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04/18/1999 16:32

Wenn man nicht mehr weiß, wer man ist

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. Eine Studie über sogenannte "Dissoziative Störungen" haben Psychologen der Universität Jena begonnen. Darunter versteht man merkwürdige Verstörungen, die vielen Menschen ab und zu widerfahren. "Wenn man neue Kleidung im Schrank findet und sich nicht mehr erinnern kann, sie gekauft zu haben, oder nicht mehr weiß, wo man vor ein paar Stunden oder Tagen gewesen ist, dann sind das typische Anzeichen", erklärt Psychologin Kathrin Dornbusch. "Einigen kommt es auch vor, als sei die ganze Umwelt unwirklich und sie würden sich selbst von außen wie in einem Film betrachten."

    Treten solche Dissoziationen häufiger auf, sollte man fachlichen Rat einholen, empfiehlt die Psychologin. Ihre Studie soll dabei helfen, das Phänomen besser aufzuklären und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dafür sucht Kathrin Dornbusch Probanden, die sich vertraulich unter der Rufnummer 03641/945184 oder 945181 bei ihr melden können.

    Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, daß Dissoziationen manchmal bei Menschen auftreten, die in ihrer Kindheit oder Jugend Gewalt erlebt haben. "Wenn es zu einem sehr schrecklichen Erlebnis kommt, ist es für die betroffene Person oft ein Schutz, das Erlebte als nicht wirklich zu empfinden", weiß Kathrin Dornbusch, "in bestimmten Situationen können Dissoziationen also durchaus nützlich sein. Dennoch können langfristig daraus Probleme für den Betroffenen entstehen." In schweren Fällen treten sogar "Identitätsspaltungen" auf.

    In früherem Untersuchungen wurde festgestellt, daß bis zu drei Prozent der Bevölkerung an Dissoziationen leidet. Das sind allein in Deutschland rund 2,4 Millionen Menschen. Viele davon versuchen, ihre Probleme zu verstecken, um nicht aufzufallen oder als "verrückt" zu gelten. Manche begeben sich in therapeutische Behandlung, werden aber mitunter falsch diagnostiziert. "Dabei sind die Heilungschancen bei korrekter Diagnose sehr gut", berichtet Kathrin Dornbusch.

    Ansprechpartnerin: Kathrin Dornbusch, M. Sc.
    Tel.: 03641/945184, Fax: 945182

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    Psychology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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