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04/23/1999 15:05

Vernachläßigt: Schmerztherapie in Deutschland

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Zu einem Experten-Workshop mit Standortbestimmung und Verabschiedung eines Aktionsprogramms "Schmerztherapie" der Sertürner-Gesellschaft (30.04/01.05.1999, Lindner Hotel, 56457 Westerburg/Westerwald) lädt ihr Präsident, Prof. Dr. Michael Zenz (Direktor der Universitätsklinik für Anaesthesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie an den BG-Kliniken Bergmannsheil - Klinikum der Ruhr-Universität Bochum) ein.

    Bochum, 23.04.1999
    Nr. 87

    Viele leiden - wenige können und dürfen helfen
    Vernachläßigt: Schmerztherapie in Deutschland
    Sertürner Workshop: Standortbestimmung und Aktionsplan

    Schmerz - wer ihn empfindet, will ihn schnell los sein, doch das Wissen ist selbst unter Ärzten mangelhaft. Schmerz ist ein noch immer arg vernachlässigtes Gebiet der Medizin, ohne Lobby in Deutschland, das in der Schmerztherapie sich noch immer auf dem Stand eines Entwicklungslandes befindet: Z. B. haben 90 % der deutschen Universitätskliniken keine Palliativstation. Zu einem Experten-Workshop der Sertürner-Gesellschaft (30.04/01.05.1999, Lindner Hotel, 56457 Westerburg/Westerwald) lädt ihr Präsident, Prof. Dr. Michael Zenz (Direktor der Universitätsklinik für Anaesthesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie an den BG-Kliniken Bergmannsheil - Klinikum der Ruhr-Universität Bochum) ein: Ziel des Workshops ist eine Standortbestimmung und - möglicherweise - die Verabschiedung eines Aktionsprogramms für die nächsten Jahre.

    PK TERMIN

    Am Samstag, dem 1. Mai 1999, 16.00 - 18.00 Uhr werden die angereisten Experten über die Ergebnisse dieser Standortanalyse in einer gemeinsamen Abschlußbesprechung diskutiert. Hierzu ist auch die Presse eingeladen.

    Selbst im "Krebsatlas" fehlt das Wort Schmerz

    Daß es in Deutschland noch keinen einzigen Lehrstuhl für Schmerztherapie oder Palliativmedizin gibt, keine Pflichtvorlesung "Schmerztherapie", zeigt, wie sehr diese Gebiete ein Stiefkind der Ausbildung ist. Selbst der im berühmten, 1997 in dritter Auflage erschienenen "Krebsatlas der Bundesrepublik Deutschland 1981-1990" kommen die Begriffe "Schmerz, Hospiz oder Lebensqualität" nicht ein einziges Mal vor. Chronischer Schmerz ist die volkswirtschaftlich teuerste Erkrankung. Nach Schätzungen "kostet" allein chronischer Rückenschmerz jedes Jahr etwa 30 Milliarden DM an Arbeitsausfall, Berentungen und Rehabilitationsmaßnahmen.

    Bescheidene Erfolge

    Einiges ist inzwischen aber erreicht worden: Deutschland ist das erste Land mit einer offiziellen Zusatzweiterbildung "Spezielle Schmerztherapie". In jedem Jahr finden drei große Kongresse über Schmerztherapie statt und alle Universitätskliniken haben eine Schmerzambulanz. Schmerztherapie ist Inhalt jeder klinischen Facharztweiterbildung.

    Themen: Von der Therapie bis zur Ethik der Palliativmedizin

    Weiteres muß folgen: Themen des zweitägigen Workshops mit Experten aus Klinik, Forschung, Politik, Krankenkassen gehören Fragen der Häufigkeit von Schmerzen, zur Versorgungsstrukturen, zur Forschung und Lehre in der Schmerztherapie, Aus- und Weiterbildung, Methoden in der Schmerztherapie, gesetzliche Hürden, Tumorschmerz und Palliativmedizin, Sterbehilfe, Ethik und Palliativmedizin.

    Sertürmer isolierte vor 190 Jahren das Morphium

    Die Sertürner Gesellschaft e.V. Einbeck ist ein Zusammenschluß von Forschern und Klinikern, die sich mit Fragen der Schmerztherapie und Anaesthesiologie beschäftigen. Die Gesellschaft ist im Andenken an den Apotheker Friedrich W. A. Sertürner 1982 gegründet worden. Sertürner hat vor 190 Jahren durch die Isolierung von Morphium wesentlich zur klinischen Schmerztherapie und zur Entwicklung der Anaesthesiologie beigetragen. Schwerpunkt der Arbeit der Sertürner Gesellschaft liegt in der Organisation von Expertenkonferenzen und Konsensuskonferenzen zu Fragen der Schmerztherapie und Anaesthesiologie. Die Sertürner Gesellschaft vergibt jährlich einen von der Fa. Mundipharma, Limburg, gestifteten Sertürner-Preis in Höhe von DM 10.000,- für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Schmerztherapie.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Michael Zenz, Universitätsklinik für Anaesthesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie an den BG-Kliniken Bergmannsheil - Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6825/26, Fax: 0234/302-6834, email: michael.zenz@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/anaesthesia/sertuerner/


    More information:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/anaesthesia/sertuerner/


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters, Scientific conferences
    German


     

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