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Feier mit Erfurter Universitätsrede zu Ehren von Prof. Kleineidam am 14. April
Das Zepterpaar der Theologischen Fakultät der Alten Erfurter Universität kehrt jetzt an die Universität Erfurt zurück. In einer Feierstunde am 14. April 2005 wird Bischof Dr. Joachim Wanke das Zepterpaar aus den Jahren 1688/89 an den Präsidenten der Universität Erfurt Dr. Wolfgang Bergsdorf übergeben.
Die Fakultätszepter dokumentierten die Eigenständigkeit der Theologischen Fakultät. Zepter gehörten zu den vornehmsten Insignien einer Universität. Sie waren im Mittelalter Sinnbild für Autonomie, Würde, Hoheit und Stellung der Universitäten als privilegierter Bildungseinrichtungen. Neben der Universität selbst besaßen auch die Philosophische Fakultät und die Theologische Fakultät jeweils ein Zepterpaar. Während das der Philosophischen Fakultät nicht erhalten ist, gelangten die beiden Zepter der Theologischen Fakultät, nach Schließung der Universität 1822 nach Münster. 1836 wurden sie der Königlichen Akademie zu Münster übergeben. 1995 kamen sie nach Erfurt zurück und wurden dem damaligen Philosophisch-Theologischen Studium übereignet. Nach der Integration der Katholisch-Theologischen Fakultät im Jahr 2003 gehen nun auch die Zepter mit einem Schenkungsvertrag vom Bistum an die Universität Erfurt über. Aufbewahrungsort ist seit 1995 das Stadtmuseum Erfurt, wo sie auf Betreiben des Direktors Harry Eidam ausgestellt worden. Im "Haus zum Stockfisch" werden die Zepter auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Mit der feierlichen Zepterübergabe wird eine "Erfurter Universitätsrede" zu Ehren des Nestors der Katholisch-Theologischen Fakultät verbunden. Der Vortrag von Prof. Dr. Winfried Müller vom Institut für Geschichte der TU Dresden trägt den Titel "Akademische Jubelfeste. Eine historische Herleitung aus Anlass des 100. Geburtstages von Erich Kleineidam". Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Kleineidam war Gründungsrektor des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt. "Mit seiner großen 'Geschichte' der Alten Universität Erfurt hat er der neuen Universität ein großes Vermächtnis geschaffen, als an eine Wiedergründung noch kaum jemand zu denken wagte", so Präsident Wolfgang Bergsdorf. Die Übergabe der Zepter der Theologischen Fakultät sei daher ein guter Anlass, das Lebenswerk des Jubilars mit einer universitätsgeschichtlichen Rede noch einmal zu würdigen. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Festsaal des Rathauses am Fischmarkt 1.
Weitere Informationen zum Zepterpaar:
Die Zepter der theologischen Fakultät weisen die übliche Dreiteilung auf: Griff, Schaft und Bekrönung. Der spindelförmige Griff, durch einen leicht erhöhten Ring in der Mitte geteilt, wird durch zwei kugelartige Knäufe begrenzt. Die schlanken Schäfte erinnern an mittelalterliche Vortragekreuze, zeigen in der Mitte einen schmalen, schwach erhabenen Ring und tragen an den Enden flache, eingekerbte Schalen, aus denen sich lateinische Kreuze mit schwalbenschwanzförmigen Enden erheben. Die Zepter sind an den Knäufen, am Beschlagwerk und an den Kreuzen vergoldet.
Beide Zepter tragen umfängliche Inschriften und bildliche Symbolik. Im Mittelpunkt des Kreuzes vorn eingraviert das ligierte Monogramm JHS (Jesus), darunter ein Herz (Herz Jesu) mit drei Nägeln (Jesuiten-Ikonographie?). In die Rückseite des Kreuzes eingraviert: M(A)RIA, darüber eine Krone, darunter ein von einem Schwert durchbohrtes Herz (Marien-Symbol).
(Textausschnitt: Erfurt - ein spätmittelalterliches Wissenschaftszentrum. Eine Ausstellung des Stadtarchivs Erfurt in der Zeit vom 8. Juli bis zum 19. August 2001 im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken. Katalog zur Ausstellung - zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Benl mit Beiträgen von Rudolf Benl und Walter Blaha, gestaltet von Karl-Heinz Sommer, herausgegeben von der Landeshauptstadt Erfurt, S. 42-46.)
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
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