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Wissenschaft
Über 100 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland diskutierten an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg am vergangenen Wochenende über die Vielfalt von Identifikationsangeboten in den Medien. Auf der Tagung "Medien - Identität - und Identifikationen" waren renommierte Experten und auch viele junge Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen der Soziologie, der Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie der Pädagogik vertreten. Zwei Tage lang verhandelten die Teilnehmer darüber, inwieweit Medien eine Schlüsselrolle im Prozess der Identitätsentwicklung im Jugendalter zukommt. Dabei ging es nicht nur um mediale Angebote aus Filmen und populären Fernsehprogrammen, sondern auch um die Möglichkeiten von Identitätskonstruktionen in Computerspielen und über Homepages, die verstärkt zur Selbstinszenierung gebraucht werden.
Auf der Tagung wurde versucht zu klären, inwieweit die Medienakteure in den Beziehungs- und Castingshows, im Sportgeschäft, in Musikvideos und in Comedysendungen für Jugendliche wichtige Identifikationsfiguren sind. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Fragen: Identifizieren sich Jugendliche mit Stars, Musikern oder Schauspielern und woran machen sich Identifikationen fest? Was hat diese Identifikation mit Menschen in den Medien für eine Bedeutung für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit? Welche Werte, Rollenbilder und Lebensstile werden von Medienfiguren vermittelt und welche werden für das eigene Lebenskonzept akzeptiert?
In den 26 Vorträgen wurde intensiv die biografische und kulturelle Relevanz der Medien im Alltag von Jugendlichen thematisiert. Verschiedene Untersuchungsergebnisse aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien weisen darauf hin, dass Jugendliche einen recht reflektierten Umgang mit verschiedensten Medienangeboten haben und dass Jugendliche von den Erwachsenen häufig von ihren Verarbeitungskompetenzen vollkommen unterschätzt werden. Inhalte, die Erwachsene etwa im Fernsehen verteufeln und moralisch verurteilen, sind für ihre Kinder gerade von Interesse wie etwa Darstellungen von Nacktheit und Sexualität. Kinder und Jugendliche - so Sara Bragg von der University Sussex - verhandeln über den Gebrauch entsprechender Medienangebote ihre eigene Geschlechterrolle und machen sich ihre eigenen Vorstellungen von Beziehung und Partnerschaft. Fazit vieler Referenten war, dass Medien zur Selbstfindung einen wichtigen Beitrag leisten können. Starke Affinitäten und Sympathien für bestimmte Stars, Sendungen und Genres sind oftmals Ausdruck von Jugendkultur und müssen keine - wie vielfach behauptet - problematischen oder "nachgeäfften" Persönlichkeiten hervorbringen.
Criteria of this press release:
Media and communication sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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