durch die Commerzbank-Stiftung finanziert wurde, soll künftig jährlich für hervorragende Promotionen vergeben werden, die sich mit dem Beitrag von Religionen zur ethischen Urteilsbildung befassen. Sowohl das Verhältnis zwischen Religionen und den Lebensformen des Einzelnen in der Gesellschaft wie auch die Rückwirkung ethischer Orientierungen auf das Zusammenleben von Religionen werden in diesen Studien berücksichtigt werden. Die Untersuchungen fragen religionsbezogen nach aktuellen Konflikten, wichtigen historischen Ereignissen und Prozessen sowie grundlegenden Texten und Traditionen verschiedener Religionsgemeinschaften. Die Dissertationen aus dem gesamten deutschen Sprachgebiet können aus der Religionswissenschaft, den unterschiedlichen Theologien oder anderen, mit Fragen der Religion befassten geistes und kulturwissenschaftlichen Disziplinen stammen.

    Die Stifter sehen darin die Möglichkeit, Nachwuchswissenschaft-lerinnen und -wissenschaftler mit ausgewiesener Qualifikation zu fördern und die Profilierung der Universität Erfurt zu unterstützen. Commerzbank und Commerzbank-Stiftung engagieren sich in Thüringen in vielfältiger Weise für die Wissenschaftsförderung und sehen den Erfurter Promotionspreis als einen weiteren Beitrag hierzu.

    "Das IFR sieht den Promotionspreis als eine große Unterstützung bei seinem Versuch, religionsbezogene Forschung an der Universität Erfurt interdisziplinär und im Rahmen einer zentralen Universitätseinrichtung zu etablieren. Dass der Preis nach dem Willen der Stiftung auch in den kommenden Jahren vergeben werden solle, sei ein wichtiger Beitrag für eine kontinuierliche wissenschaftliche Arbeit des IFR", so der Sprecher des IFR, Prof. Dr. Christoph Bultmann, der die Preise in einem Festakt im Coelicum der Katholisch-Theologischen Fakultät überreichte.

    Preisträger Christian Rak, dessen Studie den Titel "'Wir mit Gott!' Die Erfahrung von Krieg, Nation und Konfession: Deutsche Feldgeistliche im deutsch-französischen Krieg 1870/71" trägt, fragt in seiner Untersuchung nach der erfahrungsgeschichtlichen Bedeutung nationaler und konfessioneller Orientierung in der Kriegssituation. Er hat sich dafür mit Äußerungen evangelischer und katholischer Feldgeistlicher im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 beschäftigt. Die Arbeit wurde durch das Historische Seminar der Eberhard Karls-Universität Tübingen als Dissertation angenommen.

    Mit dem zweiten Preis wurde Britta Frede-Wenger für eine Arbeit über "Religiöse Rede im Angesicht von Auschwitz. Theologie und Philosophie im jüdischen post-Holocaust Denken von Emil L. Fackenheim - mit einem Ausblick für die christliche Theologie" ausgezeichnet. Es handelt sich ebenfalls um eine Dissertation an der Universität Tübingen, die an der Katholisch-Theologischen Fakultät eingereicht wurde. Die Wissenschaftlerin setzt sich mit dem in Deutschland wenig bekannten jüdischen Philosophen und Theologen auseinander, der als profiliertester Vertreter der nordamerikanischen Holocaust Theology gilt. Unter der Überschrift "Die Hoffnung retten - Neues denken" sieht sie den Glauben von Juden und Christen vor der Herausforderung, Hitler keinen posthumen Sieg zukommen zu lassen und postuliert die Sinnhaftigkeit des Glaubens auch "nach Auschwitz".

    Den dritten Preis erhielt Judith Könemann für ihre Dissertation, die an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angenommen worde. Das Thema lautet "'Ich wünschte, ich wäre gläubig, glaub ich.' Zugänge zu Religion und Religiosität in der Lebensführung der späten Moderne. Eine qualitativ-empirische Studie". Mit Blick auf Phänomene in Westeuropa, die als Entkirchlichung, Entchristlichungen und Religionsverlust gedeutet werden, fragt die Wissenschaftlerin, ob und wie Menschen in der Spätmoderne religiös relevante Deutungsmuster bei der Bewältigung des Lebens entwickeln. Mit Hilfe von Falluntersuchungen zeigt sie, dass Religion vor allem als Gegenstand der eigenen Entscheidung verstanden wird.


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    Criteria of this press release:
    Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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