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04/21/1999 10:56

Forschungsprojekte über die Kraftwerke der Zelle formuliert

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Mitochondrien sind in Zellen für die Energiegewinnung zuständig, weshalb sie gerne als "Kraftwerke" bezeichnet werden. Eine ihrer Besonderheiten: Sie besitzen eigenes, vom Zellkern unabhängiges Erbgut. In den vergangenen Jahren wurde gezeigt, dass auch die Aktivität von Mitochondrien-Genen durch Hormone gesteuert wird.

    Wie von Untersuchungen an den Genen des Zellkerns bekannt ist, binden die Hormone dort nicht direkt an die Gene, sondern erst an einen Rezeptor, der dann die Bindung an das Gen und dessen Aktivierung vermittelt. In Zusammenarbeit mit Prof. Constantin E. Sekeris aus Athen, der, finanziert von der Volkswagen-Stiftung, vier Monate im Rahmen einer "Röntgenprofessur" am Lehrstuhl für Zell- und Entwicklungsbiologie im Biozentrum weilte, gelang es der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus Scheller, die Existenz von hormonbindenden Rezeptoren in Mitochondrien von Zellen des Menschen nachzuweisen.

    Die Steuerung der Genaktivität in Mitochondrien durch Hormone war das Thema eines Symposiums, das am 27. März 1999 unter der Leitung von Prof. Scheller und mit finanzieller Unterstützung durch den Universitätsbund im Rathaus der Stadt Ochsenfurt stattfand. Ziel war die Planung von wissenschaftlichen Projekten, die von der Europäischen Union finanziert werden sollen. Zu diesem Zweck trugen 22 Gruppen aus Frankreich, Griechenland, Holland, Italien, Spanien und Deutschland ihre Projekte vor. Drei Netzwerke wurden schließlich formuliert, die nun unabhängig voneinander zur Förderung eingereicht werden. Die Themen:

    1. Primäre Wirkungen von Hormonen in Mitochondrien und ihre Beziehung zur Pathophysiologie und Behandlung degenerativer neuromuskulärer Krankheiten,

    2. Identifizierung von Stoffen und Mechanismen zur Überwindung einer defekten hormonellen Signalübertragung,

    3. alternative Versuchsansätze zur Therapie hormonabhängiger Tumoren.

    Die Mitochondrien zählen seit 50 Jahren zu den intensiv untersuchten Zellbestandteilen. An ihnen sind die prinzipiellen Mechanismen aufgeklärt worden, welche die Zellen und damit die Organismen dazu befähigen, Energie zu erzeugen. Laut Prof. Scheller erleben die Mitochondrien nach einer gewissen Ruhephase zur Zeit eine rasante "Wiederauferstehung" als Untersuchungsobjekte für Themen wie programmierten Zelltod, Evolutionsbiologie und molekulare Medizin.

    Das Erbgut der Mitochondrien birgt die Information für bestimmte Untereinheiten derjenigen Enzyme, die für die Energiegewinnung wesentlich sind. Störungen bei der Umsetzung dieser Information (Transkription) haben oft schwere neuromuskuläre Krankheiten zur Folge. Die eigentlichen Reaktionsmechanismen sind zum großen Teil unbekannt. Die Wissenschaft weiß aber, dass Steroid- und Thyroid-Hormone bei der Steuerung der Transkription eine wesentliche Rolle spielen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Klaus Scheller, T (0931) 888-4266, Fax (0931) 888-4252, E-Mail:
    scheller@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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