idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/10/2005 09:02

UKE-Wissenschaftler klären eine Grundlage der Spielsucht auf

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Einer Forschergruppe um Dr. Christian Büchel, Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), ist es gelungen, eine Grundlage der Spielsucht aufzuklären. Ihre Arbeitergebnisse werden in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" (Nature Neuroscience Advanced Online Publication am Sonntag, 9. Januar 2005) veröffentlicht.

    Pathologisches Glücksspiel oder auch Spielsucht stellt ein großes gesellschaftliches Problem dar. Es kommt bei dieser Erkrankung regelmäßig zur Verarmung und dem Aufbrechen sozialer Kontakte. Ungefähr 1,6 Prozent aller Menschen sind von dieser Erkrankung weltweit betroffen.

    Ähnlich wie bei anderen Abhängigkeiten (z.B. Kokain) wurde vermutet, dass der Spielsucht eine Veränderung des Belohnungssystems im Gehirn zugrunde liegt. Die UKE-Forschergruppe hat nun erstmalig eine solche Veränderung im Belohnungssystem nachweisen können. Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie konnten die Wissenschaftler tief in das Gehirn von Spielsüchtigen blicken, während diese im Kernspintomographen in eine Art Glücksspiel verwickelt waren, bei dem sie jeweils einen Euro gewinnen oder verlieren konnten. Dieselbe Aufgabe wurde auch mit gesunden Kontrollpersonen durchgeführt.

    Beim Vergleich der Hirnaktivität beider Gruppen zeigte sich eindrücklich eine geringere Aktivität bei den Spielsüchtigen im Bereich des Belohnungssystems (Nucleus accumbens) im Vergleich zu den Kontrollen. Weiterhin zeigte sich, dass je stärker die Spielsüchtigen betroffen waren, desto weniger Aktivität sich im Belohnungssystem zeigte. Diese Daten stützen erstmalig die Annahme, dass der Spielsucht, aber eventuell auch anderen Suchterkrankungen, eine zu geringe Aktivierbarkeit des Belohnungssystems durch alltägliche Belohnungssituationen (z.B. Essen) zugrunde liegt, sodass diese Menschen zu stärkeren Belohnungsreizen wie zum Beispiel Kokain oder Glückspiel greifen.

    Weitere Informationen:
    Dr. Christian Büchel, Tel.: 040/42803-4726


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).