idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/12/2005 09:32

Schritt für Schritt: Biologen simulieren Zellwanderung

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Viele menschliche Zelltypen können sich bewegen: Abwehrzellen jagen nach Infektionserregern, um sie zu fressen und zu verdauen; bei der Wundheilung wandern Reparatur-Zellen zur verletzten Stelle und bilden neue Gefäße. Krebszellen bewegen sich sogar, obwohl sie es gar nicht sollen, und können so fern von ihrem Entstehungsort Metastasen bilden. Wissenschaftler des Bereichs "Theoretische Biologie" an der Universität Bonn wollen die Zellwanderung nun im Computer simulieren. Sie hoffen, so auch neue Ansatzpunkte für Medikamente identifizieren zu können. Das Projekt wird von der Volkswagenstiftung mit knapp 200.000 Euro gefördert.

    Hautzellen bewegen sich wie Spannerraupen: Sie heften sich mit ihrem Bauch an den Untergrund, stülpen ein "Ärmchen" aus, "klammern" sich damit ebenfalls am Untergrund fest, lösen die anderen Anheftungsstellen und ziehen sich mit ihrem intrazellulären "Muskelapparat" an dem Zellärmchen nach vorne.

    An dem Vorgang sind vor allem zwei Komponenten beteiligt: Der so genannte Adhäsionskomplex sorgt für genügend Bodenhaftung; er ist mit dem intrazellulären Muskelapparat verbunden. Dieser "aktive" Teil des Zellplasmas ist für die Krafterzeugung zuständig. "Zellen wandern Schritt für Schritt in einem zyklischen und zeitlich genau koordinierten Prozess", erklärt Professor Dr. Wolfgang Alt vom Bereich Theoretische Biologie. "Wir wollen am Rechner simulieren, wie diese beiden Komponenten ineinandergreifen." Erstes Ziel der Forscher ist es, an allen Stellschräubchen der Software so zu drehen, dass sich die virtuelle Zelle möglichst genauso bewegt wie ihr reales Vorbild. "Dazu werden wir Simulationsläufe mit experimentellen Filmaufnahmen vergleichen und die Parameter sukzessive optimieren."

    In einem zweiten Schritt hoffen die Wissenschaftler, mögliche Ansatzpunkte für neue Medikamente zu finden. So will man bei Krebszellen die Zellwanderung verhindern, damit sich keine Metastasen bilden. Die Computersimulation könnte zeigen, wo ein Medikament angreifen müsste, um diesen Zweck möglichst wirkungsvoll zu erreichen.

    Kontakt:
    Professor Dr. Wolfgang Alt
    Abteilung Theoretische Biologie
    Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-5577
    E-Mail: wolf.alt@uni-bonn.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).