Am 7.1. 2005 findet am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim eine Tagung von ca. 15 Experten aus dem deutschsprachigen Raum über die Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen statt.
Initiiert wurde das Treffen von der Psychologin Dr. Regina Steil, Präsidentin der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie und Leiterin der Behandlungseinheit Posttraumatische Belastungsstörung der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Zentralinstitut. Die Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie widmet sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft der Erforschung der Folgen von Traumatisierung und der Verbesserung der Versorgung von Traumaopfern.
Diese Expertenrunde hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Behandlungsstrukturen für die Folgen von traumatischen Ereignissen bei Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
Gerade angesichts des Leids vieler von dem Seebeben in Südasien betroffener Kinder erscheint es notwendig, sowohl in Europa als auch in den betroffenen Regionen Kindern und deren Eltern den Zugang zu hilfreichen Behandlungsstrategien zu erleichtern.
Regina Steil hat als Präsidentin der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie in Kooperation mit der Universität Heidelberg und mit NOAH, der zentralen Stelle zur Koordinierung von Nachbetreuungsmaßnahmen, Opfer- und Angehörigen-Hilfe für von schweren Unglücksfällen oder Terroranschlägen im Ausland betroffene Deutsche des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, eine Liste aller in Deutschland bei qualifizierten Therapeutinnen und Therapeuten verfügbaren Behandlungsplätzen erstellen lassen. Diese Liste steht über die Hotline von NOAH unter der Telefonnummer 01888-550-433 allen Betroffenen zur Verfügung.
Die durch die Naturkatastrophe in Südasien erlittene Traumatisierung kann sowohl für Einheimische als auch für Touristen und Helfer schwere psychische Folgen haben. Zu den häufigsten Störungsbildern, die sich in der Folge einstellen können, gehört die Posttraumatischen Belastungsstörung. Von ihr sind nach Naturkatastrophen ca. 30-40% der Überlebenden betroffen. Jüngere Menschen haben ein höheres Erkrankungsrisiko als ältere, Frauen ein höheres als Männer. Typische Krankheitszeichen sind z.B. belastendes Wiedererinnern des Erlebten oder Alpträume, Störungen des Schlafes, der Konzentration und des Gedächtnisses oder überhöhter Schreckhaftigkeit und Reizbarkeit. Leidet man unter der Frühform der Störung, einer sogenannten Akuten Belastungsstörung, können geeignete Therapieformen einer Chronifizierung der Beschwerden vorbeugen. Als besonders geeignet für die Behandlung erweist sich eine Form der Psychotherapie, die sowohl die Bearbeitung der persönlichen Bedeutung des Traumas für den Betroffenen wie auch ein gestuftes sich Auseinandersetzen mit den eigenen Erinnerungen unter geschützten Bedingungen beinhaltet.
Besonders Kinder zeigen gehäuft psychische Folgen bei schweren Traumatisierungen. Hierbei kann es zu neu auftretenden Ängsten (Angst vor dem Dunklen, Trennungsangst), Entwicklungsrückschritten in den Bereichen Sprache und Sauberkeit, Absinken der schulischen Leistungen oder Aggressivität kommen. In der Regel werden die seelischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen nach einem traumatischen Ereignis unterschätzt. Bei den erwähnten Verhaltensänderungen ist daher frühzeitige therapeutische Hilfe notwendig und beugt einer Chronifizierung vor.
Interviewanfragen richten Sie bitte an das Referat Öffentlichkeitsarbeit des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim, Elke Bühler, Telefon 0621-1703-1302, E-Mail: buehler@zi-mannheim.de
Dringende Anfragen am 6.1. (Feiertag in B-W) bitte an E-Mail: lwesterhausen@aol.com
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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