Bochum, 29.09.1995 Nr. 153
Schrauben durch's Schluesselloch
Neue Operationstechnik hilft Wirbelsaeulen versteifen
Bochumer Workshop zur Wirbelsaeulenfusion mit Videodemo
Dass AErzte durch's "Schluesselloch" z.B. am Knie operieren (Arthroskopien) oder Gallenblasen (Cholecystektomie) entfernen, gehoert inzwischen zum Standard in der Medizin. Neu ist dagegen die endoskopische Technik bei der sogenanten ventralen Wirbelsaeulenfusion.
Unter der Leitung von Priv. Doz. Dr. med. Ralf-Hermann Wittenberg (Orthopaedie) veranstaltet die Orthopaedische Klinik der Ruhr-Universitaet Bochum im St. Josef Hospital Bochum den ,2. Bochumer Workshop zur Wirbelsaeulenfusion" (5.-6. Oktober 1995, Gudrunstr. 56, 44789 Bochum).
Die Universitaetsklinik St. Josef Hospital Bochum hat bisher die groesste Anzahl der endoskopischen Wirbelsaeulenoperationen in Europa durchgefuehrt und ist daher fuehrend auf diesem Gebiet. PD Dr. Wittenberg bietet Journalisten Videodemonstrationen an und steht fuer Gespraeche zur Verfuegung. Kontaktadresse siehe unten.
Bei der endoskopischen Wirbelsaeulenfusion wird ueber mehrere Zugaenge der Bauchraum dargestellt und schonend unter Erhaltung der Gefaesse die Bandscheibe freigelegt. Anschliessend werden hier zwei hohle Schrauben eingebracht. Diese sind mit Knochen gefuellt und bewirken die Versteifung des Bandscheibensegmentes. Der Vorteil der endoskopischen Operationstechnik ist, dass Patienten schneller wieder beweglich sind und frueher aufstehen duerfen. Ausserdem haben sie keinen grossen Schnitt mehr, sondern mehrere kleine Hautschnitte, wobei der Muskel aber nicht durchtrennt wird, sondern nur auseinandergedrueckt wird. Bei komplikationsfreiem Verlauf ist der Blutverlust bei der endoskopischen Operation sehr gering. Im St. Josef-Hospital in Bochum ist in Kooperation zwischen Orthopaedie und Chirurgie die zur Zeit groesste Anzahl an endoskopischen Wirbelsaeulenoperationen in Europa druchgefuehrt worden. Der Eingriff unter Benutzung einer Videokassette ist als Standardverfahren neben anderen Operationstechniken an der Wirbelsaeule und anderen Fusionsverfahren etabliert.
Diese neue Technik hat ihre speziellen Indikationen, insbesondere einsegmentige Wirbelsaeulenveraenderungen ohne Voroperation mit Minderung der Bandscheibenhoehe. Hier kann unmittelbar nach der Operation weitgehende Beschwerdefreiheit und eine schnelle Erholung erwartet werden. Wie bei allen Fusionsverfahren ist das Ergebnis bei bereits voroperierten Patienten wesentlich schlechter, so dass zunaechst insbesondere die an der Wirbelsaeule nicht voroperierten Patienten fuer dieses Verfahren in Frage kommen. Die endgueltige Beurteilung dieses Verfahrens, das sehr gute Kurzzeitergebnisse liefert, ist jedoch nur nach Beobachtung der Langzeitergebnisse nach 6 - 10 Jahren abschliessend beurteilbar.
PD Dr. med Ralf-Hermann Wittenberg, Orthopaedische Klinik der Ruhr-Universitaet Bochum im St. Josef Hospital, Gudrunstrasse 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-2530, Fax: 0234/509-2532, Funktelefon: 0171-8004445.
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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German
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